Mario Gomez ist ein guter Fußballspieler, aber er sieht einfach aus wie der stereotpyische deutsche Nazi aus einem Zweite-Weltkriegs-Film. Die englischen Boulevardblätter lassen grüßen (zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken)...
Nach der fußballerischen Laufbahn steht einer schauspielerischen Karriere als Darsteller von deutschen Nazi-Bösewichten mit so einer Frisur und einem solch kantigen Gesicht wohl nichts im Wege.
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Eigentlich ganz logisch, was die „London School of Hygiene and Tropical Medicine“ heute veröffentlicht ("The weight of nations") hat.
Nicht nur das rasante Bevölkerungswachstum gefährdet die Ressourcen der Erde und die Versorgung der Gesamtbevölkerung mit ausreichend Nahrungsmitteln, sondern auch das Übergewicht einer zunehmenden Zahl von Menschen vor allem in den reichen Ländern.
Denn ein größerer Körper verbrauch mehr Energie und somit auch mehr Nahrungsmittel.
Wie die Forscher berechnet haben, wiegt die gesamte erwachsene, menschliche Bevölkerung des Planeten 287 Millionen Tonnen, wovon 15 Millionen Tonnen auf Übergewicht und 3,5 Millionen auf Fettsucht entfallen.
Während das globale Durchschnittsgewicht bei 62 kg liegt, beträgt das durschnittliche Gewicht in Nordamerika sage und schreibe 80,7 kg. Nur 6% der Weltbevölkerung leben in Nordamerika, aber durch Fettsucht finden sich dort 34% der menschlichen Biomasse dieser Welt.
Höchste Zeit also abzunehmen, wenn nötig! Nebenbei sollte man auch die Lebensmittelindustrie an den Zügeln zu packen, damit sie nicht all den überflüssigen und ungesunden Scheiss auf den Markt werfen kann, womit sich die Menschen der reichen Ländern dann selbst mästen.
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Wenn man mal schaut, wer dieses Video gemacht bzw. wer in Verbindung damit gebracht wird, kommt man auf die Seite "Systemdefekt.de", worüber man wiederum auf die Seite "Weltvereinigung.de" stößt.
Zeitgeist: Moving Forward
Hinter all diesem stehen offenbar Anhänger der „Zeitgeist Bewegung“. Die „Zeitgeist Bewegung“ kannte ich persönlich bisher ihrem dokumentationsartigen Film „Moving Forward“ von Peter Joseph. Als ich diesen Film vor etwa einem Jahr sah, fand ich ihn ziemlich gut. Allerdings gibt es darin, wie so oft wenn man sich mit dem aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen System auseinandersetzt, recht utopische, um nicht zu sagen sehr futuristische Ideen. Das ist an sich nicht weiter schlimm, denn auch die derzeit vorherrschende Annahme, dass grenzenloser (wirtschaftlicher) Wachstum unendlich ist, ist eine Utopie und noch dazu eine sehr schlechte für alle Lebenwesen dieses Planeten.
In dem Film plant man übrigens u. a. neuartige Städte, in der Maschinen weitgehend die Arbeit des Menschen übernehmen. Ein Problem ist allerdings, dass so etwas wohl nicht ohne einen enormen Rückgang der Weltbevölkerung und der Möglichkeit solche Städte (wieder)aufzubauen zu realisieren ist. Außerdem steht wie immer, der Mensch mit all seinen negativen Eigenschaften im Weg, weshalb es ohnehin nie eine perfekte Welt geben wird. Nun ja, auf dem ersten Blick sieht es nach schönen, wenn auch für viele unrealistischen Ideen, für eine bessere Welt aus.
Eine “Scientology“ vermeintlicher Weltverbesserer?
Die Zeitgeist Filme und mit ihr die Bewegung fängt sich allerdings auch Kritik ein, wie man hier und hier lesen kann. 9-11-Verschwörungstheorien und antisemitische Ideen a la „jüdische Weltverschwörung“ werden offenbar in Zusammenhang mit Peter Joseph und der Zeitgeist Bewegung gebracht. Auch scheinen die Zeitgeiste Filme bei einigen den Gedanken an eine totalitäre Wunschgesellschaft zu erwecken.
Ich habe mir zu dieser Bewegung noch kein abschließendes Urteil gebildet. Fest steht jedoch, dass ich die meisten, durchaus hehren und dringend erstrebenswerten Ziele dieser Bewegung, wie sie beispielsweise hier formuliert werden, teile.
Allerdings erscheinen mir manche Aspekte, wie auch einige verwendete Logos und andere Elemente irgendwie sektenartig. Wenn man der Mainstream-Presse glauben darf, soll es um diesen Peter Joseph auch eine Art Personenkult geben, den man natürlich nicht gutheißen kann.
Was mir aber besonders ins Auge fällt, dass der Aspekt einer echten, (basis)demokratischen Grundordnung meiner Erinnerung nach weder in dem Film „Moving Forward“ noch in den Informationen, die ich bisher über diese Bewegung gelesen habe, überhaupt Erwähnung findet. Deswegen und weil offenbar auch rechts-esoterische Seiten wie die „Rote Pille“ (http://die-rote-pille.blogspot.de/) Gefallen an der Zeitgeist Bewegung finden (Verlinkung rechts auf der Seite beachten), muss man die Zeitgeist Filme, wie auch die Bewegung an sich mit einer gewissen Skepsis betrachten. Streben die eine schöne neue Welt nach einem Führerprinzip an oder warum spielen echte demokratische Prozesse und Strukturen scheinbar keine Rolle bei ihren Plänen?!
Generell gilt es dieser Tage aufmerksam zu sein. Traditionell „linke“ Ideen werden mehr und mehr von einer sich ändernden rechtsgesinnten, im Kern rechtsradikalen Bewegung übernommen. So kommt es schnell zu Schnittmengen und man unterstützt vielleicht ungewollt den Wolf im Schafspelz. Dazu demnächst vielleicht mehr.
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Wie in diesem Blog bereits berichtet, kritsiert der Autor in diesem Buch u. a. die Nähe des WWF zu einigen Großkonzernen, die verantwortlich für massive Umweltzerstörungen sind. Der WWF reagierte ähnlich ungehalten wie ein getroffener Hund und strebte im Stile eines Großkonzerns ein Verbot des Buches an.
Große Buchhändler wie Amazon hatten das Buch bereits ohne das nun gefallene Gerichtsurteil abzuwarten vom Markt genommen. Derzeit scheint Amazon selbst das Buch immer noch nicht wieder zum Verkauf anzubieten.
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Quelle: Todamax Kicks Ass
Das Interview eines Bloggers mit drei Personen, die offenbar regelmäßig Nationalfahnen bzw. Deutschlandfahnen von Autos entfernen, hat mich dazu bewegt auch meinen Senf zu diesem Themenbereich abzugeben. Hier das Interview. Mehr zum Thema auch hier und hier.
Sinnlose Aktionen oder nicht?
Die Personen, die deutsche (offenbar auch andere Nationalfahnen) von Autos entfernen, tun dies, weil sie der Ansicht sind, dass Nationalfahnen auch zu Zeiten sportlicher Veranstaltungen für Nationalismus (im Flyer: "deutsche Identität") stehen bzw. diesen "produzieren". Alleine der Begriff "Nationalismus" ist meiner Meinung nach nicht pauschal zu definieren, wie man auch bei Wikipedia nachlesen kann. Die Identifizierung mit einer Nation, man könnte auch schreiben mit einem Volk oder einem Staat usw. ist eine Form der Festlegung der eigenen Gruppenzugehörigkeit. Das Problem ist aber, wer ist zum Beispiel ein Deutscher, ein Türke, ein Franzose, ein Engländer, ein Pole? Ist es jemand, der die Amtssprache des jeweiligen Landes spricht, jemand der dort wohnt, dort geboren wurde, dessen Eltern auf dem Gebiet des jeweiligen Landes geboren wurde, dass es vor 2000 Jahren noch nicht einmal gab? Und wie sehen das andere? Jemand mit deutschen Wurzeln und Wurzeln in einem anderen Land, gilt meiner Erfahrung nach in Deutschland als der aus dem anderen Land und in dem anderen Land als der aus Deutschland. Es ist also auch eine Frage der Perspektive. So kann er hier auf die "deutschen Kartoffeln" schimpfen – wie jüngst ein Schüler mit so genanntem "Migrationshintergrund", den ich kenne – aber in seinem anderen "Heimatland" wird er selbst als "deutsche Kartoffel" bezeichnet.
Wenn Außerirische mit nichts als einem Globus unserer Erde auf dem die einzelnen (National)staaten eingezeichnet sind, bei uns, sagen wir mal in Berlin landen würden, wären für sie wohl alle Bewohner Deutschlands Deutsche. Oder sie müssten zunächst davon ausgehen, dass alle Personen, die sich während ihrer Landung in Berlin aufhalten, auch Berliner sind.
Okay, ich merke gerade, dass man zum Thema Nationalismus doch mehr schreiben kann, als ich eigentlich jetzt möchte, deswegen gehe ich mal über zum Thema Fähnchenklauen an sich.
Erst mal muss ich doch diesen Flyer kritisieren. Man kann es als diskriminierend empfinden, dass dieser Flyer offenbar nur gegen deutsche Fahnen gerichtet ist. Wie kann man gegen Nationalismus sein und dann aber zumindest in diesem Flyer, andere Nationalfahnen als die deutsche unbeachtet/unerwähnt lassen?
Ein Problem an dieser Aktion mit dem Entfernen der Nationalfahnen ist doch auch, mit welcher Absicht wurden sie angebracht und ich denke doch mal, dass dies individuell verschieden ist. Es macht einen Unterschied, ob sie von einem bekennenden Nationalsozialisten aufgehängt wurden, welche aber eigentlich ganz andere Fahnen aufhängen oder von jemandem, der damit glaubt, die deutsche Nationalmannschaft zu unterstützen, finde ich. Da sind wir auch wieder beim Thema – was ist deutsch, warum heißt es so, kann man eine andere Bezeichnung dafür finden?
Hängt jemand eine deutsche Fahne aus, mit der Absicht andere auszugrenzen und zu sagen ich gehöre zu dieser Gruppe der Anhänger der so genannten "deutschen Nationalmannschaft" oder ich bin "deutsch"? Das ist doch das Problem, Menschen brauchen immer etwas, womit sie sich identifizieren können bzw. wodurch sie ihre Gruppenzugehörigkeit ausdrücken. Wenn jemand das Auto voll mit BVB-Fahnen hat, dann ist das doch im Prinzip dasselbe wie mit einer Nationalfahne, nur dass Dortmund oder der BVB keine "Nationalstaaten" sind. Trotzdem kann man auch damit andere ausgrenzen.
Wer denkt denn eigentlich schon an den Ursprung der aktuellen deutschen Nationalfahne, wenn er diese aufhängt? Und wieder das Problem: Wenn eine bestimmte Person zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort eine Nationalfahne oder ein anderes Erkennungssymbol einer Gruppe aufhängt, was will er damit sagen?
Was wäre denn, wenn man eine andere Fahne als die deutsche Fahne aufhängen würde? Dann hätten würde das doch prinzipiell nicht viel ändern. Eine Identität oder Gruppenzugehörigkeit wird auch durch eine andere Fahne ausgedrückt.
Schwieriges Thema, chaotische Zustände
Sorry, ich muss schon wieder feststellen, dass das Thema eigentlich zu komplex ist, um mal schnell etwas dazu zu schreiben, denn eigentlich müsste man dazu viel mehr schreiben. Was ich bisher geschrieben habe, wird wohl wahrscheinlich auch chaotisch sein.
Das muss ich aber noch loswerden:
Die Leute, die die Fahnen abreissen, müssen sich doch fragen, was für Folgen dies hat.
Durchaus möglich, dass die "Opfer" solcher Aktionen einfach neue Fahnen kaufen. Somit haben wir Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung.
Was denken die Leute, die ihre Fahne am Auto entfernt vorfinden und stattdessen einen solchen Flyer vorfinden? Denken die sich, diese dummen "Linken", das nächste Mal wähle ich NPD? Ich glaube irgendwie nicht, dass diese Leute dann plötzlich umdenken oder überhaupt wirklich verstehen, worum es den Fähnchenabreissern geht, da die individuelle Absicht des Fahnenanbringens ja doch eine Rolle spielt. Jedenfalls scheint es mir eher wahrscheinlich, dass es den angeblichen Absichten dieser "Linken", die ja durchaus korrekt und erstrebenswert sind (in Bezug auf Flüchtlingspolitik, Diskriminierung, Rassismus, usw.), schadet. Viele werden auf diese Aktionen mit Ablehnung und Unverständnis reagieren.
Ich bin übrigens keiner, der fahnenschwenkend durch die Gegend läuft, obwohl ich es mir vorstellen könnte auch die Fahnen anderer Nationen zu tragen/schwenken, wenn ich beispielsweise im Rahmen einer internationalen Sportveranstaltung die Sportler dieses Landes unterstütze. Bringt aber halt eigentlich nichts, aber deswegen bin ich noch lange nicht so totalitär, dies anderen zu verbieten oder ihnen die Fanen abzureissen.
Letztlich ist es vielleicht auch das, was von irgendwelchen "Funtkionsleiten" und dem "Geldadel" gewollt ist, dass man sich mit eigentlich oberflächlichen und unwichtigen Dingen auseinandersetzt und die Energien darauf verschwendet.
Und noch mal die Anmerkung, dass ich das Thema hier jetzt doch unzureichend behandelt habe, weil es größer ist und viel mehr dahintersteckt, was man erwähnen kann oder sollte, als ich dachte.
Abschließend mal eine Frage in den Raum: Wenn man Weihnachten nicht mag oder im Weihnachtsschmuck einen Ausdruck kapitalistischen, verschwenderischen Konsumverhaltens sieht, fängt man dann an Weihnachtsschmuck zu entfernen oder sollte man dies tun?
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Worum geht es diesmal? Um die Pläne von Bundesfamilienminsterin Kristina Schröder und der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen.
Kitas sollen nach ihrem Willen zukünftig auch von gering-qualifiziertem Personal geführt werden, außerdem sollen wohl einige Regularien zum Bau von Kitas offenbar aufgeweicht werden. Daneben sollen Leiharbeiter zu Dumpinglöhnen als Erzieher und Erzieherinnen beschäftigt werden – es passiert sogar schon, siehe hier. Kein Wunder, dass man bei Spiegel-Online von einer „Steilvorlage für Fans der „Herdprämie““ spricht und zu dieser Schlussfolgerung kam:
„Das Fatale daran ist, dass Merkel, Schröder und Co. mit ihren überhasteten Offensiven all den Warnungen von Konservativen erst Nahrung geben. Nämlich, dass Kinder in der Kita "aufbewahrt" werden, dass sie dadurch Schaden nehmen könnten.“
Die so genannte „Herdprämie“ (Betreuungsgeld) wird wohl eher dazu führen, dass Kinder, die es zwecks Sozialisation und Integration am dringendsten nötig hätten, dann nicht mehr in die Kita oder in den Kindergarten gehen. Das ist dann in erster Linie ein soziales und kein ethnisches oder religiöses Phänomen.
Meiner Ansicht nach fördert dieses Betreuungsgeld die gesellschaftliche „Grüppchenbildung“ und es wird wohl wieder neues Futter für die zu erwartenden sozialen Spannungen bzw. Konfrontationen von morgen sein. Einzelne Bevölkerungsgruppen werden sich noch weiter voneinander entfremden und dies halte ich für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt, der ohnehin nur noch gering ist, für fatal.
Wie kann eine Regierung so blöd sein? Oder kann sie nicht, sondern macht es mit Absicht? Klingt natürlich zunächst abstrus, aber wer sagt denn, dass dies nicht sein könnte. Vielleicht hat die aktuell herrschende Klasse, der „Geldadel“ ja tatsächlich ein Interesse an zukünftigem sozialen Unfrieden bzw. sozialer Ungleichheit. Einerseits könnten sie davon selbst negativ betroffen sein, andererseits lassen sich doch soziale Unterschiede doch wunderbar gegeneinander ausspielen.
Angesichts der Tatsache, dass Banken mit Milliarden gerettet werden, um ein fragwürdiges Finanzsystem künstlich am Leben zu erhalten, scheint mir doch ganz eindeutig, wo die wahren Interessen dieser Bundesregierung liegen. Die eigene Klientel versorgen so lange es geht, die anderen vernachlässigen und dabei vielleicht schon mal vorsorglich die Zukunft so manipulieren, dass die herrschende Klasse wieder ein leichtes Spiel hat, sich an der Macht zu halten – oder eben auch nicht (wer weiß?).
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Heute tut das wieder einmal die Frankfurter Rundschaue mit einem Artikel über die Folgen des expansiven Ananasanbaus für Dorfbewohner in Costa Rica.
Hochgiftige Chemikalien im Brauchwasser
Damit unser einer eine Ananas zum eigentlich absurd niedrigen Preis von 1,50 bis 2 Euro kaufen kann, werden auf konventionellen Ananasplantagen in Costa Rica (und sicher auch in anderen Ländern) eine Menge von Pestiziden versprüht, die für den Körper hochgefährlich sind. Möglich, dass diese Stoffe auch für den Endverbraucher in Europa eine physiologische Bedeutung spielen, doch zunächst und unmittelbar betroffen ist die Bevölkerung vor Ort. Sie muss mit dem verschmutzten Wasser leben, das ihre Gesundheit schädigt, zu Krankheiten und Missbildungen führt.
“Es gibt keine Alternative“ –doch die gibt es!
Auch dieser Fall zeigt auf was für einem ethischen Minenfeld sich der Otto-Normal-Konsument zu bewegen scheint, aber eigentlich ist es auch in diesem Fall ganz einfach. Entweder Bioware kaufen, auf ein absolutes Minimum reduzieren oder gleich ganz verzichten, denn immerhin wird auch die Ananas – ökologisch unkorrekt – einen weiten Weg bis nach Europa kutschiert, nur zur Lustbefriedigung der hiesigen Verbraucher. Denn sind wir mal ehrlich, durch das Essen von Ananas wird man sicher nicht schlanker, da muss man den fetten Arsch schon in Bewegung setzen. Vitamin C ist übrigens mehr im heimischen Weißkohl enthalten, kein Wunder, dass Sauerkraut über Jahrhunderte so beliebt war.
Klar, Ananas schmeckt natürlich lecker, aber es gibt auch regionale und saisonale – ebenfalls leckere – Alternativen und im Zweifelsfall lieber seltener zur teureren Bio-Ananas greifen, als häufig zur billigen Pestizid-Ananas.
Auch hier passt in Bezug auf das Konsumverhalten wieder der Satz: „Koste es was es wolle, so lange es billig ist.“
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Denn „Branchenkenner gehen davon aus, dass mittlerweile 50 bis 60 Prozent der Gedenksteine auf deutschen Kirchhöfen aus Indien kommen“ und dort werden sie oftmals von Kindern hergestellt. Eigentlich sollten sie in die Schule, doch stattdessen leisten sie in Steinbrüchen Schwerstarbeit zu Lasten ihres kompletten Lebens.
Ökologisch absurd erscheint mir auch, dass Grabsteine aus Granit überhaupt aus Indien importiert werden müssen. Natürlich spielt da – wie immer – das liebe Geld eine Rolle. Es ist halt billiger, insbesondere wenn Kinder die Steine bearbeiten.
In Zukunft sollte man sich dann wohl auch Gedanken darüber machen, ob man einen Grabstein aus Kinderarbeit als Erinnerung an die Nachwelt haben möchte.
Okay, einigen würde das ja stehen. Leute wie Josef Ackermann können dann auch über ihren Tod hinaus mitteilen, was für rücksichtslose Arschlöcher sie eigentlich waren.
Auch andere Steine aus Kinderarbeit
Laut dem FR-Artikel kommen auch andere Gebrauchssteine, die zum Beispiel als Pflaster in Straßen usw. landen, aus indischer Kinderhand. Wenn man also das nächste Mal den quadratisch-symmetrischen Pflasterstein in Terrakotta-Granit-Farbe im Baumarkt betrachtet, um damit das Grüne im Garten zu verstecken, sollte man also auch nach der Herkunft fragen.
Immerhin gibt es zmindest einen Verein, Xertifix der Steine zertifiziert, die zwar aus Indien sind, aber nicht aus Kinder- oder Sklavenarbeit stammen sollen.
Dennoch bleibt für mich vor allem absurd, dass so etwas profanes und eigentlich massenhaft vorhandenes, wie Steine, eigens aus dem fernen Indien importiert werden müssen. Nicht gerade förderlich für eine positive Öko-Bilanz, aber typisch für unser gegenwärtiges „gesellschaftlich-wirtschaftliche“ System. Hauptsache kurzfristig denken und handeln, immer mit dem Blick auf mehr Profit und den eigenen monetären Vorteil.
Koste es was es wolle, so lange es billig ist.
P.S.: So langsam meine ich mich erinnern zu können, dass ich vor vielen Jahren schon mal im Fernsehen (Weltspiegel oder so) einen Beitrag über dieses Thema (Kinder- und Sklavenarbeit in indischen Steinbrüchen) gesehen habe.
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Darin erzählt der Soziologe über den global vernetzten „Geldadel“, dem eine „Funktionselite“ aus Politik und Wirthschaft ständig zuarbeitet. Die Umverteilung von unten nach oben ist kein Hirngespinst, sondern bittere Realität. Das Interview ist zwar von 2009, doch das Thema ist nach wie vor hochaktuell.
Ein Auszug aus diesem Interview:
„ Und ist das nicht ein toller Dreh: den Staat und damit die Steuerzahler zu veranlassen, Schulden über Schulden zu machen, und damit ja uns alle zu Schuldnern – ohne dass die Gläubiger sichtbar werden? Über die Identität der Gläubiger des Schuldners Staat wird ja praktisch nie gesprochen.“
Eben, die große Frage: An wen geht denn eigentlich das ganze Geld bzw. die Schulden? Die Antwort ist eigentlich so einfach und müsste jeden Denkenden zur Weißglut treiben. Stattdessen sind wir eingelullt in ein Lügen- und oberflächliches Honig-um-den-Mund-Schmier-Geflecht, das uns täuscht und davon abhält einfach kollektiv „nein!“ zu sagen. Die Masse ist wie ein kleines Baby, das mit einem x-beliebigen Lolli zufrieden gestellt wird.
Kommune reloaded
Das erinnert mich daran, dass wir eigentlich alle Haus- und Grundbesetzer werden sollten, wenn wir das System nicht ändern wollen – so könnten wir es wenigstens verlassen.
Wo kämen wir denn hin, wenn sich eine größere Gruppe von Menschen dazu entscheiden würde, einfach eine entsprechende Fläche an Land zu besetzen, dort auch noch basisdemokratisch und autark wie möglich zu leben? Genau das wollen die „Geldadligen“ ja nicht, dann wären wir nämlich raus aus ihrem Lehnswesen. Deswegen halten sie uns mit all den vermeintlichen Annehmlichkeiten, die uns in Wahrheit aber in größere Abhängigkeit bringen, bei der Stange. Alternative Systemvorstellungen werden als utopische Hippie-Hirngespinste abgetan und im Zweifelsfall niedergeknüppelt oder -geschossen. Mit Zuckerbrot, Spiele und Peitsche wird jeder Gedanke an einen anderen Weg erstickt. Die Propaganda der „Eliten“ hat Erfolg und die überragende Mehrheit sitzt mit ihnen auf dem (untergehenden) Schiff und lässt sich durch ihr ganz eigenes Schiffsorchester blenden – denn Rettungsboote sind auch nicht für alle da. Der Lotse und der Kapitän verlassen das Schiff – zuerst und alleine.
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Die Dokumentation „Endstation Fortschritt“ („Surviving Progress“) verdeutlicht, dass unserer so genannten „Zivilisation“ das gleiche Schicksal droht, wie Zivilisationen zuvor. Kern des Problems ist, dass eine kleine Gruppe von Menschen (Oligarchen) zu Lasten der Mehrheit über einen immer größer werdenden Teil der materiellen und imateriellen (Macht/Einfluss) Ressourcen verfügt. Unser absurdes, gegenwärtigen (finanz)wirtschaftliche System bedroht die Zukunft der Mehrheit aller Lebewesen dieses Planeten – auch wenn viele das immer noch nicht wahrhaben wollen oder können, weil sie nicht in der Lage sind, sich dies vorzustellen.
Ich will gar nicht so viele Worte darüber verlieren, sondern empfehle, es sich anzuschauen und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.
Ein paar Sätze muss ich dazu aber dennoch schreiben.
Ein paar Kommentare zu diesem Film kritisieren, dass er keine richtigen Handlungsansätze oder Lösungen aufzeigt. Dazu sage ich:
1. Wenn man in der Lage Schlussfolgerungen zu ziehen, dann zeigt er sehr wohl Handlungsansätze auf. Der erste Schritt ist nämlich, sich selbst an die Nase zu greifen und trotz aller Versuchungen und Widrigkeiten bewusst zu konsumieren und sich evtl. auch einmal in Verzicht zu üben – auch wenn es schwer fällt. Scheinbar brauchen einige Leute immer klare Befehle/Anweisungen von jemanden…
2. Wer mögliche Lösungen für die ärgsten Probleme dieser Welt in einem Film darstellen will, kann gleich ein Buch mit mehreren tausend Seiten schreiben, das ohnehin kaum jemand lesen wird.
Bittersüßes oder bitteres Ende?
Ich bin der Ansicht, dass man die Geschichtschreibung zukünftig schreiben wird, dass wir uns jetzt gerade, möglicherweise bereits seit 100 Jahren oder mehr, in einer Zeit des Umbruchs befinden. Fest steht, es geht nicht mehr so weiter und die Wahrscheinlichkeit, dass alles, was insbesondere wir - in den so genannten „reichen Ländern“ kennen - mit oder ohne großen Knall zu Grunde geht, ist sehr hoch.
Die Frage ist nur, ob man das bittere Ende wenigstens etwas abmildern kann, wenn ein allgemeiner – wenn auch später – Wandel in Bezug auf das individuelle Konsumverhalten, der moralischen Einstellung gegenüber anderen Menschen/Lebewesen, usw. einsetzt. Kaum zu vermeiden – wer würde dies auch schon vermeiden wollen – ist eine Entmachtung der Oligarchen sowie eine Demokratisierung und nachhaltige Rationalisierung von Unternehmen und des gesamten wirtschaftlichen Systems, wie wir es heute kennen. Die Lösung für unsere Probleme sollte nicht durch profitorientierte Wirtschaftsunternehmen in Händen von Oligarchen vorangetrieben werden, die diese Probleme im Grunde maßgeblich mitzuverantworten haben. Die weit verbreitete Selbstverständlichkeit, dass ein Unternehmen immer in der Hand einiger weniger, finanzstarken Menschen sein muss, ist hinfällig. Von dem gesellschaftlich-wirtschaftlichem Spiel mit Schulden, Schuldnern, Zinsen und virtuellen Zahlen muss und wird unweigerlich abgelassen werden. In letzter Konsequenz ist auch eine Welt ohne Geld möglich, selbst wenn dies die Vorstellungskraft der meisten Menschen ganz offensichtlich überschreitet.
Falls der Niedergang unserer Zivilisation oder unseres gesellschaftlich-wirtschaftlichen Systems (man kann es nennen wie man will, das Resultat bleibt am Ende gleich) doch bitter wird, weil das Konzept „Brot und Spiele“ bis eine Sekunde vor 12 funktionieren sollte, kann (oder sollte) sich jeder Gedanken machen, wie er zu überleben gedenkt, falls es eine Chance dazu geben sollte. Besser noch ist, wenn man sich nicht nur Gedanken dazu macht. ;-)
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Der WWF – Komplize der Umweltvernichtung?
Derzeit arbeitet der WWF nämlich daran ein Buch des Autors Wilfried Huismann vom Markt zu entfernen. Huismann kritisiert in seinem Buch „Schwarzbuch WWF – Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda“ die Organisation und wirft ihr laut Frankfurter Rundschau vor gemeinsame Sache mit Großkonzernen zu machen. So soll der WWF gewissen Unternehmen ein sauberes Image verpassen und dafür Geld kassieren, obwohl diese Konzerne für Umweltzerstörungen großen Ausmaßes verantwortlich sind.
Schwer zu sagen, ob das nun stimmt oder nicht. Allerdings ist auch der WWF nicht die Verkörperung der Unschuld oder des Guten. So hat er offenbar immer noch einen Elefanten jagenden Großwildjäger, den spanischen König Juan Carlos als Ehrenvorsitzenden. Auch die Organisation von Großwildjagden für weiße „Möchtegern-Herrenmenschen“ wirft Huismann dem WWF vor. Außerdem soll zumindest der us-amerikanische Teil des WWF den Anbau von genmanipuliertem Soja befürworten und unterstützen. Huismann unterscheidet übrigens zwischen den einzelnen Landesabteilungen des WWF, der deutsche Teil unterstützt offenbar keinen Anbau von Gen-Soja.
Fest steht, dass auch Organisationen, die vorgeben ein hehres Ziel zu haben, Transparenz und Kontrolle durch die Öffentlichkeit gut tun. Immerhin scheint noch nicht einmal Greenpeace frei von Skandalen zu sein, wie man der Dokumentation über die erzwungene und fragwürdige Abschaffung der Glühbirne und Ersetzung durch giftige Leuchtstoffröhren „Bulb Fiction entnehmen kann.
Selbstzensur im Angesicht des WWF
Obwohl eine gerichtliche Entscheidung bezüglich Huismanns Buch noch bevorsteht, haben Großhändler wie Amazon und Libri das Buch bereits im vorauseilendem Gehorsam vom Markt genommen. Das riecht doch nach Lobbyarbeit a la Pharmaindustrie, anders kann ich mir solch ein Verhalten nicht erklären. Das ist natürlich äußerst schlecht für das Image des WWF - selbst wenn sich Huismanns Behauptungen über den WWF als Unwahrheit herausstellen sollten. Glaubwürdigkeit verliert so nur der WWF und das wohl auch zurecht.
Übrigens hat Huismann bereits einen kritischen Film über den WWF veröffentlicht, worin er der Organisation ebenfalls der Komplizenschaft mit umweltzerstörenden Konzernen vorwirft. Der WWF verhindert derzeit auch eine Wiederholung des Films beim WDR.
Solche Methoden erinnern eher an die Machenschaften skrupelloser Großkonzerne, die mal wieder bei ihren Schweinereien ertappt wurden. Von einer Organisation wie dem WWF würde ich eine andere Reaktion erwarten, zumal die Vorwürfe ja nicht von einer Seite zu kommen scheinen, die man allgemein als typischen Gegner für (angebliche) Umweltschutzorganisationen beschreiben würde. Irgendwie scheint da etwas nicht ganz sauber zu sein, oder!?
Glaubwürdigkeit des MSC-Siegel am Rande
Für alle, die sich nun auch Sorgen, um den vom WWF mitinitiierten MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) machen, sei gesagt, dass es durchaus berechtigte Kritik an der Zuverlässigkeit dieses Siegels in puncto Nachhaltigkeit zu geben scheint. Kann man hier, hier und hier lesen. Ich sehe für den Normalverbraucher aber kaum Alternativen zum MSC-Siegel, außer vielleicht Fisch bzw. Meeresfrüchten mit Bio-Siegel.
Tja, Fazit, besser Frage des Tages ist wohl heute: „Wem kann man denn noch vertrauen?“.
--==Update vom 6. Juni==--
Der WWF wehrt sich gegen Huismanns Vowürfe. Mehr dazu hier.
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Darin spricht Heitmeyer einige Aspekte an, die auch ich für besonders besorgniserregend halte und die eigentlich viel stärker öffentlich thematisiert werden sollten. Im Folgenden werde ich einige Aussagen Heitmeyers zitieren und kommentieren.
Zu den Auswirkungen der „Finanzkrise“ sagt Heitmeyer:
„ […]Sie hat den Druck im gesellschaftlichen Gefüge verstärkt. Zugleich sind die Auswirkungen nicht sofort sichtbar, weil es sich um schleichende Prozesse handelt wie die Ökonomisierung des Sozialen, die Demokratie-Entleerung und auch eine spezifische Orientierungslosigkeit, wohin sich die Gesellschaft entwickelt. […]“
Ich bin der Meinung, dass es uns bzw. vielen insgesamt noch „zu gut“ geht. Viele sind noch gefangen in einer Seifenblase, die durch das „Brot und Spiele“ des Kapitalismus künstlich am Leben gehalten wird. Die Weichen für eine wesentlich schlechtere Zukunft, als es unsere Eltern und Großeltern gehabt haben, werden gestellt und es regt sich kaum Protest, da es auch niemand sieht oder sehen will.
Auch spricht Heitmeyer die wachsende Ungleichheit und ihre zerstörerische Auswirkung auf eine Gesellschaft an. Diesen Aspekt muss man sowohl national als auch in einer globalisierten Welt international betrachten. Die Flüchtlingswellen ins reiche Europa sind nicht nur Folgen eines unfairen globalen Wirtschaftssystems, sondern letztlich auch das Resultat einer zunehmenden Ungleichheit. Die ärmsten Bevölkerungsschichten haben es immer schwieriger und ihre Masse nimmt zu, während gleichzeitig auch die reichsten Bevölkerungsschichten zulegen, aber auch immer mehr an materiellen Ressourcen auf Kosten der Ärmsten an sich reissen. Die mittlere Schicht dazwischen löst sich nach oben und vor allen Dingen nach unten hin auf.
National macht sich eine solche Ungleichheit bemerkbar an einer zunehmenden Frust am politischen und wirtschaftlichen System und den damit einhergehenden Vertrauensverlust in dieses System. „Die da unten“ fühlen sich immer mehr als Verlierer und haben kaum Aufstiegschancen – um sich Sorgen in Deutschland zu machen, genügt dazu auch ein Blick in deutsche Schulen bzw. auf das deutsche Schulsystem. Bedauerlicherweise ist dies in erster Linie besonders eine Gefahr für demokratische Strukturen, wenn sie auch nur pseudo-demokratisch sein mögen. Wenn nicht radikale, undemokratische Bewegungen, welche durch die Gefrusteten an Zulauf gewinnen, so ist es der angeblich ach so tolle Kapitalismus, der zähnefletschend an seinem selbstzerstörerischen Kurs festhält und die wenigen, vorhandenen demokratischen Erscheinungen wie zum Beispiel die Versammlungsfreiheit verzehrt.
So meint Heitmeyer zu den Occupy-Protesten:
„[…] Gegen Ansätze wie die Occupy-Bewegung ist die Staatsmacht, speziell in den USA, mit einer martialischen Kontrolldrohung vorgegangen, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Ich konnte das in New York selbst beobachten. Das ist die praktizierte staatliche Verlängerung des autoritären Kapitalismus. Und das Signal gerade an junge Leute ist klar: „Bewegt euch ja nicht! Sonst kriegt ihr richtig Ärger“. […]“
Und da man bekanntlich nicht von Luft und gerechten Ideen leben kann, „bewegt“ man sich eben nicht und die meisten denken deswegen noch nicht einmal daran.
„[…] Was sie auch tun oder lassen, es kann ihnen die ganze Lebensplanung zerhacken. Aus der Freiheit der Entscheidung ist eine permanente Last geworden, weil die Konsequenzen individuell zu tragen sind – von klein auf. Die Bedingungen auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt ändern sich immer schneller. Die Lebenswege werden immer unberechenbarer. Junge Leute wissen heute vielfach nicht mehr, wofür sie sich entscheiden sollen. So werden wir alle kleinlaute Zeugen einer Abschaffung von Kindheit und Jugend. Eigentlich ein Skandal, den aber kaum jemand im Hamsterrad der Konkurrenz öffentlich thematisieren mag, um nur ja nicht schon vorweg als „Gutmensch“ abgewatscht zu werden. […] “
Das System ist nicht zu ändern, wenn nicht die überwiegende Mehrheit der Betroffenen aktiv eine Veränderung anstrebt. Man kann natürlich auch warten bis das System an seiner eigenen Irrationalität zerbricht. Einzelne alleine müssen sich fragen, ob es sich lohnt die eigene Zukunft in dem derzeit wahrscheinlichen Fall, dass sie das System nicht so schnell ändern können, zu riskieren. Am Ende müssen nämlich auch diejenigen, die gegen das System aufgestanden sind, von irgendetwas leben und Nahrung zu sich nehmen. Ein paar stehen auf und tun etwas, die große Masse schaut nur zu oder gleich lieber Bundesliga.
„ […] aber es greift in der Tat eine Entmoralisierung um sich. Das Prinzip der Gleichwertigkeit aller Menschen wird aufgekündigt. Das heißt, man wertet andere Menschen ab, insbesondere schwache Gruppen, um sich selbst aufzuwerten. Und die Maxime „Rette sich, wer kann“ gewinnt an Bedeutung. Übrigens ist das ein wesentlicher Grund dafür, dass es insgesamt bislang kaum zu nennenswerten kollektiven Protesten gekommen ist. In einer individualisierten Gesellschaft entsteht dafür kein Bewusstsein mehr. […]“
Am Ende ist sich doch jeder selbst der Nächste und dies wird der Masse tagtäglich in den Medien und durch „Eliten“ aus Politik und Wirtschaft vorgelebt. Es stellt sich die Frage: Aufstand riskieren und für das Allgemeinwohl eintreten oder selbst ein Teil des „rat race“ sein und an sich selbst denken. Das Ergebnis für den Einzelnen ist bei beiden Optionen ungewiss, für eine Gesellschaft ist aber das Letztere ein Gift.
„ […]Es gibt Vergleichsprozesse nicht nur zwischen Menschen innerhalb eines Landes, sondern in verschiedenen Ländern. Wenn Jugendliche in Deutschland sehen, wie dreckig es ihren Altersgenossen in Spanien oder Griechenland geht, sagen sie sich: „Da sind wir noch gut dran.“ Und schon zerbröselt – trotz aller Unklarheit über die eigene Zukunft und die Zukunft der Gesellschaft – ein Motiv für kollektiven Protest. […] “
Bis die Seifenblase platzt, doch dann ist es bereits zu spät.
„ […] Zudem haben wir Glück gehabt, dass die verschiedenen Krisen zeitlich „gestaffelt“ und nicht kumulativ aufgetreten sind. […]“
Dass Krisen und krisenhafte Ereignise aller Art auch mal kumulativ, also gehäuft auftreten werden, halte ich für sehr wahrscheinlich. Beispielsweise nimmt meiner Meinung nach die Möglichkeit, dass wirtschaftliche Krisen zeitgleich bzw. zeitnah mit Natur- oder Umweltkatastrophen eintreten, eher zu als ab – wenn das eine nicht sogar das andere (mit) verursacht. Zwar besteht dann auch die Chance, dass das bestehende System durch ein gerechteres abgelöst wird, aber es ist eben nur eine Chance und keineswegs Gewissheit. Außerdem sind der Preis dafür und sonstige Auswirkungen gehäufter Krisen und Katastrophen unabsehbar.
Heitmeyers Vorschlag für eine gesellschaftliche Debatte:
„ […]Wir sollten die gesellschaftliche Integrationsqualität für Alteingesessene und Zugewanderte gleichermaßen überprüfen. Wir müssen immer wieder neu überlegen, wie wir der Ökonomisierung des Sozialen entgegentreten können – gegen die Ideologie der Ungleichwertigkeit aufgrund von Kategorien wie Nützlichkeit, Verwertbarkeit und Effizienz von Personen und Gruppen. Und ich frage: Wo bleibt eigentlich in Deutschland die produktive Unruhe für eine neue Kultur der Anerkennung? […]“
Dem stimme ich zu. Der Mensch muss sich von den Fängen unseres gegenwärtigen kapitalistischen Systems befreien. Letztlich war es doch so, dass man arbeitet, um zu leben und nicht lebt, um zu arbeiten.
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In der Sendung Plusminus vom 30. Mai wird ELA in Bezug auf Griechenland thematisiert. Die griechische Notenbank produziert derzeit auch dieses Notfallgeld und füllt den Markt damit auf. Die Situation wird laut Plusminus dadurch angeheizt, dass die Griechen ihr Guthaben von den Banken abziehen und ins Ausland retten – es muss also mehr (echtes) Geld produziert werden. Außerdem kann niemand die griechische oder irgendeine andere Notenbank wirklich daran hindern, noch mehr ELA-Geld zu erzeugen. Laut Plusminus trägt die EZB bzw. der Steuerzahler die Risiken.
Inflation, Spiel mit virtuelem Geld oder was!?
So weit so gut (oder schlecht). Als Laie stelle ich mir jetzt natürlich einige (kritische) Fragen.
Ist das Ganze nicht wieder ein Spiel mit virutellen Zahlen und künstlich erzeugte Schulden, für die eigentlich kein echter (Geld)wert hinterlegt wurde, weil dieses System schon die ganze Zeit – spätestens seit der Abkoppelung des Dollars vom Gold – so funktionierte? Irgendwelche Zahlen wurden auf Bilanzen, Konten, usw. hin- und hergeschoben und wenn es dann mal ans zahlen geht, offenbart sich die Absurdität dieses Systems. Dann wird nämlich echtes Geld erzeugt, damit die Leute ihre Zahlen vom Konto auch abheben können. Andererseits muss man sich jetzt fragen, ob dadurch nicht etwa die Inflation angeheiz wird? Einerseits war das „Geld“ in Form von virtuellen Zahlen als Guthaben oder Schulden irgendwo verbucht, aber es war irgendwie trotzdem nicht da. Nun geht man hin und erzeugt diese Geldwerte in Form von Notfallgeld, damit es dann auch in echt da ist. Also ändert sich ja eigentlich nichts oder?! Ist es vielleicht doch so, dass solche Situationen in der offenbar sehr kurzfristig auf Profit orientierten Denkweise innerhalb dieses Systems gar nicht vorgsehen waren und dadurch eben doch eine Inflation erzeugt bzw. angeheizt wird!? Immerhin wird ja irgendwie mehr Geld erzeugt, um irgendwelche virtuellen Zahlen zu bedienen.
Das Wort Inflation wird im Plusminus-Beitrag übrigens nirgends erwähnt, was aber nicht heißen muss, dass selbige durch die Erzeugung dieses Notfallgeldes angheizt wird. Immerhin scheint es ja ein Problem zu sein, wenn das ELA-Geld nicht wieder „vernichtet“ wird.
Wäre mal interessant eine fundierte Stellungnahme dazu zu hören.
Mir scheint aber, dass immer mehr die Absurdität und der Wahnisnn dieses Finanzsystems offenbart wird. Menschen werden offenbar mit irgendwelchen virtuellen Zahlen in Abhängigkeit von anderen gebracht oder auch entlohnt. Das Ganze ist wie ein wackeliges Kartenhaus, das beim nächsten Windhauch in sich zusammenfällt.
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Blöd für sie, dass der Finanzkapitalismus ihnen einen Strich durch die Rechnung machen will.
Banken wollen Ersparnisse der Menschen einbehalten
Angesichts der sich verschlechternden Lage in Spanien und Portugal und dem dort ebenfalls drohenden „Geldabhebe-Ansturm“ der Menschen auf die Banken, hecken Politiker, Banker und sonstige Wirtschaftswissenschaftler Pläne aus, um genau das zu verhindern. Zwar wird dies offiziell dementiert, doch scheint es Pläne zu geben Banken zu schließen, um zu verhindern, dass die Menschen ihre Ersparnisse abheben können. Außerdem soll die Summe, die man täglich abheben kann, begrenzt werden.
Diese offenbar bevorstehenden Maßnahmen zeigen den Irrsinn dieses Finanzkapitalismus deutlich auf. Da spart man also jahrelang für die Zukunft und mögliche schlechte Zeiten und wenn man es dann mal abheben will und dies zufälligerweise – eben wegen der schlechten Zeiten – auch noch einige tausend andere machen wollen, dann soll das auf einmal nicht mehr gehen.
Warum soll das nicht gehen? Zunächst einmal gibt es gar nicht genügend Bargeld, als dass jeder auf einmal sein Konto leerräumen könnte - auf den Sparkonten sind eigentlich nur virtuelle Zahlen, die beliebig sind. Außerdem wäre es für die Banken wohl ein riesigier Verlust, wenn sie den teuren/wertvollen Euro aus ihren (virtuellen) Bilanzen verlieren würden. Für sie wäre es billiger, wenn die Menschen Drachmen abheben würden, deswegen sollen sie daran gehindert werden, ihren Besitz von den Banken abzuziehen
Selten zeigt sich die Perversion dieses Systems so deutlich wie jetzt. Die Bürgerinnen und Bürger sollen durch die Banken auch noch quasi enteignet werden. Das beweist doch, wie schwachsinnig dieses System ist und dass es höchste Zeit ist, es ein für alle mal aufzulösen.
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Darin steht nämlich folgender Satz:
„An der Kurt-Schumacher-Straße zündeten Vermummte Feuerwerkskörper, Steine und Leuchtspurgeschosse flogen in Richtung der Beamten.“
Leuchtspurgeschosse bzw. Leuchtspurmunition wird beispielsweise in Maschinengewehren verwendet, um gerade im Dunkeln besser sehen zu können wohin man schießt. Es handelt sich also um Kriegsmunition und man könnte folgern, dass die Demonstranten mit mindestens einer automatischen Waffe auf die Polizei gefeuert hätten. Das ist natürlich völliger Blödsinn.
Nur ist das wieder mal ein typisches Beispiel dafür, wie wenig Ahnung manche Journalisten eigentlich haben, jegliche Waffe ist immer gleich ein Maschinengewehr, jeder Böller-Furz eine (schwere) Detonation. Bei politisch rechten Zeitungen wie der FAZ kommt natürlich noch hinzu, dass sie gerne Bewegungen wie Occupy/Blockupy diskreditieren, da kann die Wortwahl nie martialisch genug sein, damit beim naiven Leser natürlich eine bestimmte Wirkung erzeugt wird.
Irreführung durch die Polizei
Die FAZ hat die Sache mit dem angeblichen Leuchtspurgeschoss bei dem offiziellen Bericht der Frankfurter Polizei abgeguckt, nach welchem ein Beamter von einer „Leuchtspurkugel“ „getroffen“ wurde.
Wenn jemand mit Leuchtspurmunition auf die Polizei geschossen hätte, wäre die Demonstration sicher nicht friedlich geblieben. Viele Journalisten kapieren das dann doch und haben die Sache gar nicht erwähnt, aber die von der FAZ konnten oder wollten das nicht.
Die Aussage der Polizei, dass ein Beamter „mit einer Leuchtspurkugel getroffen“ wurde, kann man allerdings auf drei Arten verstehen.
1. Die Leuchtspurkugel wurde nach ihrer vorgesehenen Verwendungsart benutzt und von einer Waffe abgefeuert. Das ist natürlich völlig unwahrscheinlich, die Polizisten lassen ganz sicher nicht einfach so auf sich schießen.
2. Die Leuchtspurkugel wurde auf einen Beamten geworfen. Nur was soll man davon halten, ist das erwähnenswert? Da müssten sie ja von jeder Papierkugel berichten, die die Polizisten auf den Helm geworfen bekommen.
3. Die Leuchtspurkugel ist ein Hirngespinst der Polizei.
Wie es bei diesem Detail auch sein sollte, man erkennt die Absicht der Polizei und auch der FAZ, die friedlichen Demonstrationen zu diskreditieren. Falls jemand von einer „Leuchtspurkugel“ getroffen worden sein soll, dann ist es gewaltiger Unterschied, ob dieses abgefeuert oder geworfen wurde. Da sollte man schon genaue Angaben machen, wenn so etwas überhaupt schon erwähnt wird. Eigentlich nur eine Kleinigkeit, aber der Teufel steckt bekanntlich im Detail.
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Grund für die massive Überfischung des Thunfisches ist die immense Nachfrage nach Sushi in Japan, aber auch Europa. Die Bewohner der reichen Länder wollen sich ihren Bauch mit Sushi vollschlagen und dafür braucht man (Blauflossen-)Thunfisch. Auch in anderen Produkten findet man Thunfisch, der mit Methoden gefangen wird, die auch den Bestand anderer berdohter Meeresbewohner (Delphine, Schildkröten) gefährden. Problematischerweise erzielen Thunfische besonders in Japan derart hohe Preise, dass die unersättliche Gier des Menschen auch diese Tierart auszurotten droht.
An alle Religiösen, die das hier vielleicht lesen sollten: Habt Ihr Euch schon einmal gedacht, was Euer Gott von Eurer Lebensweise hält? Was wird er wohl sagen, wenn Ihr vor ihm steht und er über Eure Taten richtet? Zwar mögt Ihr jeden Sonntag in der Kirche gewesen sein, doch stand Eure Lebensweise vielleicht im Gegensatz zu seinen Vorstellungen. Weil Ihr gierig wart auf eine Speise, habt ihr wissend in Kauf genommen, dass eine Tierart (Bsp.: Thunfisch) zur Zubereitung dieser Speise (Bsp.: Suhsi) ausgerottet wird. Ihr konntet den Hals nicht voll genug kriegen und nehmt deswegen die Ausrottung einer anderen Spezies in Kauf. Das klingt für mich nicht nach einer Eintrittskarte ins Pradies, für Euch etwa?
Jeder der jetzt (Blauflossen-)Thunfisch isst, beteiligt sich an der Ausrottung dieser Tierart – so einfach ist das. Jeder hat die Wahl!
Dass es (noch) Alternativen gibt und ein nachhaltiger Konsum sogar von Meeresfrüchten (noch) möglich ist, zeigt der „Einkaufsratgeber Fisch des WWF. Dort kann man sich informieren. Zu behaupten, man wisse von nichts, gilt heutzutage nicht mehr!
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Etwa 20.000 Menschen haben am gestrigen Samstag friedlich gegen die Macht der Banken und des Kapitals in Frankfurt am Main demonstriert. Die Blockupy-Proteste wurden von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet, das sich letztlich als übertrieben herausgestellt hat. Die von der Finanz- und Politelite erhofften Ausschreitungen sind nicht eingetreten. Das Ausmaß der polizeilichen „Sicherheitsmaßnahmen“ wurde durch die kreativen und friedlichen Protestierenden ad absurdum geführt.
Die Behörden behaupten natürlich, dass es nur so friedlich war, weil sie ein solch massives Polizeiaufgebot gegen ihr Volk haben aufmarschieren lassen, aber weniger Beamte hätten es sicherlich auch getan. Wissen wird man es natürlich nie genau.
Das Gros der Demonstranten wäre meiner Meinung nach auch ganz ohne Polizei friedlich gewesen, einzig der so genannte „Schwarze Block“ kann seinen Frust wohl nicht immer kontrollieren. Aber dafür war der Schwarze Block ja von einem noch massiveren schwarzen Block aus Polizisten umrahmt, die aussahen wie mittelalterliche Ritter, nur ohne Pferd. Da gab es natürlich ein paar kleine Auseinandersetzungen, aber nichts gravierendes, denn auch der Schwarze Block war im Großen und Ganzen friedlich. Der Großteil der Polizisten wäre beim Relegationsspiel des Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC wohl besser aufgehoben gewesen, aber scheinbar werden Kapitalismuskritiker mittlerweile mehr kriminalisiert als gewaltbereite Fußball-Hooligans.
Schönes Wetter, schöne Demo
Wir selbst kamen pünktlich zur Demo, die ersten Polizisten begegneten uns an einem Ausgang des Frankfurter Hauptbahnhofes. Biler gibt es übrigens hier. Von dort ging es zu Fuß über angenehm verkehrsberuhigte Straßen zum Baseler Platz, wo der Demonstrationszug seinen Anfang nahm.
Dort war bereits eine große Menge demonstrierender Menschen, deren Anzahl bis zum Beginn des eigentlichen Demonstrationszuges noch weiter anwuchs.
Insgesamt waren viele Gruppierungen vertreten, die politisch links zuzuordnen sind. Die Protestler waren aber bunt gemischt. Alte, Junge, Studenten, Schüler, Rentner, Arbeitnehmer, Familien mit Kindern, von denen sicher nicht alle unbedingt Anhänger der Linken, Grünen oder SPD sind. Sogar einige ganz offensichtliche Yuppies mit ihrer Trophy-wife waren vor Ort. Meinem Begleiter fiel auf, dass die Kirche gar nicht vertreten war, anders als bei dem Occupy-Protest am 15. Oktober vergangenen Jahres – zumindest sind uns keine aufgefallen.
Gut gefallen haben mir viele Sprüche auf den Plakaten und Transparenten. Einige Kostüme und Zeichnungen waren sehr kreativ. Die Stimmung war gut und hoffnungsverheißend.
Untergwegs musste der Demonstrationszug einige Male anhalten, da hintere Teile aufschließen mussten. Offenbar war da manchmal die Polizei dazwischengegangen und hat den Fluss der Protestierenden unterbrochen. Das war eine gute Gelegenheit, um den Flüssigkeitsstand im Körper wieder (mit Wasser) aufzufüllen, es war nämlich sehr heiß. Bemitleidenswert können einem die Polizeibeamten da nur vorkommen, die sich in ihren Kampfritterrüstungen wohl vorgekommen sein müssen wie in einer Sauna. Zu ihrem Glück waren es laut Wetterbericht nur 23°C.
Mit auf der Demo waren auch Politiker der Linke, darunter Sahra Wagenknecht, sexy gekleidet in rot. An Lafontaines Stelle hätte ich die auch genommen hehehe :-)
Auf dem letzten Abschnitt der Strecke ging es vorbei an den hässlichen Machtzentren der Deutschen Bank und anderer Banken. Die Monstren, die in diesen Gebäuden hausen, bauten sich eine Mauer aus Polizisten um ihre Häuser. An genau dieser Stelle war es sicherlich auch angebracht, da es immer schwieriger wird, die Wut des Volkes auf diese geldraffenden Banker zurückzuhalten. Zum Glück für Finanz- und Politelite ist ja bald die Fußball-EM, damit der „Pöbel“ wieder vom eigentlichen Problem abgelenkt ist.
Zum Abschluss der Demonstration fand eine Kundgebung in der Nähe des EZB statt, allerdings hatte ich das Gefühl, dass sich zu diesem Zeitpunkt wieder viele auf den Weg nach Hause machten oder zu einem der Kioske zwischen EZB und Hauptbahnhof, um sich ein kühles Bier zu genehmigen. Die Kioskbesitzer in der Kaiserstraße haben sicherlich ein gutes Geschäft mit den Demonstranten gemacht.
Ein besonderes Higlight begegnete uns noch zu Ende der Demo, ein selbstgebasteltes „Fahrrad“ mit Sofa vorne, Lautsprechern an den Seiten und Grill am Heck. Sehr cooles Gefährt. Da kam mir die Idee, dass es doch ganz witzig wäre mit mehreren solcher Gefährte unterwegs Würstchen zu grillen und diese zum Selbstkostenpreis zu verteilen. Vielleicht auch an die Polizeibeamten, die mitgelaufen sind, denn sie sind ja eigentlich auch nur Befehlsempfänger und Opfer dieses Systems. Die Blockupy-Demonstranten waren auch für sie auf der Straße. Die Polizeibeamten, die einen Systemwechsel im Auftrag des Kapitals heute noch hinauszögern, sind morgen wahrscheinlich schon die Angestellten eines neuen Systems, darüber sollte man sich auch im Klaren sein. Und in Bezug auf die Würstchen: Mit vollem Magen kämpft es sich schlechter ;-)
Abschließend muss ich dennoch feststellen, dass vielen Menschen noch nicht klar ist, dass dieses System am Ende ist und jede Verzögerung beim Wechsel in ein (hoffentlich) gerechteres System nur mehr vermeidbare Probleme bedeutet. Anscheinend lassen sich die Massen erst mobilisieren, wenn es soweit gekommen ist, dass es ihnen schlecht geht, sonst wären auch viel mehr Leute demonstrieren gewesen.
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Wichtig: Friedlich bleiben, denn Gewalt ist genau das, was die herrschende Kaste will. Nur friedlich kann man sie endgültig zerstören.
http://blockupy-frankfurt.org/actiondays/demobild
Ich werde auch dabei sein und am Wochenende über die Demo berichten - mit Bildern.
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Mögliche Versuche der Zentralbanken, den Markt mit Geld zu fluten, werden natürlich die Inflation anheizen, die ohnehin zu erwarten ist. Mir scheint, dass nun endlich wirklich offensichtlich wird auf welchem wahnsinnigen Lügenkonstrukt unser wirtschaftliches System eigentlich aufbaut. Die Rechnung ging noch nie auf und das sollte nun langsam auch der Letzte kapieren.
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Man könnte schreiben, dass dies ein schwarzer Tag für die Demokratie wäre – wenn wir denn eine echte Demokratie hätten. In dieser Pseudo-Demokratie, in der nicht die Wünsche des Volkes, sondern die einger weniger „Eliten“ erfüllt werden, ist die Auflösung einer friedlichen Demonstration ein ganz normaler Vorgang, nichts besonderes also.
Ein Systemwechsel ist unvermeidlich
Sicher werden Frankfurter Banker und ihre Komplizen hocherfreut darauf anstoßen, dass sie nun nicht mehr täglich an ihre eigene Überflüssigkeit und Schädlichkeit für alle Lebewesen erinnert werden. Allerdings sollten sie sich auch im Klaren darüber sein, dass die Zeit gegen sie läuft. Ihr gesellschaftlich-wirtschaftliches System der Ausbeutung und Verhinderung echter Demokratie ruht auf dem Irrglauben, dass gewisse Umstände dauerhaft und in gleichem Ausmaß bestehen bleiben. Die ihrem System zugrunde liegende Annahme, dass (wirtschaftliches) Wachstum und Rohstoffe grenzenlos sind und die Masse der Menschen sich ewig hinters Licht führen lassen, ist falsch. Der wachsende Widerstand gegen ihr System äußert sich in wachsenden Bewegungen wie Occupy, antikapilistischen Gruppen, außerdem zunehmender Frustration und Politikverdrossenheit der Bürger.
Selbst wenn sie Occupy tausendmal räumen lassen, ist ihr eigener Niedergang und der Wechsel zu einem hoffentlich besseren und gerechteren System nicht aufzuhalten. Wir sind derzeit an einem historischen Scheitelpunkt, an dem sich die rücksichtslose Ausbeutung des Planeten und das Wohlstandsleben auf Kosten anderer Menschen zu rächen beginnen. Die globale „Elite“ sitzt auf einem Pulverfass und wird nicht mehr alle zum Fass führenden Zündschnüre austreten können.
Zweck der Räumung ist die Erzeugung von (mehr) Gewalt
Ich bin mir außerdem sicher, dass die Räumung des Occupy Camps, die Chancen auf gewalttätige Auseinandersetzungen im Rahmen der Blockupy Proteste eher erhöht als verringert. Jetzt gibt es sicher nicht wenige, die nun die Schnauze erst recht voll haben und vielleicht auch Lust verspüren sich für die Auflösung des friedlichen Occupy Camps an den materiellen Gütern der besagten „Herrscherkaste“ zu rächen. Ich kann das verstehen, denn die Räumung des Occupy Camps war ungerecht und völlig unnötig.
Wenn ich mir die Gesichter der an der Räumung beteiligten Polizisten anschaue, habe ich das Gefühl, dass sie ähnlich denken und wissen, dass ihnen diese Räumung, welche ihnen von Politikern und Finanzwirtschaft aufgezwungen wurde, die Chance auf ein gewalttätiges Wochenende erhöht.
Wahrscheinlich ist es genau das, was diese „Elite“ will. Sie verursachen gezielt eine solche Ausgangssituation, die wahrscheinlich zu Gewalt aus Frust führen wird. Denn dann können sie sagen, sie hätten es ja vorausgesehen und deswegen Geschäfte in Frankfurt geschlossen und Feste abgesagt. Außerdem können sie dann wunderbar jegliche Kritik an ihrem Scheiss-System in eine gewalttätige Ecke drängen und alle Gegner ihres System dadurch diskreditieren.
Was würde wohl passieren, wenn die Blockupy Proteste völlig friedlich verlaufen würden? Dann hätten die Frankfurter „Eliten“ ihre medial aufgebauschten Ängste ja umsonst gehabt und am Ende würden noch mehr Menschen (inklusive Polizisten) mit den Ideen ihrer Gegner symphatisieren. Dann bestünde ja die Gefahr, dass noch mehr Menschen erkennen, wer hier der „Böse“ ist.
Mit der Auflösung des friedlichen Occupy Protests aber haben die Machthaber aus Politik und (Finanz)wirtschaft bewusst Öl ins Feuer gegossen, denn sie müssen Gewalt provozieren, um den Protest an ihrem System diskreditieren zu können. Dabei helfen ihnen leider ein Großteil der Medien und der Polizei.
Was die Rolle der Polizei bei diesen Volksprotesten gegen das vorherrschende System angeht, sage ich nur folgendes:
Der Hund wird vielleicht doch einmal in die Hand beissen, die ihm den Knochen reicht, wenn er merkt, dass ihm ansonsten der Boden unter den Füßen verschwindet.
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Japanische Effizienz als Vorbild
Die Lean-Philosophie geht zurück auf das Toyota-Produktionssystem, einem schlanken Produktionssystem und weltweitem Maßstab für effiziente und kostensparende Produktion. Lean wird in vielen Branchen angewandt und wird unter den Bezeichnungen Lean manufacturing, Lean Management, Lean-Philosophie, Lean-Kultur oder einfach nur Lean geführt, immer mit dem Ziel Verschwendung zu beseitigen, Kosten zu senken und Effizienz zu steigern.. Eine Vielzahl von Büchern und Unternehmensberatungen beschäftigen sich nur mit dem Thema Lean.
Lean im Überblick
Die Lean-Philosophie wird unterschieldich interpretiert und umgesetzt, in der Regel geht man aber davon aus, dass Lean von den Mitarbeitern nicht nur als kurzfristiges Projekt verstanden werden, sondern einen Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) in Gang setzt, der theoretisch nicht enden soll. Im Rahmen eines Transformationsprozesses (transformieren=umformen, umwandeln), das Lean als Kultur im Unternehmen etablieren soll, werden drei verschiedene „Arbeitsfelder“ angegangen:
- Technisches System: Werkzeug, Layout der Produktions-/Lagerfläche, Laufwege, Arbeitsmittel, Maschinen, usw.
- Management Infrastruktur: Teamgrößen; Organissationsstruktur; Kontakt, Feedback zwischen Führungskräften und Mitarbeitern ( Einrichtung eines Leistungsdialogs oder Teamdialogs); usw.
- Einstellungen und Fähigkeiten: Motivation und individuelle Fähigkeiten der Mitarbeiter, Management von Mitarbeitervorschlägen und –ideen (Einrichtung eines Ideenbretts), Verhalten der Mitarbeiter, psychologische Aspekte im Verhältnis der Mitarbeiter und Führungskräfte untereinander (Betriebsklima)
Ein typisches Transformationsprojekt zur Einführung der Lean-Philosophie in einem Unternehmen oder einem bestimmten Teil des Unternehmens, gliedert sich in mehrere Phasen. Oftmals hat das Unternehmen externe Lean-Berater (Lean consultants) engagiert, die zusammen mit einem ausgewählten Projektteam aus Mitarbeitern und Führungskräften die einzelnen Phasen in einem vorher bestimmten Zeitraum (z. B. 4 Monate) durcharbeitet und dafür einen nicht unwesentlichen Teil der Arbeitszeit einsetzt. Während des Transformationsprojektes und nach Abschluss der letzten Phase, sollen die Mitglieder des Projektteams Lean-Wissen verinnerlichen/verinnerlicht haben und an ihre Kollegen im Betrieb weitergeben. Für die erfolgreiche Einführung der Lean-Philosophie sind Nachhaltigkeit der während der Projektphase getroffenen Maßnahmen sowie die Akzeptanz dieser Maßnahmen durch den größten Teil der Mitarbeiter essentiell. Es soll der Anschein erweckt werden, dass die Lean-Philosophie von unten, d. h. von den einfachen Mitarbeitern gewollt und eingeführt wird. Wenn die Mitarbeiter den Eindruck haben, dass Lean wieder einmal nur ein Projekt von oben, vom Management ist, wird es sich nicht nachhaltig im Unternehmen verankern können.
Die verschiedenen Phasen eines Transformationsprojekt gliedern sich meist wie folgt:
1. Phase – Vorbereitungsphase
In dieser Phase wird die Einführung von Lean und die einzelnen Schritte geplant und vorbereitet. Zielvorstellungen werden festgelegt, das Projektteam zusammengestellt.
2. Phase – Diagnosephase
Nun wird mit Hilfe verschiedener betriebswissenschaftlicher und ingenieurwissenschaftlicher Diagnosemethoden Prozesse, Arbeitsabläufe und Zustände analysiert. Dabei sollen Schwächen, Probleme, also Ineffizienzen aufgedeckt und in Zahlen und Diagrammen festgehalten werden. Gleichzetig sollen Möglichkeiten und Lösungsansatze offenbar werden. Entsprechende Methoden und Werkzeuge sind zum Beispiel: Ursache-Wirkungs-Diagramm, Prozessanalyse, 5xWarum-Methode, Paretodiagramm, Schichtbeobachtung, Interviews (von Mitarbeitern), Spaghetti Analyse, Mitarbeiterumfrage, Ermittlung des ECI (Employee Commitment Index = Index der Mitarbeiter Motivation), 5S-Audit usw.
3. Phase – Gestaltungsphase
In dieser Phase werden mögliche Lösungsansätze und Maßnahmen zur Beseitigung der in der Diagnosephase entdeckten Probleme und Schwächen durch das Projektteam erarbeitet. Dabei präsentieren die Lean-Berater mögliche Wekzeuge und Methoden zur Lösung der entdeckten Probleme.
4. Phase – Planungsphase
Die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen wird geplant, die dafür verantwortlichen Mitarbeiter werden ausgewählt.
5. Phase – Umsetzungsphase
Die erarbeiteten Maßnahmen aus der Gestaltungsphase, werden nun kontrolliert unter Einbeziehung der Mitarbeiter und wie zuvor geplant, umgesetzt.
6. Phase – Stabilisierungsphase
Die nun umgesetzten Maßnahmen sollen dauerhaft (nachhaltig) im Unternehmen verankert werden. Dazu müssen alle Projektteilnehmer und ein Großteil der Mitarbeiter von diesen Maßnahmen überzeugt sein. Die Lean-Berater zeigen den Mitgliedern des Projektteams und ggf. neu ins Team gekommene Mitarbeitern Wege und Methoden, die erarbeiteten Maßnahmen und „Errungenschaften“ im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserung nachhaltig zu sichern. Da dies die letzte Phase ist, haben die Lean-Berater ihre Aufgabe erledigt und erscheinen in der Regel zukünftig, um die Nachhaltigkeit ihres Transformationsprojekts zu überprüfen.
(Positives) Beispiel einer Lean-Maßnahme
In einem Betrieb X hat das Projektteam zur Einführung von Lean in der Diagnosephase mit Hilfe einer Mitarbeiterbefragung u. a. festgestellt, dass sich viele Mitarbeiter wünschen würden, eigene Verbesserungsvorschläge im Betrieb einfach und schnell vorschlagen zu können. Bisher gab es keine oder nur unzureichende Möglichkeiten, Verbesserungsideen im Unternehmen einzubringen.
In der Gestaltungsphase entwickelt das Projektteam unter Aufsicht der Lean-Berater nun ein Konzept, um das Einbringen von Verbesserungsvorschlägen einfach und effizient zu gestalten. Man beschließt, ein Ideenbrett zu erstellen, das zentral aufgehängt werden soll und an dem jeder Mitarbeiter seinen Verbesserungsvorschlag anbringen kann. Damit eingebrachte Ideen nicht im Sande verlaufen, wird eine Person gewählt, die persönlich dafür zuständig ist, Verbesserungsvorschläge nach Nutzen und Aufwand zu bewerten, ggf. eine Umsetzung der Ideen unter Einbindung des Ideengebers voranzutreiben oder Vorschläge unter Angabe von Gründen abzulehnen.
In der Umsetzungsphase wird dieses Ideenbrett im Unternehmen nun Realität und gute Vorschläge werden auch zeitnah umgesetzt. Die Mitarbeiter fühlen sich ernstgenommen und ihre innere Bindung an das Unternehmen steigt.
In der Stabilisierungsphase wird sichergestellt, dass der oder die Verantwortlichen für dieses Ideenbrett weiter am Ball bleiben und beispielsweise bei Ausscheiden aus dem Betrieb, ein geeigneter Nachfolger gefunden wird.
Zwei Seiten einer Medaille
Die Lean-Philosophie kann durchaus eine Reihe von Verbesserungen in das Unternehmen bringen, sofern diese richtig und konsequent umgesetzt wurden. Zahlreiche Maßnahmen beschleunigen Arbeitsabläufe, verringern von Laufwegen und Wartezeiten, erleichtern die Tätigkeit eines Mitarbeiters und verbessern das Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Führungskräften. Auch erscheinen viele Maßnahmen der Effizienzsteigerung logisch und nachvollziehbar. Typische erste Reaktionen und Meinungen sind, dass Lean ja eigentlich nur die Befolgung des „gesunden Menschenverstands“ sei. Wenn jemand in ein Geschäft will, läuft er schließlich auch direkt durch die Tür hinein und läuft nicht erst einmal um das Gebäude, um dann hineinzugehen.
Zweifelsfrei hat eine richtig eingeführte Lean-Philosophie durchaus sinnvolle, unmittelbare Folgen für alle Beteiligten. Effizienteres, verschwendungsfreies Arbeiten erscheint auch vielen Mitarbeitern zunächst als gut und angenehm, unnötige Wartezeiten und Laufwege fallen beispielsweise weg, man hat das Gefühl weniger „schwachsinnige Tätigkeiten“ zu machen. Das Management freut sich ohnehin, denn eine Effizienzsteigerung bedeutet auch, dass mit der gleichen Zahl an Arbeitern noch mehr geleistet werden kann, was wiederum Profitsteigerung bzw. Kostensenkung bedeutet.
Und genau da liegt der Hund begraben und genaus das wird man auch nie aus dem Munde eines Managers oder Lean-Beraters erfahren: Eine Effizienzsteigerung (durch Lean) bedeutet auch, dass mit weniger Personal die gleiche Arbeit verrichtet werden kann. Im Laufe eines Transformationsprojektes, kann durchaus festgestellt werden, dass der ein oder andere Arbeitsplatz und damit der Mitarbeiter überflüssig sind, da ihre Aufgaben bei effizienter Steuerung auch von anderen Kollegen übernommen werden kann. Da Personalkosten in Deutschland für den Arbeitgeber die höchsten Ausgaben darstellen und viele Arbeitgeber ihre eigenen Mitarbeiter nur als Kostenfaktor sehen, stehen die durch Lean enttarnten unnötigen Arbeitsplätze nun auf der Abschussliste. Die Mitarbeiter, die diese Arbeitsplätze besetzen, werden nun nach Möglichkeit für andere Aufgaben umgeschult, bei älteren Mitarbeitern, die in Altersteilzeit gehen oder ohnehin bald ganz in Rente gehen, werden diese nicht neu besetzt. Wenn keine der beiden zuvor genannten Maßnahmen auf den Mitarbeiter eines überflüssigen Arbeitsplatzes angewandt werden können, wird das Management – nach streng betriebswirtschaftlicher Norm – andere Wege finden, um die Stelle samt Mitarbeiter loszuwerden. In wirtschaftlich schlechten Jahren, von denen in großen Unternehmen übrigens selten die Aktionäre, sondern vorwiegend die Mitarbeiter betroffen sind, werden „betriebsbedingte Kündigungen“ ausgesprochen. Daraus kann man auch schließen, dass bei Vorhandensein eines Grundes für „betriebsbedingte Kündigungen“ durch die Effizienzsteigerun mit Lean mehr Personal entlassen werden kann, als ohne Lean. Auch zu wirtschaftlich guten Zeiten, können solche überflüssigen Arbeitsplätze beseitigt werden, zum Beispiel dann, wenn das Unternehmen einen Neubau plant. Dann wird gerade im produzierenden Gewerbe ohnehin viel mehr automatisiert und der Neubau wird so geplant, dass für die als überflüssig deklarierten Arbeitsplätze kein Platz da sein wird und somit auch „betriebsbedingt“ gekündigt werden kann.
Es findet in jedem Fall eine Veringerung von Arbeitsplätzen statt. In der Sprache der Lean-Berater und des Managements heißt das heutzutage natürlich nicht mehr Stellenabbau, sondern Einsparung von „Berufsjahren“, abgekürzt „Bj“.
Nichts als Arbeit
Dies ist die unangenehme Folge der Lean-Philosophie, die den Mitarbeitern natürlich vorenthalten wird. Meistens merken sie es auch nicht, denn Lean-Berater und Management wickeln die Mitarbeiter mit der Masche um den Finger, dass sie (die Mitarbeiter) alle Maßnahmen selbst in der Hand haben und sie den Eindruck bekommen, dass das Ganze ihr Schaffen und ihr Werk ist. Ein netter psychologischer Trick, der verschleiert, dass Lean natürlich vom Management mit dem Wissen um all seine negativen Folgen für den Bestand der Arbeitsplätze eingeführt wird. Die Mitarbeiter sollen denken, Lean käme von ihnen, „von unten“, merken aber nicht, dass sie ihr eigenes Grab schaufeln bzw. das Grab eines Kollegen. Wenn es doch jemand bemerken sollte, wird ihm in diesem Hamsterrad schnell bewusst (gemacht), dass die Option zu Lean aus Sicht des Managements eine Verlagerung der Arbeitsplätze in Billiglohnländer ist.
Diejenigen, deren Arbeitsplätze als nicht überflüssig befunden wurden, sehen sich in einem „geleantem“ Unternehmen einerseits den bereits genannten aber auch nur vermeintlichen Verbesserungen gegenüber und andererseits möglichen unangenehmen psychologischen Langzeitfolgen dieser „Verbesserungen“. Zu Spitzenzeiten wird manch einer die unbeabsichtigten Verschnaufpausen in Form der unnötigen und durch Lean beseitigten Wartezeiten sicher vermissen. Auch sollte man sich fragen, wie gesund (in geistiger und körperlicher Hinsicht) eine aus Profitgründen auf Effizienz und Leistung getrimmte Mitarbeiterschaft ist. Ein Mensch braucht Arbeit zum Leben, aber auch Ruhe und Muße zum Leben.
Letztlich ist die Lean-Philosophie ein Auswuchs des betriebswirtschaftlichen Wahnsinns unserer Zeit, immer mehr, immer günstiger und ohne Gedanken an mögliche Wachstumsgrenzen zu produzieren und zu leisten. Dieser Wahn nimmt keine Rücksicht auf lebendige Wesen, denn in Form von Arbeitskraft sind sie ohnehin nur ein Kostenfaktor, den es beständig zu verkleinern und bis aufs Äußerste auszupressen gilt. Den Menschen auf 100%ige Effizienz zu steigern, gleich einer Maschine, die am besten nur noch lebt, um zu arbeiten, ist das versteckte Ziel von Lean und eines auf Effizienz und Leistung getrimmten Systems. Lean ist ein Kind unserer Zeit und eines gesellschaftlichen Systems, das es geschickter als je zuvor versteht, den Menschen zum Sklaven nicht nur der Arbeit, sondern letzlich seiner selbst zu machen.
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