Samstag, 19. November 2011
Hartz-IV – Die Profitmaschine
Die Doku-Reportage „Die Hartz-Maschine“ zeigt auf, wie sich Firmen an Hartz-IV-Empfängern eine goldene Nase verdienen.

Diverse Unternehmen oder vermeintlich gemeinnützige Organisationen bieten Aus- und Weiterbildungen in bestimmten Bereichen für Arbeitslose an. Die Kosten übernimmt das jeweils zuständige Job-Center, letztlich also der Steuerzahler. Das Problem dabei ist, dass man bei vielen dieser Veranstaltungen nach dem Sinn fragen muss, zumal eine große Zahl der Kursteilnehmer auch nach einer solchen Fortbildungen keinen Job vermittelt bekommt. Es gibt sogar einen Fake-Supermarkt, in dem Arbeitslose auf einen möglichen Job im Einzelhandel vorbereitet werden sollen. Von über 500 Teilnehmern, wurden allerdings nur circa 90 vermittelt – eine niedrige Erfolgsquote, aber die Steuergelder sprudeln für den Anbieter dieses Spielzeug-Supermarktes für Erwachsene trotzdem. Einige Kurse, zum Beispiel LKW-Führerscheinkurse bringen den Teilnehmern tatsächlich eine Arbeitsstelle, allerdings sparen sich die Spediteure so die Ausbildungskosten und lassen einfach den Steuerzahler blechen. Ein weiterer, politisch sicher erwünschte Nebeneffekt dieser Fortbildungen ist, dass die Kursteilnehmer für die Dauer des Kurses, oftmals immerhin einige Monate, aus der Statistik verschwinden.

Ebenfalls vorgestellt wird die Berliner Tafel. Supermärkte spenden Lebensmittel an die Tafel. Klingt alles nach einer edlen Tat, doch geht es auch hierbei einigen Händlern wie zum Beispiel den Discountern Lidl und Penny offenbar eher darum Biomüll kostenlos zu entsorgen. Denn die Tafel muss jede „Spende“ annehmen, selbst wenn sie total vergammelt ist. Dafür bekommt der „Spender“ auch noch eine Quittung, die er steuerlich geltend machen kann. So kann man nicht nur Entsorgungskosten sparen, sondern auch noch Steuern. Das dreisteste Beispiel war eine Berliner Nobelpizzeria, die der Tafel einfach mal eine Tüte mit vermatschter Pizza mitgegeben hat, natürlich gegen Quittung.

Tja und die Hartz-IV-Empfänger leben zwar nicht in spätrömischer Dekadenz, werden in Deutschland oft aber auch nicht wirklich dazu motiviert sich eine Beschäftigung zu suchen, wenn die Miete vom Amt bezahlt wird und man die Lebensmittel, zumindest im Falle Berlins, offenbar kostenlos bei der Tafel abholen kann. Diesbezüglich zeigt die Reportage wie es in den Niederlanden gemacht wird. Dort bekommt nämlich nur derjenige Arbeitslosengeld, der auch etwas dafür tut. In unserem Nachbarland müssen Arbeitslose etwas für die Gesellschaft tun, zum Beispiel Straßen reinigen oder unter Anleitung von Ausbildern eine Scheune (offenbar ein öffentliches Gebäude) renovieren. So werden sie nicht zu bequem und gewöhnen sich gar nicht erst als Nichtstun. Nach Aussage der Reportage fühlen sich die vorgestellten, niederländischen Arbeitslosen auch nicht degradiert, sondern sie finden es sogar gut etwas zu tun.

In Deutschland hingegen wird das Geld anscheinend mit vollen Händen aus dem Fenster geschmissen, ob es nun für Banken oder ein ineffizientes Arbeitslosen-Vermittlungs- bzw. Verwaltungssystem ist. Das wird wohl auch nicht mehr lange so weiter gehen, aber dann wird es sicherlich dort fehlen, wo es wirklich benötigt wird.

Einfach mal selbst schauen, die Reportage wurde bei Youtube hochgeladen! Wirklich sehenswert.





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Dienstag, 15. November 2011
Die "Kauflaune" der Deutschen
Spiegel-Online berichtet heute, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im Vergleich zu den drei vorhergehenden Monaten um sagenhafte 0,5 % gestiegen ist, obwohl es in diesen krisenhaften Zeiten eher nicht dem allgemeinen Trend entspricht. Zurückgeführt wird dieses Wachstum vor allem auf das Kaufverhalten der Konsumenten, deren Kauflaune zugenommen habe.

Vergebliche Schönrederei

Bei so viel Wachstum und so großer Kauflaune könnte man ja glatt denken, dass alles okay ist und die Krise an Deutschland vorbeigeht. Teile der Politik und der Wirtschaft sehen es natürlich gerne, wenn möglichst die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger so denkt, damit sie weiterhin ihr Spielchen um Macht und Ressourcen weitertreiben können.

Solche Berichte sind natürlich nur Schönrederei einer unabwendbaren Systemkrise, deren Vorhut uns seit einigen Jahren erst vergleichsweise zärtlich das leichte Frösteln über den Rücken bläst. Wie so oft hier erwähnt (muss aber immer wieder sein), das Problem sind nicht irgendwelche Finanz-, Wirtschafts- oder Arbeitsmarktkrisen, sondern das kaputte System an sich, dass davon ausgeht, dass man mehr konsumieren kann, als auf dieser Erdkugel vorhanden ist.

Dies nun erwähnt, kann ich zurück zum eigentlichen Thema des Spiegel-Artikels kommen. Als klar denkender Mensch sollte man sich fragen, wer sind denn diese Konsumenten mit der ach so tollen Kauflaune eigentlich sind. Bist Du es? Bin ich es? Ist es der Hartz-IV-Nachbar, der wieder mal seinen Kaufrausch auf spätrömisch-dekadente Weise auslebt, wie es Westerwelle ausdrücken würde? Nein, ich denke, dass diese Kauflaune erstens vorübergehend ist und zweitens auch nur von denjenigen ausgeht, die (noch) über finanzielle Ressourcen verfügen. Angesichts steigender Inflationsraten und zunehmender Verunsicherung über dieses gegenwärtige Wirtschaftssystem, gibt man lieber das Geld aus, solange es noch etwas wert ist. Jetzt also noch einmal zuschlagen und in materielle Güter „investieren“, solange es noch geht.

Was wolle Spiegel-Online?

Spiegel-Online schreibt auch treffend vom „Angstkonsumenten“, der das Geld lieber ausgibt, bevor es wertlos ist. Die Begründung dafür finde ich allerdings etwas absurd, so schreibt der Spiegel:

Warum aber handelt Otto Normalverbraucher plötzlich so anormal? Zum Teil lässt sich das mit der Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt erklären. Die ist so gut wie seit langem nicht mehr, im kommenden Jahr wird die Zahl der Arbeitslosen voraussichtlich weiter sinken. Zugleich wurden in vielen Branchen Lohnerhöhungen vereinbart. Die Deutschen haben also mehr Geld in der Tasche und sehen vergleichsweise optimistisch in die Zukunft.


Mag ja sein, dass es weniger Arbeitslose gibt. Allerdings frage ich mich wie viele der ehemals Arbeitslosen nun in einem Job untergebracht sind, der gerade zum Überleben reicht und für außergewöhnliche Anschaffungen keinen Spielraum lässt? Offenbar fallen viele Arbeitslose nämlich aus der Zählung heraus, sobald sie einen 400-Euro-Job haben, als Leiharbeiter beschäftigt werden oder sonst irgendwie für wenig Geld Arbeiten verrichten. Von Gehältern, die beispielsweise ein Leiharbeiter oftmals bekommt, lassen sich keine großen Sprünge machen, insbesondere, wenn man in einer Gegend mit teuren Mieten wohnt.

Dann wäre da die Sache mit den Lohnerhöhungen. Was bringen einem einfachen Beschäftigten ein paar mickrige Prozente Lohnerhöhung, wenn die Preise gleichzeitig steigen? Solche Lohnerhöhungen im einstelligen Prozentbereich bringen wohl erst etwas, wenn man ohnehin schon soviel verdient, dass selbst die Stelle hinter dem Komma einen dicken Batzen Geld beschert.

Bei so etwas kann man sich zurecht fragen, welchen Anteil die Medien an der Schönrederei dieser vergleichsweise schlechten Situation haben – vergleichsweise schlecht, weil man in Deutschland meistens immer noch genug zu essen und zu trinken hat. Vielleicht war es aber auch keine Absicht, kann ja auch sein. Oder vielleicht rede ich die Situation auch schlecht, was ich allerdings (leider) nicht glaube.



Noch etwas in eigener Sache, langsam aber sicher werde ich vom „System“ verschlungen, was wahrscheinlich zur Folge haben wird, dass ich hier weniger Beiträge schreiben werde. Mal sehen.


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Mittwoch, 9. November 2011
Call of Duty: Modern Warfare 3 – Krieg ist nur ein Spaß
Mit Modern Warfare 3 ist wieder ein neues Ballerspiel der „Call of Duty“-Reihe auf dem Spielemarkt erschienen, das mich im Rahmen dieses Blogs nicht weiter beschäftigen würde, wäre da nicht der Trailer zu dem Spiel.

“There’s a soldier in all of us“

In diesem Trailer mit der Bezeichnung „Modern Warfare 3 – The Vet & The n00b“ (Youtube-Einbettung erfolgt weiter unten) ballern sich zwei echte Menschen (keine animierten Figuren) durch eine Spielewelt. Einer der beiden spielt den erfahrenen (Gaming)-Veteranen und der andere das neue, virtuelle Kanonenfutter. Einige Leute würden wahrscheinlich schon alleine diesen Clip kriegsverherrlichend finden, doch das alleine finde ich nicht erwähnenswert, denn der wahre Knüller kommt zum Ende des Trailers.
Da wird nämlich dieser Satz eingeblendet: „There’s a soldier in all of us“, auf deutsch bedeutet das: „In jedem von uns steckt ein Soldat.“. Ich möchte hier festhalten, dass ich nicht generell etwas gegen Ballerspiele oder so genannte „Killerspiele“ habe, auch der Trailer würde mich wahrscheinlich nicht stören, auch wenn der Einsatz von echten Menschen quasi als Spielfiguren manchem fragwürdig erscheinen mag. Allerdings lässt dieser Satz zum Ende des Videos den ganzen Trailer in einem neuen, sehr negativen Licht erscheinen, wie ich finde.

Ist Krieg nur noch ein Spiel?

Während in anderen Teilen der Welt täglich viele Menschen durch Krieg, Gewalt und Waffen aller Art ermordet werden, ballert sich der reichte Teil der Welt durch virtuelle Welten und wird dabei noch von Sprüchen wie den oben genannten angespornt oder wie soll ich das sehen? Vielleicht bin ich ja nur zu empfindlich was das betrifft, aber der Trailer erweckt bei mir den Eindruck, dass Krieg total verharmlost wird. Krieg findet für diejenigen, die im richtigen Teil der Erde leben nur noch auf irgendeinem Bildschirm, entweder in Form von Fernsehnachrichten oder virtuellen Spielwelten statt. Dass Krieg aber eine durchaus ernste Sache ist, bei der Menschen sterben, Gliedmaßen abgetrennt werden oder sich der beste Freund, der eben noch neben Dir stand einfach durch einen Granatenvolltreffer sprichwörtlich in Luft bzw. kleinste Partikel auflöst und man selbst zum Krüppel geschossen wird, das als seelisches Wrack heimkehrt, wird bei diesem Trailer völlig ausgeblendet.
Nein, nicht in jedem von uns steckt ein Soldat, sonst gäbe es auch nicht so viele Soldaten, die traumatisiert aus ihren Einsätzen zurückkehren. Aber vielleicht sollen Trailer wie diese nicht nur für das Spiel begeistern, sondern langfristig auch neues Kanonenfutter in die Armeen locken, die ein völlig falsches und unrealistisches Bild von Kriegsführung haben?!
Hinter dünnen Blech- oder Holzwänden kann man sich aber leider nicht vor echten Geschossen aus Sturm- und Maschinengewehren verstecken.


Verhöhnt Activision die Opfer der Anschläge in Norwegen 2011?

Dann wäre da noch der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik, der bekanntlich ein Fan des Vorgängers dieses Spiels, Modern Warfare 2 war und es als Trainingssimulator betrachtete. Da sehe ich diesen Spruch „There’s a soldier in all of us.“ als Verhöhnung seiner Opfer und ihrer Angehörigen. Dieser Satz könnte auch aus Breivik’s Mund gekommen sein. Wirklich widerwärtig und pietätlos was sich der Spiele-Publisher mit diesem Trailer geleistet hat, dabei ist das Morden des Breivik nicht mal lange her.
NACHTRAG: Nur mal zur Erinnerung: Der Massenmörder Breivik sieht sich selbst auch als eine Art Soldat bzw. Krieger.

Und hier der Trailer:







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Samstag, 5. November 2011
Guido Westerwelle dreht endgültig durch
Ein neues Video:




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Dienstag, 1. November 2011
Die Menschheit im ewigen Dämmerlicht?
Glücklicherweise läuft im Fernsehen nicht nur Mist, wie man am Beispiel eines kurzen Animationsfilmes sehen kann, der kürzlich auf ARTE lief. Gesehen habe ich ihn allerdings im Internet.

Der französische Kurzfilm „Im Dämmerlicht“ zeigt einen Mann, der in einer Wüste aufwacht und dort eine Art „Ursuppe“ entdeckt, die sich nach Berührung in eine kleine Erdkugel verwandelt. Der Mann beobachtet wie sich „intelligentes“ Leben auf dieser kleinen Erde entwickelt. Zu seinem Erschrecken muss er feststellen, dass auch dieser Mini-Planet nicht von Neid, Gewalt, Habgier und Ausbeutung verschont bleibt.

Ein schön gemachter Animationsfilm, welcher der angeblichen „Krone der Schöpfung“ einen Spiegel vorhält und ihre hässliche Fratze nicht kaschiert. Ähnlichkeiten gibt es mit der Simpsons-Episode „Treehouse of Horror VII“ (Staffel 8, Episode 1) und der Southpark-Episode „The Simpsons already did it“ (Staffel 6, Episode 7), die sich - wie der Name schon verrät - mit den Simpsons beschäftigt.

Noch kann man ihn auf ARTE sehen:




Aber auf Youtube ist er auch verfügbar:




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Montag, 17. Oktober 2011
Wenn die Erde denken könnte in Facebook
Ich habe für diesen Blog mal eine Gruppe bei Facebook gemacht.

Hier klicken.


Vielleicht interessiert es ja jemanden, denn via Facebook könnte man sicherlich auch interessante Unterhaltungen führen.

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Warum die Occupy-Bewegung keine „Führungsfiguren“ haben darf
Bereits in meinem letzten Beitrag habe ich angesprochen, dass die Occupy-Bewegung keine Führungsfiguren haben sollte. Es sollte natürlich eine Führung haben, aber eben keine spezifischen Figuren, mit denen die Bewegung sich selbst identifiziert und auch von außen identifiziert wird. Warum ich das so sehe, werde ich nachfolgend erläutern.

Führungsfiguren sind Angriffspunkte für den Gegner

Wenn man historische Ereignisse oder Bewegungen mit revolutionärem Charakter betrachtet, dann kann man feststellen, dass es vielfach idealistische Ideenstifter, Anführer, Revolutionsführer usw. gab, die alle mit hehren Zielen für eine (aus damaligen Gesichtspunkten) möglicherweise gute und gerechte Sache eingetreten sind und an der Spitze einer politischen oder revolutionären Bewegung standen. Man kann aber auch feststellen, dass es vielfach nach anfänglichen Erfolgen und positiven Veränderungen umschlägt. Die Basis solcher Bewegungen vertraut ihren Anführern und denkt, dass jetzt alles in Ordnung ist, unsere Führung wird das alles schon regeln. Sie stellen das aktive Denken sozusagen ein im blinden Vertrauen, dass einer der ihren sie schon nicht betrügen wird und damit begeben sie sich in eine passive Position. Dabei ist das Problem menschlich. Denn egal für wie charakterstark sich eine Führungsperson hält, sie bleibt dennoch ein Mensch. Damit ist sie käuflich und erpressbar. Käuflich ist jede(r), nur der Preis muss stimmen. Hinzukommt noch, dass die meisten Menschen sich zu verändern scheinen, wenn sie merken, dass sie Macht bzw. Einfluss über andere haben. Sie glauben unter Umständen unfehlbar zu sein, nehmen bestimmte Dinge nicht mehr wahr, vielleicht auch keine Kritik mehr. Sie geraten eventuell auch in ein System rein, das sie so eigentlich gar nicht wollten, das aber entstehen konnte, weil zu wenige Leute damit beschäftigt war.
Als Beispiel könnte man vielleicht die französische Revolution nennen, oder auch verschiedene „Revolutionen“ und Revolten aus Zeiten der späten Römischen Republik. Auch die Reformation könnte man anführen, oder die Oktoberrevolution unter Lenin. Alles schien mit eigentlich guten Ideen und Forderungen zu beginnen, endet aber dennoch im immer wieder gleichen System: Wenige beherrschen viele. Nicht umsonst hatten die Römer ihren erfolgreichen Feldherren beim Triumphzug jemanden hinter sie gestellt, der ihnen ständig zuflüsterte, dass auch er nur ein Mensch ist, gebracht es hat es bekanntlich wenig.

Jede Bewegung braucht natürlich eine Führung, aber keine Führungspersonen, an denen man die das Ganze festmachen kann. Denn dann etabliert sich über kurz oder lang eine Einstellung, in der die Richtung nur noch von wenigen vorgegeben wird. Diese Wenigen bilden den wunden Punkt der Bewegung, denn sie sind (früher oder später) käuflich, erpressbar und manipulierbar. Im Falle der Occupy-Bewegung wäre die beabsichtigte oder auch unbeabsichtigte Herausbildung von Führungspersonen genau das, was den Gegner der Occupy-Bewegung in die Hände spielt. Denn sobald sich herausstellt, dass die immer selben Personen den Ton anzugeben scheinen und die Richtung vorgeben und sie von der Basis beispielsweise als Helden oder Anführer gefeiert werden, wird der Gegner mit allen Mitteln versuchen diese Personen für sich zu gewinnen. Den Verführungen des Kapitals (so nenne ich das jetzt einfach) mal, kann niemand auf Dauer widerstehen.

Spontan muss ich da jetzt in diesem Moment an Leute denken, die sich in ihren Reden bescheiden geben und von Gerechtigkeit schwärmen, aber für jeden öffentlichen Auftritt einen Arsch voll Geld verlangen. Auch die Grünen kommen mir in den Sinn, sie sind in Teilen so wie die geworden, gegen die sie einst angetreten sind. Privat fallen mir viele „Alt-68er“ ein, die mal gute Ideen vertraten oder immer noch vertreten, aber in ihrem täglichen Handeln genau anders handeln und im Zweifelsfall jährlich einen neuen Benz kaufen, auch wenn es der Alte noch tut. Man könnte auch Joschka Fischer und Gerhard Schröder anführen. Man denkt, sie seien als Grüner und Sozialdemokrat die Antikapitalisten und Idealisten schlechthin, doch wurde unter ihrer Regierung ein fragwürdiger Krieg gegen Serbien geführt und die Banken von der Gewerbesteuer auf Kreditverbriefungen befreit. Auch Schröder und Fischer rannten und rennen trotz aller Ideale, die sie einmal gehabt haben mögen, dem Meistzahlenden hinterher und wurden und werden gekauft, um sich mit ihrem Einfluss für diverse Pipelines in der Ostsee oder im Mittelmeerraum einzusetzen.

Evolution statt Revolution

Klar gibt es auch in der Occupy-Bewegung immer Leute, die viel organisieren, sich stark einbringen, mehr machen als andere und dadurch evtl. auch etwas mehr im Rampenlicht stehen. Aber entscheidend ist dann, dass diese Leute, die von Massenmedien wie Spiegel-Online dann als „charismatische Führungsfiguren“ bezeichnet werden, sich aktiv aus einer vermeintlichen Führungsrolle herauswinden und beispielsweise mal jemand anderes vor die Kamera zerren. Vielleicht ist nicht jeder redegewandt oder überhaupt gesprächig, aber es gibt ein gemeinsames Ziel, das alle eint und zu dem jeder etwas sagen kann, dabei ist es erst einmal nebensächlich, ob er so sagen kann, dass er andere überzeugt oder einfach nur vorleiert. Wenn man jemanden mit der Art zu Reden überzeugt und nicht mit dem Inhalt, dann ist das sowieso nicht richtig. Nichtdenkende Mitläufer braucht niemand.
Gleichzeitig darf sich in der Basis der Occupy-Bewegung nie so ein Trott entwickeln, in dem die Leute denkfaul werden, ihr Gehirn abschalten und sich sagen: „Lass die das mal machen, die machen das jetzt schon so gut, die werden das auch weiterhin so machen.“. Damit übergibt man die Verantwortung an Wenige und stellt sich selbst in eine passive Position, in der das Denken wieder einmal andere übernehmen und das darf nicht passieren, sonst wird mittelfristig die Ernüchterung kommen, dass sich doch nichts geändert hat, weil die Menschen ja doch alle gleich sind.
Die Occupy-Bewegung sollte funktionieren wie ein Ameisenstaat, nur mit dem Unterschied, dass es keine Königin gibt und jede(r) selbst aktiv mitdenkt und mitwirkt und den anderen nicht nur unterstützt, sondern auch mal konstruktiv kritisiert und gewissermaßen kontrolliert – auch wenn das letzte Wort etwas unschön klingt (Transparenz könnte man es auch nennen). Es soll natürlich kein Kollektiv ohne Individuen werden, sondern man muss den Spagat schaffen zwischen Entfaltung von Individualität und einem Kollektiv (so nenne ich das jetzt mal), das basierend auf einem Grundübereinkommen zum Wohle aller geschlossen agiert. Detailfragen wird es immer geben und die werden auch nie für alle zufrieden stellend gelöst werden, aber sie sind meist auch nur Nebensache.
Sobald jemand aus diesem Schwarm ausschert, wird er oder sie ein leichtes Angriffsziel, darauf kann der Gegner seine ganze Kraft konzentrieren und dadurch wird er mit der Zeit immer Erfolg haben. Auch von Fischen kann man lernen. Die Führung kommt von allen und nicht von Wenigen.
Jede(r) muss jede(n) ersetzen können, dabei spielt es keine Rolle wie gut oder wie schlecht jemand eine Sache kann. Da fällt mir das Beispiel der finnischen Armee ein. Alle Soldaten werden in einer Gruppe werden so ausgebildet, dass jeder alle Aufgaben einer Gruppe übernehmen kann. Wenn ein Späher ausfällt, kann ein anderer seine Aufgabe übernehmen.
Bei der Occupy-Bewegung geht es natürlich nicht um Kriegsführung, sondern um eine Revolution oder vielleicht auch um eine gesellschaftliche Evolution. Wenn wir es schaffen, unseren Gegnern keine Angriffsfläche in Form von einzelnen Führungsfiguren zu geben, sondern es schaffen als Kollektiv gemeinsam zu handeln, dann ist vielleicht sogar etwas Neues möglich, eben eine Evolution. Ich glaube, dass es heute möglich ist, weil wir dafür die notwendige Infrastruktur in Form vom schnellen Austausch vieler Informationen haben. Was für die Ameisen die Duftspuren sind, ist für die Occupy-Bewegung das Internet.
Ich hoffe, es ist einigermaßen klar, was ich meine.

Ich habe Wolfram Sieners Auftritt bei Illner nicht gesehen, aber es wäre eine coole Aktion gewesen, wenn er mit einer Maske (beispielsweise der Guy Fawkes Maske, die man die ganze Zeit sieht) aufgetreten wäre. Damit hätte er unterstreichen können, dass es in dieser Bewegung um alle geht und es keine Personen gibt, an denen sich die Medien und der Gegner festnageln können. Falls sich herausstellen sollte, dass sich zu starke hierarchische Strukturen etablieren und sich tatsächlich Führungsfiguren herauskristallisieren, bin ich raus aus dieser Bewegung. Denn solche Bewegungen werden mittel- und langfristig immer scheitern. Ich bin aber zur Zeit ganz zuversichtlich, dass es diesmal anders laufen könnte, dass nicht nur eine Revolution, sondern eine Evolution stattfinden kann.

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Montag, 17. Oktober 2011
Mein Bericht über die OccupyFranfkurt-Demonstration vom 15. Oktober
Im Folgenden möchte ich meinen Eindruck und meine Meinung zu der gestrigen OccupFrankfurt-Demonstration mitteilen. Ich habe übrigens auch Fotos gemacht, bitte hier klicken.

Bedauerlicherweise kamen wir etwa eine Stunde zu spät. Wir waren erst um ca. 13 Uhr am Rathenauplatz. Allerdings waren wir nicht alleine, auch andere waren später dran. Nachdem wir etwas umhergeirrt sind, konnten wir die EZB doch noch finden. Toll wäre natürlich gewesen, wenn ein „Guide“ für die Nachzügler noch am Rathenauplatz geblieben wäre. Man hätte auch den richtigen Weg zur EZB mit deutlich sichtbaren Kreidezeichen auf den Boden anzeigen können. Vielleicht wäre das ja was fürs nächste Mal, wenn man es den Teilnehmern auch kommuniziert. Aber mit Fragen kommt man ja auch voran. :-)

Glücklicherweise sind wir nicht so lange umhergeirrt und stießen bald zur Kundgebung an der Europäischen Zentralbank. Es waren ja auch mindestens 5.000 Personen anwesend. Die Stimmung war friedlich und es gab viele interessante Plakate. Aufgebaut war eine Audioanlage, an der ein jeder seine Meinung kurz oder auch mal länger kundtun konnte. Wie zu erwarten, gab es natürlich einige, die diesen Protest auch vor Ort instrumentalisieren wollten, beispielsweise für ihre eigene Partei oder für Gott, wie es ein Redner getan hatte. An einer Stelle kam es wohl zu Tumulten. Ich konnte nicht genau erkennen worum es ging, aber es hat den Eindruck gemacht, als ob da jemand einem Redner das Mikrofon gewaltsam abgenommen hat. Die Lage hat sich aber bald wieder beruhigt.
Interessant war auch ein Redner, der behauptete, dass er seit einigen Monaten alleine vor der Firma Mömax, einem Möbelhaus, in Frankfurt demonstrierte. Er behauptete, dass man ihn mundtot machen wollte und kündigte an, weiter demonstrieren zu wollen. Allerdings versäumte er es mitzuteilen wofür oder wogegen er eigentlich demonstrierte. Ein späterer Redner teilte mit, das es offenbar darum ginge, dass Mömax seine Mitarbeiter schlecht behandelt und ausspioniert. Was an der Sache dran ist, habe ich jetzt nicht überprüft.

Da sich irgendwann auch der Hunger bemerkbar machte, legten wir einen relativ langen Weg zu einer Dönerbude in der Nähe der Frankfurter Einkaufsstraße „Zeil“ zurück. Ein windiger Würstchenbudenbesitzer hätte an diesem Samstag sicherlich ein gutes Geschäft gemacht, wenn er seinen Stand an der EZB aufgestellt hätte.
Auf der „Zeil“ bemerkten wir, dass die meisten Menschen doch lieber shoppen gehen, anstatt sich gegen ein ungerechtes System zu erheben (dies hatte auch einer der Redner angemerkt). Wahrscheinlich geht es den meisten noch zu gut und sie sind zu bequem, sich endlich aufzuraffen und für ihre Zukunft einzutreten. Bei vielen endet die Zukunft zur Zeit offenbar noch bei dem nächsten Konsumerlebnis, aber mit steigender Inflation und wachsendem Abbau von Arbeitsplätzen und Sozialleistungen wird sich dies auch noch ändern.

Aufgefallen ist mir noch, dass sich auf der Demonstration auch einige Leute getummelt haben, die Werbung für ihre Bücher und Schriften gemacht haben. Das kam mir teilweise so vor, als ob es sich dabei eher um esoterische und pseudowissenschaftliche Werke handelt.
Jemand hatte gefälschte 10-Euro-Scheine verteilt, die mit einem Zitat und Hinweisen auf Youtube-Videos bedruckt waren. Einen davon haben wir am Rande der Kundgebung mal auf den Boden gelegt und beobachtet, wie die vorbeigehenden Leute darauf reagieren – so just for fun sozusagen. Viele bemerkten es nicht und gingen vorbei. Einige bückten sich freudig, um später leider enttäuscht zu werden (ja, es ist ja fies). Ein älteres Ehepaar, welches wir auch heimlich fotografiert haben, hat sich den schriftlichen Inhalt dieses falschen Geldscheines durchgelesen und sogar noch weitere Flyer von der Demo vom Boden aufgehoben. Immerhin wurden sie so möglicherweise auf das Thema aufmerksam gemacht.

Occupy Frankfurt in den Medien usw.

Eine ganz interessante Beobachtung konnte ich bei der Berichterstattung über die Occupy Frankfurt-Demo machen, insbesondere die Bilder betreffend. Die meisten Bilder, die in den Medien gezeigt werden, sind anscheinend vom Anfang der Demo. Auch sind immer wieder dieselben Aufnahmen zu sehen. Dass es auch länger als eine Stunde nach dem „Umzug“ zur EZB weiterging, wurde foto- und videotechnisch anscheinend weitgehend ausgeblendet. Na ja, die kriegen ihre Bilder teilweise eben auch nur von den Presseagenturen.

Wie zu erwarten war, springen jetzt natürlich auch all die Politiker auf den Zug auf und versuchen die Proteste für sich und ihre Parteien zu instrumentalisieren. Jetzt auf einmal wollen sie die Großbanken zerschlagen, wo sie sie doch all die Jahre so eifrig unterstützt haben. Vielleicht kann man es auch so sehen, dass die Finanzindustrie die Politiker losschickt, damit diese wieder das Ruder in die Hand nehmen und leere Versprechungen machen, damit sich das Volk in Sicherheit wiegt, aber in Wahrheit hinter den Kulissen keine Änderung stattfindet.
Diese Proteste sollten nicht von politischen Ideologien oder Religion instrumentalisiert werden. Nicht alle glauben an Gott oder an den Kommunismus. Aber man kann sicher einen Grundkonsens finden, wenn man eben nicht mit ideologischen Scheuklappen an die Sache geht, sondern offen, ehrlich und vernünftig die Sache mit Hilfe der eigenen Vernunft anpackt, mit dem Ziel eine bessere Situation für die Allgemeinheit zu schaffen. Schließlich scheinen bei der Occupy-Bewegung die verschiedensten Menschen geeint zu sein, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, nämlich eine gerechtere Welt mit weniger Ungleichheit. Dafür braucht man keine bestimmte Religion oder Ideologie.

Braucht die Occupy-Bewegung „Führungskräfte“?


Etwas skeptisch sehe ich auch den Spiegel-Online-Bericht über die „charismatische Führungsfigur“ Wolfram Siener der Occupy-Bewegung. Er wird von Spiegel-Online ja schon als „Revolutionsführer“ bezeichnet. Ich dachte eigentlich, dass die Occupy-Bewegung ohne eine richtige Führung auskommen sollte, das wäre ja eigentlich das Interessante. Denn früher oder später werden anscheinend ja (fast) alle „Revolutionsführer“ ekelhafte und korrupte Spießer, die ihre Ideale verraten, wie zum Beispiel Joschka Fischer. Allerdings fürchte ich mich selbst auch davor, irgendwann meine Ideale zu verraten und ein spießiges Arschloch zu werden, das sein Geld und sein Haus zusammen halten will. Solche Wandlungen scheint es ja häufiger zu geben, ist wohl menschlich.
Interessant wäre natürlich zu erfahren, wie Wolfram selbst zu diesem Spiegel-Artikel steht. Klingt in meinen Augen eher nach schlechter Publicity und ich muss – wie gesagt – direkt an Joschka Fischer und Co. denken. Diese Protestbewegung sollte ohne irgendwelche „Führer“ auskommen, denn wenn sich erst einmal eine „Führung“ beispielsweise wie in einer Partei etabliert hat, ist die Gefahr groß, dass die Richtung nur noch von dort oben vorgegeben wird und die breite Masse ihr Gehirn und ihren Protest- und Bewegungswillen abschaltet, weil sie dieser „Führung“ vertraut oder glaubt, dass die Ziele bereits erreicht wurden. Eine kleine, möglicherweise intransparente Führung ist leichter zu beeinflussen und zu bestechen, als eine breite Masse, in der jeder eine Meinung hat und sich jeder selbstständig informiert. Niemand ist perfekt und unseren Gegnern würde man es sehr einfach machen, wenn wir ihnen eine „Führung“ anbieten würden. Wie lange könnte diese „Führung“ den Verführungsversuchen des Gegners mit seinen materiellen Möglichkeiten widerstehen? Wenige sind leichter zu kaufen oder zu erpressen als viele und leider sind die meisten Menschen unter bestimmten Umständen früher oder später käuflich/bestechlich – wie ich finde.


P.S.: Bei der Kundgebung hat mich eine Rede noch mal an „ethische Banken“ bzw. “ethisches Investment“ erinnert. Sicherlich eine interessante Sache, die ich mir jetzt endlich mal genauer anschauen muss.

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Freitag, 14. Oktober 2011
Angela Merkel and her friends caught stealing
Angela Merkel und ihre Freunde beim Stehlen erwischt:



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Donnerstag, 13. Oktober 2011
Reiche leben auf Kosten der Arbeitnehmer?
Eine interessante Dokumentation bereits aus dem Jahre 2009 berichtet über das Leben und die steuerlichen Abgaben einer fünf-köpfigen Arbeitnehmerfamilie und eines Millionärspaares, das im Wesentlichen durch Vermietung und Weiterverkauf von Immobilien lebt. Sehen kann man die Sendung „Schön reich – Steuern zahlen die Anderen“ auf Youtube: Teil 1 und Teil 2.

Selbsständige zahlen weniger Steuern

Die Dokumentation berichtet über die Steuervorteile, die selbstständige Unternehmer im Gegensatz zu Arbeitnehmern haben. Es mag ja sein, dass Selbstständige ein unternehmerisches Risiko eingehen und von ihnen auch Arbeitsplätze abhängen, allerdings sollte jede steuerliche Vergünstigung auch ihre Grenzen haben zu Gunsten der Allgemeinheit. Im Film wird ein Millionär aus Königsstein im Taunus vorgestellt, dessen Reichtum im Wesentlichen auf diese steuerlichen Vorteile für Selbstständige beruht. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass die Vermögenssteuer 1996 abgeschafft wurde und unser Millionär aus Königsstein mit seinen Immobilien quasi steuerfrei Geld scheffeln kann. Der Millionär und die Frau aus der Arbeitnehmerfamilie nehmen beide ein Fitnesstraining in Anspruch. Während der selbstständige Millionär es von den Steuern absetzen kann, muss die Frau alle Kosten selbst tragen. Letztlich wird in dieser Dokumentation anschaulich dargelegt wie ungerecht das deutsche Steuersystem ist und auch wie naiv einige der Profiteure dieses Steuersystems sind. Der besagte Millionär ist nämlich der Meinung, dass er cleverer sei als Arbeitnehmer. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, gerade in diesen Zeiten, in denen die Arbeitnehmer die Kosten für Abenteuer und Fehler von Politikern, Unternehmern und Unternehmen zahlen, weil diese ihre Gier scheinbar nicht zügeln können.

Das Finanzamt – Reiche haben nichts zu befürchten

Noch viel erschreckender sind die Berichte eines Finanzbeamten, der in dieser Dokumentation erzählt, wie Steuererklärungen von Millionären teilweise gar nicht geprüft werden und Anweisungen von oben gegeben werden, diesen Personen keine Umstände zu bereiten. Auch der Millionär aus dieser Sendung berichtete, dass er noch nie einer Betriebsprüfung unterzogen wurde. Von den Millionären in Hessen soll angeblich jeder Dritte eine falsche Steuererklärung abgeben. Wie soll man auch die Korrektheit einer Steuererklärung überprüfen, wenn Selbstständige im Gegensatz zu den Arbeitnehmern, jeden Mist als Dienstfahrt usw. von der Steuer absetzen können!?

Es wäre dringend an der Zeit die Vermögenssteuer wiedereinzuführen und die steuerlichen Vorteile für selbstständige Unternehmer zu begrenzen. An der OccupyFrankfurt-Demonstration am Samstag sollte man auch an diese Problem denken. Vielleich sollte man mal eine Demonstration in Reichenvierteln oder Millionärsgemeinden wie Königsstein im Taunus organisieren? Es geht hier auch nicht um Neid auf den Reichtum anderer, es geht um die gesellschaftliche Zukunft. Die wachsende Kluft zwischen arm und reich stellt eine ernsthafte Bedrohung für den sozialen Frieden dar, nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit. Wenn Millionären ihre Haut auch langfristig lieb ist, dann sollten sie auch daran interessiert sein ihren Einsatz für die Gesellschaft zu erhöhen und auf einen Teil ihres Reichtums zu Gunsten der Gemeinschaft verzichten. Die Geschichte lehrt, dass die Verantwortlichen für gesellschaftliche Ungleichheit und Ungerechtigkeit meist über kurz oder lang am Galgen enden.


Teil 1:





Teil 2:

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Montag, 10. Oktober 2011
Profite auf Kosten der Gesundheit – „Die Tricks der Lebensmittelindustrie“
Zur Zeit kann man bei ARTE noch einige Zeit online eine Reportage über Zusatzstoffe in unseren Lebensmitteln sehen. Diese Sendung wird am 14. Oktober um 11:05 Uhr noch einmal ausgestrahlt.

Krankmachende Lebensmittel?

Diese Dokumentation zeigt anhand einiger konkreter Beispiele auf, mit welchen Tricks und Verschleierungsmethoden die Lebensmittelindustrie den Verbrauchern teilweise sehr fragwürdige oder gar gesundheitsschädliche Zusatzstoffe unterjubelt. Angefangen von stark zuckerhaltigen Produkten, die mit Vitaminen versetzt sind und von den Herstellern als gesund gepriesen werden, bis hin zu Geschmacksverstärkern wie Natriumglutamat und Hefeextrakt, Farbstoffen und „natürlichen Aromen“, die aus Schimmelpilzen extrahiert werden, sind die viele der industriell hergestellten Lebensmittel alles andere als gesund. Versuche eine Lebensmittelampel einzuführen, wurden durch Maßnahmen der Lebensmittelindustrie abgeblockt. Das verwundert nicht weiter, denn die Politik ist bekanntlich in der Hand der Wirtschaft und will nicht unser Bestes, sondern das Beste für den Meistzahlenden.
Genauso wenig erstaunt, dass fast keiner der großen Lebensmittelhersteller bereit war den Machern dieser Reportage ein Interview zu geben. Warum auch – die würden sich ja sonst wohlmöglich selbst entblößen, denn die Industriepampe von Nestle, Unilever und Co. ist alles andere als gesund. Ihre mit Chemie voll gestopften Produkte stehen im Verdacht Allergien auszulösen und Übergewicht zu fördern und zu verursachen. Ihr oberstes Ziel ist die Profitvermehrung und nicht dass Wohlergehen des Verbrauchers.

Allergie weg durch Verzicht auf Industrie-Lebensmittel?

In Bezug auf Allergien und Lebensmittel möchte ich noch etwas aus persönlicher Erfahrung berichten. Ich hatte eigentlich schon seit meiner Kindheit Asthma und Heuschnupfen. Später kam hinzu, dass manche Lebensmittel wie zum Beispiel Äpfel, Karotten, etc. ebenfalls eine allergische Reaktion im Mundbereich ausgelöst haben.
Irgendwann habe ich angefangen darauf zu achten möglichst Lebensmittel ohne Zusatzstoffe (also Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel, Aromen, Verdickungsmittel, Farbstoffe, Trennmittel usw.) zu kaufen und zu essen. Auf Fertiggerichte und Fertigsoßen verzichte ich komplett. Generell versuche ich alles zu meiden, was mir zu viele Inhaltsstoffe zu enthalten scheint. Leider ist das gar nicht mal so einfach, da heutzutage selbst Gouda den Farbstoff Beta Carotin (oder mehr) enthält. Da kann man natürlich auf Bio umsteigen oder, wenn es zu teuer ist, lieber verzichten. Ebenfalls lege ich viel wert auf viel frisches Obst und Gemüse, kein Dosenobst und –gemüse. Den Fleischkonsum habe ich ebenfalls reduziert und versuche möglichst Bio-Fleisch zu kaufen, was natürlich relativ teuer ist, dann lernt man aber wenigstens es zu schätzen und weggeschmissen wird so schnell auch nix mehr, wenn das Kilo nicht 2,32 Euro kostet, sondern 23,23 Euro.
Interessanterweise habe ich keinen Heuschnupfen und kein Asthma oder Atembeschwerden, seitdem ich mehr auf eine Ernährung ohne Lebensmittelzusatzstoffe achte. Auch Äpfel und Karotten kann ich ohne Kribbeln im Mund essen. Allerdings esse ich auch keine Äpfel, die mit Pestiziden oder anderen Giften behandelt wurden.
Aus meinem Bekanntenkreis haben auch weitere Personen die ähnliche Feststellung gemacht. Seitdem sie sich gesünder ernähren und möglichst giftfreie Lebensmittel ohne Zusatzstoffe verwenden, haben sie keine Allergie mehr. Möglicherweise ist es ja nur Zufall, aber ich vermute eher, dass dies nicht so ist. Es scheint irgendeinen Zusammenhang zwischen Zusatzstoffen in Lebensmitteln und Allergien zu geben. Das kann man auch beispielsweise gut an einem Land wie Finnland sehen. Dort scheinen mir auffällig viele Menschen irgendeine Lebensmittelallergie zu haben. Wenn man dann im Supermarkt schaut, was die Lebensmittel so alles in sich haben, ist es auch nicht verwunderlich – viele Lebensmittel strotzen gerade so vor Zusatzstoffen, das sind richtige Chemiekeulen.
Vielleicht ist es ja auch im Sinne der Lebensmittelindustrie, dass sie Produkte herstellen, die Allergien auslösen, damit die Menschen noch mehr von ihrem Chemieessen aus dem Labor essen und am besten gar keine frischen und selbst gemachten Speisen mehr, weil diese ja scheinbar eine Allergie oder Reizung auslösen. In Wahrheit scheint mir eher, dass eben dieser Cocktail aus Zusatzstoffen dieser Industrie-Lebensmittel Allergien und andere Probleme auslösen.

Bemerkenswert ist noch, dass einer der großen Lebensmittelhersteller, nämlich die Firma Frosta, ihre Produktion vor einigen Jahren so umgestellt hat, dass sie komplett auf Zusatzstoffe verzichtet und auch nur frische Zutaten verwendet. Dieser Schritt in die richtige Richtung wurde von den Verbrauchern leider bestraft. Da die neuen Produkte mehr kosten, erlitt Frosta Umsatzeinbrüche, die das Unternehmen angeblich fast ruiniert hätten.
Deshalb, lieber nicht immer auf den Preis schauen, sondern auch mal auf die Qualität, also auf die Liste der Inhaltsstoffe eines Produktes. Deine Gesundheit und die Deiner Kinder, werden es Dir danken!



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Sonntag, 9. Oktober 2011
Occupy Frankfurt am 15. Oktober – Sturm auf die Börsen der Welt
Ich zitiere einfach nur:

Am 15. Oktober werden Menschen aus der ganzen Welt auf die Straßen und Plätze gehen. Von Amerika bis Asien, von Afrika bis Europa protestieren die Menschen, um ihre Rechte einzufordern und eine wahre Demokratie zu verlangen. Es ist Zeit, dass wir uns alle einem globalen, gewaltfreien Protest anschließen.

Die herrschenden Mächte arbeiten zum Vorteil einiger Weniger und sie ignorieren den Willen der überwiegenden Mehrheit. Diese untragbare Situation muss ein Ende haben.

Vereinigt in einer Stimme werden wir den Politikern, und der Finanzelite, denen sie dienen, sagen, dass es an uns, den Bürgern, ist, über unsere Zukunft zu entscheiden. Wir sind keine Waren in den Händen der Politiker und Banker!

Am 15. Oktober werden wir uns auf der Straße treffen, um den weltweiten Wandel, den wir wollen, zu beginnen. Wir werden friedlich demonstrieren, reden und organisieren bis wir es geschafft haben.
Es ist Zeit uns zu vereinen. Es ist Zeit dass sie uns zuhören! Menschen der Welt, mobilisiert euch!
(…)“


Quelle hier.
Der 15. Oktober ist übrigens ein Samstag, da kann man sich ruhig mal die Zeit nehmen – ich werde es auch versuchen.

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Freitag, 7. Oktober 2011
Finnland: Paradies der Atomlobby
Ich frage mich wie naiv ein großer Teil der Bevölkerung Finnlands eigentlich ist. Anscheinend leistet die mediale Gehirnwäsche in Finnland ganze Arbeit. Mittlerweile wurde beschlossen ein sechstes Atomkraftwerk zu bauen. Naja, dann weiß ja der stets gefürchtete und dämonisierte Ostnachbar wenigstens welche Ziele er bombardieren kann, um dem Land nachhaltig zu schaden.



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Donnerstag, 6. Oktober 2011
RTL-Zuschauer sind voll die Opfer
Heute habe ich das Gefühl bekommen, mal wieder etwas verpasst zu haben. Ich schaue mir nämlich seit ein paar Tagen die Folgen des „satirisch-kritische[n] TV-Magazin[s]Fernsehkritik-TV an – rückwärts natürlich, angefangen mit der neuesten Folge, die ich hier kürzlich thematisiert habe. Ärgerlicherweise hat mir jemand schon vor längerer Zeit einmal den Link zu dieser Satire-Sendung geschickt, aber aus Faulheit und Vergesslichkeit habe ich mich bis vor kurzem nicht damit beschäftigt. Wenn ich dies getan hätte, wären hier wohl noch einige Blog-Beiträge mehr erschienen, wie mir langsam dünkt.

Wirkungsvolle Bloßstellung der alltäglichen TV-Lügen

Fernsehkritik-TV entblößt teilweise wirklich eindrucksvoll die alltäglichen Lügen und Halbwahrheiten, die uns durch das Fernsehen täglich aufgetischt werden. Klar hat man eventuell schon was von „scripted reality gehört und wusste auch, dass im Fernsehen viel gefakter Mist läuft, der letztlich nur zur Ablenkung des Volkes von den eigentlichen Problemen dient, aber von einigen Dingen war ich zumindest doch etwas überrascht. Wer zum Beispiel geglaubt hat, dass die öffentlich-rechtlichen Medien immer weitgehend seriöse Informationen liefern, den wird Fernsehkritik-TV enttäuschen. So geht das ZDF zum Beispiel in einem Fall hin und lässt den Bundespräsidenten Wulff auf Kosten der Gebührenzahler per Hubschrauber an die Nordseeküste einfliegen, um ein völlig sinnloses Interview zu führen, das man auch hätte billiger woanders führen können.

Und wer selbst noch nicht gemerkt hat, wie naive und oftmals bedauernswerte Mitmenschen von den privaten Fernsehsendern regelrecht vergewaltigt werden, um die Quoten hochzufahren, der sollte es spätestens nach ein paar Folgen Fernsehkritik-TV kapiert haben. Diese Masche Von RTL, Sat 1, Pro Sieben und Co. Mitmenschen, die in ihrem Verhalten oder ihrem Äußeren von einer gängigen „Pseudo-Norm“ abweichen, vor der Kamera vorzuführen, ist wirklich nur noch widerwärtig. Diese Menschen werden durch die Dumm-Shows der privaten Fernsehsender von ihrer schlechtesten Seite gezeigt, damit sich jeder Voll-Assi hinter der Glotze freuen kann, dass er doch nicht der Hässlichste, Dümmste, Fetteste und Asozialste ist.
Den Egoistischen und Habgierigen unter Vertretern der Wirtschaft und der Politik, stehen die Macher und Moderatoren solcher menschenverachtender TV-Sendungen in gar nichts nach. Auch sie bereichern sich auf Kosten anderer, ohne irgendeine Rücksicht zu nehmen – hauptsache in ihrer Kasse klingelt’s. Hoffentlich klingeln bei ihnen irgendwann auch mal die Alarmglocken, damit sie noch eine Chance haben sich zum Menschlichen hin zu verändern, sonst könnten sie wohlmöglich Opfer ihrer eigenen Taten werden.


Ich will hier ja nicht übermäßig Werbung für etwas machen, aber dieses Fernsehkritik-Magazin ist wirklich eine interessante Sache. Sehr empfehlenswert und gute Arbeit! Wer es noch nicht kennt, unbedingt möglichst bald anschauen und nicht denselben Fehler machen wie ich und zu lange vor sich herschieben und vergessen.

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Einige Folgen der Gier reicher Egoisten?
Bombendrohungen an Börsen und Angriffe auf reiche Unternehmer sind nur ein Teil der Folgen, welche die rücksichtlose Gier von Vertretern der Finanz- und Polit-Elite letztlich haben können. Die Habgier und der unverschämte Reichtum einiger Weniger – oft auf Kosten anderer Menschen – spaltet die Gesellschaft und führt als ultimatives Ergebnis nur zu Gewalt.
In Bezug auf die Angriffe auf die Unternehmerfamilie Peppers, ist allerdings zu sagen, dass die Motive des Angriffs nicht geklärt sind. Mich würde es allerdings nicht wundern, wenn da Hass auf Reiche eine Rolle spielen würde.
Bemerkenswert ist auch, wie leicht sich so ein Spiel-Casino der Habgier, wie die Frankfurter Börse, zumindest vorübergehend lahm legen lassen – ein Anruf genügt.

Wenn die allgemeine wirtschaftliche und soziale Lage schlechter wird, dann rechne ich persönlich mit einer starken Zunahme solcher Ereignisse. Diejenigen, die daran in der Hauptsache etwas ändern könnten, scheinen aber blind vor Habgier zu sein. Immer schön die Taschen voll stopfen so lange es noch geht, wa?

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Dienstag, 4. Oktober 2011
Die Wahrheit über RTL, Super Nanny und Co.
Rund um die Uhr läuft auf privaten Fernsehsendern wie RTL, Sat 1, Pro Sieben, usw. Mist, der oft darauf basiert, dass in Sendungen wie „Mitten im Leben“, Richter XYZ, etc. so getan wird, als ob es sich um echte Personen handle, die tatsächlich so dumm und asozial sind, dass sie sich vor der Kamera beschimpfen, verprügeln und sich dann von verkappten Privat-Fernseh-Experten aus irgendwelchen Fallen retten lassen. Die ganze Scheiße, die von den privaten Fernsehsendern gezeigt wird, ist aber nichts anderes als „scripted reality“. Man sucht sich irgendwelche Leute, die naiv genug sind und lässt die dann vor der Kamera absurdes und asoziales Verhalten an den Tag legen. Durchaus sind einige dieser „Darsteller“ bereits von Haus aus prädestiniert dafür, doch helfen RTL & Co. mit Drehbüchern nach. Was später aussehen soll, als ob es echt wäre, ist in Wahrheit nach Regieanweisungen und Drehbuch gefilmt worden.

Katharina Saalfrank – gewissenloses Geldmonster im Auftrag der Volksverdummung?

Ein besonders geschmackloses Beispiel dieser scripted reality-Shows ist RTLs Sendung „Die Super Nanny“. Auf Fernsehkritik-TV wird ein Beispiel vorgestellt, anhand dessen man sehen kann, wie rücksichtslos RTL und die Super Nanny, alias Katharina Saalfrank, offenbar vorgehen. Leichtgläubige Opfer werden gesucht und durch Einschüchterungen gezwungen, ein Drehbuch abzuarbeiten und das zu liefern, was die Leute wohl nach Meinung von RTL & Co. sehen wollen, nämlich asozialstes Krawall-TV. Das besagte Beispiel ist Folge 77 vom 26. September 2011 bei Fernsehkritik-TV, hoffentlich hier. Offenbar haben RTL und die Super Nanny hier auf hinterhältigste Weise mit den Emotionen ihrer Sklavendarsteller gespielt und möglicherweise auch den Haushund umgebracht, um schöne Krawallbilder zu bekommen.
Ehrlich gesagt frage ich mich, wie eine studierte Frau wie Katharina Saalfrank sich für so etwas einspannen lassen kann. Ist sie ein hirn- und gewissenloses Koks-Monster, das von RTL kontrolliert wird oder einfach nur eine geldgierige Egoistin, die wie die Finanzjongleure ihr eigenes Wohlergehen und Profit über alle anderen Menschen und alle moralischen Grundsätze stellt?

Private Fernsehsender – Volksverdummung im Auftrag des Kapitals?

Letztlich kann man sich auch fragen, ob diese „Volksverdummung“, die von den privaten Fernsehsendern, die ja abhängig von Werbegeldern großer Unternehmen sind, nicht sogar das Hauptziel ist? Es ist doch im Interesse der allermeisten Unternehmen, dass ihre Zielgruppe, die Konsumenten ihrer Produkte, möglichst viel und unkritisch den ganzen Mist kaufen, den sie in die Regale stellen. Privates Fernsehen macht dumm und erzeugt damit eine Leere im Gehirn, die kein kritisches Denken mehr zulässt und durch die Werbespots der Unternehmen gefüllt wird. RTL, Sat 1, Pro Sieben, Saalfrank und ihresgleichen schaffen mit ihrem Verdummungsprogramm kritik- und hirnlose Konsum-Monster, die vor der Glotze verblödet werden und weiterhin blöd gehalten werden. Wirklich traurig und ekelhaft.

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