Sonntag, 30. Januar 2011
Rattenfänger der Revolution
Die Volksaufstände in den arabischen Ländern - ich würde von Revolutionen sprechen - scheinen für die betroffenen Völker auf dem ersten Blick eine Möglichkeit zu sein sich von ihren despotischen Herrschern zu befreien und in das zu verwandeln, was wir eine demokratische Gesellschaft nennen.
Die Zeit für Mubarak und Co. scheint abgelaufen zu sein, es sei denn, er entscheidet sich zum Äußersten und führt Krieg gegen sein eigenes Volk.
In Syrien ist so etwas 1982 mit dem Massaker von Hama passiert. Der syrische Präsident (faktisch ein Despot) Assad beendete mit einem umfassenden Militärschlag gegen die Stadt Hama, bei dem Tausende Zivilisten ums Leben kamen, die politischen Aktivitäten der oppositionellen Muslimbrüder. Hama war eine Hochburg der Muslimbrüder.
Die Frage ist natürlich, ob solch eine Aktion gegen das eigene Volk (wenn das Militär überhaupt mitmacht) die Herrschaft arabischer Despoten noch viel länger sichern kann, insbesondere wenn es das erfolgreiche Beispiel Tunesien gibt, dass wie ein Leuchtfeuer zum Ziel auf die Revolutionäre Arabiens scheint.


Geht der eine Despot, kommt der Nächste?

Damit komme ich auf die noch ungewisse Zukunft für die Zeit nach den Revolutionen zu sprechen, sofern sie denn alle erfolgreich im Sinne der Revolutionäre enden.
Wenn es den Menschen wie in den nordafrikanischen Ländern schlecht geht und es zu einer weitgreifenden Revolution kommt, dann kann eine scheinbare Lichtgestalt in Form einer politischen Ideologie oder auch eines politischen Führers für die betroffenen Menschen der Ausweg aus der bisherigen despotischen Herrschaft sein.
Die alten Herrscher werden gestürzt, die alten Eliten werden vertrieben und was passiert? Eine Unrechtsherrschaft wird durch die Nächste ersetzt. Ein neuer Herrscher und eine neue Elite kommt. Für die Menschen, die jetzt gerade protestieren, wäre es dann ein "Wolf im Schafspelz" gewesen. Diese Gefahr besteht leider immer, auch jetzt in Tunesien, Ägypten, Jemen und den anderen betroffenen Ländern. Wenn ein Staatssystem die Menschen kontinuierlich ausbeutet, betrügt und an ihnen vorbei regiert, haben Rattenfänger, die die Verzweiflung der Menschen ausnutzen und eigentlich gar kein Regierungssystem im Sinne der Bevölkerung planen, ein leichtes Spiel.


Vorgetäuschte Demokratie

Allerdings muss man auch hoffen, dass nicht solche Regierungssysteme, die wir beispielsweise in Deutschland haben, direkt kopiert werden. Diese Form der parlamentarischen "Demokratie", die wir jetzt haben, nützt nicht der Allgemeinheit, sondern nur einigen Wenigen, vornehmlich der so genannten "Elite" aus Wirtschaft und Politik. Es herrscht in Wahrheit nicht das Volk, sondern Wenige mit viel Geld.
Tunesien, Ägypten, Jemen, Marokko, Algerien, Jordanien, Syrien, Iran - sie alle können von unseren "Demokratien" lernen und es anders machen. Die Entwicklung bleibt spannend.

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Zur Zeit kann man auf ARTE+7 noch einige Zeit die Sendung ARTE Reportage sehen, in der es auch um die immer noch anhaltende Verschmutzung des Nigerdeltas durch Erdöl geht.
Nach wie vor verpesten multinationale Konzerne wie Shell auf der immerwährenden Suche nach Profit die Umwelt und die Menschen des Nigerdeltas. Eine unvergleichliche Katastrophe.
Die Sendung kann man hier sehen.

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Ich hatte die im Film erwähnte Möglichkeit erwähnt, dass Erdöl und damit Folgeprodukte des selbigen in naher Zukunft immer knapper und teurer werden könnten. Dass der aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen ohnehin schon gestiegene Preis des Erdöls in einem Zukunftsszenario durch Kriege und gezielte Anschläge ins Unermessliche steigen kann ist nachvollziehbar. Eine interessante Geschichte habe ich versäumt zu erwähnen: In den 80er Jahren soll der US-amerikanische Geheimdienst CIA eine Gas-Pipeline in Sibirien mit Hilfe einer manipulierten Steuerungssoftware, also eines Computervirus, zur Explosion gebracht haben. Man sieht also, dass lebensnotwendige Infrastruktur einer Gesellschaft nicht nur durch Waffen und Bomben zerstört werden kann, sondern auch durch Computerviren. Da wären wir auch schon beim Thema Cyberkrieg.

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Samstag, 29. Januar 2011
Gutes Essen, Schlechtes Essen
Ich habe mir heute im Kino die Dokumentation "Good Food, Bad Food - Anleitung für eine bessere Landwirtschaft" angesehen.
Diese Dokumentation ist sehr zu empfehlen. Natürlich ist sie ideologisch und verfolgt eine Absicht, was soll man sonst auch von einer Dokumentation erwarten. Auch werden viele Dinge angesprochen, die man auch mal in der Schule gehört hat, zum Beispiel die wachsende Abhängigkeit der Bauern weltweit von einigen wenigen Saatgutherstellern wie Monsanto, die die Bauern in die Schuldenfalle treiben, da diese von Monsanto und Co. ständig neues Saatgut kaufen müssen und die Pflanzengifte gleich dazu. Denn im Gegensatz zu "früher", können die Bauern bei Verwendung dieser Hybridsamen der Saatgutkonzerne nicht einfach aus den Samen neue Pflanzen für die nächste Saison züchten, sondern müssen sich die Samen bei den Konzernen immer wieder nachbestellen, mit fatalen Folgen für Mensch und Umwelt.


Einige interessante Aspekte

Zuviel möchte ich hier nicht erzählen, aber erwähnen muss ich noch, dass diese Dokumentation sich nicht nur mit Landwirtschaft und Ernährung beschäftigt, sondern auch mit den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der industriellen Landwirtschaft, die von multinationalen Konzernen, oft mit Hilfe der Politik, weltweit durchgesetzt wird. Die Leidtragenden dieser Agrarpolitik sind meistens die Bewohner der "Dritten Welt", deren Perspektivlosigkeit auch aufgezeigt wird und was auch dieses Video schön veranschaulicht.

Auch wird aufgezeigt wie dumm und kurzsichtig es ist bei der Nahrungsmittelproduktion auf industrielle Anbauweisen zu setzen, die in großem Maße abhängig sind von einem immer knapper werdenden Rohstoff, nämlich Erdöl. Aus Erdöl wird Treibstoff für die Landmaschinen und Dünger und Pestizide hergestellt.
Wenn zu einem Zeitpunkt in der Zukunft Erdöl innerhalb kürzester Zeit knapp und teuerer werden sollte, dann würde dies weltweit auch Auswirkungen auf das Angebot an Lebensmitteln und deren Preis haben. Dann wären wir auch schon bei dem Szenario, das ich diese Woche bereits beschrieben habe, was wiederum zu tunesischen Verhältnissen führen kann. Denn die Umstellung von einer industriellen Landwirtschaft mit ihren Maschinen und Umweltgiften, die jahrelang die Böden zerstört hat, geschieht nicht von heute auf morgen. Dann werden viele Menschen, gerade hier in Europa, aus ihrem Traum erwachen und die Schuldigen, die heute schon bekannt sind, werden zur Rechenschaft gezogen werden. Doch dann wird es für viele Menschen zu spät sein.

Bezeichnend für die derzeitige Bequemlichkeit vieler Menschen der so genannten "Ersten Welt" ist doch, dass Kinofilme in denen irgendwelchen blauen, computeranimierten Fabelwesen in einem nicht realen Dschungel umherspringen besser besucht sind als es die besagte Dokumentation heute war. Es war zwar nur ein kleines Kino, aber mehr als fünf Zuschauer hätte ich für einen Samstag doch erwartet.

Umso größer wird das Entsetzen sein, wenn diese Blase aus Lug, Trug und Ungerechtigkeit platzt - für diejenigen, die bisher - wenn auch unbewusst - davon profitierten. Mit Scheuklappen kann man nicht erfolgreich durch das Leben gehen.

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Leiharbeit - immer noch moderne Sklaverei
Was Leiharbeit ist

Bevor ich hier loslege, möchte ich zunächst knapp erläutern, was Leiharbeit, bzw. Zeitarbeit eigentlich ist und was sie eigentlich bringt. Wesentlich mehr dazu kann man im Wikipedia-Artikel dazu lesen.


Arbeitnehmer

Auf dem ersten Blick sieht das Konzept Leiharbeit für alle Beteiligten scheinbar gut aus. Befürworter von Zeitarbeit argumentieren, dass Arbeitnehmer die Chance haben ohne feste Bindungen einen Betrieb kennen zu lernen und Berufserfahrung gewinnen. Dazu werfe ich gleich ein, dass ein Arbeitnehmer dafür eigentlich keine Zeitarbeit braucht, über (bezahlte) Praktika oder Probezeiten, lässt sich dies auch erreichen. Außerdem liegt die Höhe des Lohnes bei gleicher Arbeit in der Regel unter dem der Stammbelegschaft.


Arbeitgeber

Arbeitgeber sparen durch das Ausleihen von Arbeitern, die Lohnnebenkosten, gleichzeitig sind auch die Löhne dieser Leiharbeiter, wie oben beschrieben, niedriger als die des Stammpersonals. So kommt es auch, dass große Unternehmen, wie z. B. BMW und Daimler ihr Stammpersonal entlassen und über eine Leiharbeitsfirma, die gleichzeitig ein Tochterunternehmen ist, für einen niedrigeren Lohn wieder einstellen. Das halte ich nicht gerade für ein Argument, dass für das System Leiharbeit spricht.

Die Beschäftigung von Zeitarbeitern ermöglicht es dem Arbeitgeber auch Leiharbeiter je nach Bedarf von einem Tag auf den nächsten einzustellen oder zu entlassen. Wenn auf dem Markt gerade eine hohe Nachfrage herrscht, kann er neue Leiharbeiter ordern, bei Einbruch der Nachfrage kann er sie wieder schnell abbestellen. Dies ist vor allen Dingen für den Arbeitgeber gut und schlecht für den Arbeitnehmer.

Komischerweise war Zeitarbeit in der Zeit vor 1967, als es gesetzlich erlaubt wurde, nicht notwendig, das "Wirtschaftswunder" hat bekanntlich trotzdem stattgefunden. Wie damals auch, wird die Ware auch heute noch via Wasser, Land und Luft transportiert. Lediglich die Information darüber, wie die Nachfrage nach einem Produkt ist oder sein wird, verläuft heute dank des Internet vielleicht etwas schneller.


Leiharbeit bedeutet niedrigen Lohn und oft "Drecksarbeit"

Im Jahre 2003 habe ich einige Zeit bei einer bekannten deutschen Zeitarbeitsfirma gearbeitet. Eingesetzt wurde ich in einem Lager eines Büroartikelversands und einem Kunststoffhersteller. Die Arbeit war für jeden normalen Menschen einfach zu lernen und körperlich anstrengend. Damals verdiente ich netto va. vier bis fünf Euro die Stunde. Die Stammbelegschaft verdiente natürlich deutlich mehr. In dem Lager des Büroartikelversandes kam noch hinzu, dass wir Leiharbeiter immer die Drecksaufgaben zu erledigen hatten, wir waren in der Hierarchie also ganz unten, was uns die Stammbeschäftigten auch spüren ließen.


Angleichung der Löhne

All die Jahre danach habe ich in den deutschen Medien immer wieder davon gehört und gelesen, dass Leiharbeiter mehr Geld bekommen sollten. Heute steht in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel über Pläne der Regierung die Löhne der Leiharbeiter nach einiger Zeit in einem Betrieb an die Löhne der Stammbelegschaft anzupassen. Klingt alles schön und gut, wobei die Vorstellungen nach welchem Zeitraum die Löhne der Leiharbeiter angepasst werden sollen, bei Regierung (nach mehreren Monaten) und Opposition (wenige Wochen) unterschiedlich sind.

Dieser Umstand ist noch das kleinste Problem, denn Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, lehnt dieses Vorhaben nicht nur ab, sondern kündigt gleich einer Drohung an, dass viele Unternehmen solche Regelungen umgehen werden, indem sie Leiharbeiter einfach vor Erreichen der Frist für eine Lohnangleichung auswechseln werden.


Moderne Sklaverei für den Gewinn der Aktionäre

Laut Hundt werden dies vor allen Dingen große Unternehmen machen, also Firmen die an der Börse notiert sind. Die Manager dieser Firmen hängen offenbar dem Irrglauben an, dass dieses ausbeuterische System der Sklavenhaltung Leiharbeit, ein wichtiger Garant für Gewinne der Aktionäre sind. In der Regel sind Menschen oder Firmen und Banken, die Aktien eines Unternehmens halten, nur daran interessiert Profite zu machen. Dabei sind ihnen Erhaltung von Arbeitsplätzen und gerechte Löhne gleichgültig. Solche egoistische Profitgier ist es auch, die uns in die jüngste Finanz- und Wirtschaftskrise trieb und sie wird uns auch in die nächsten Krisen treiben.


Der Fehler liegt im System

Nun stellt sich neben der Frage nach dem Sinn der Leiharbeit, auch noch die Frage nach dem Sinn von börsennotierten Unternehmen, also Aktiengesellschaften.
Wenn ein Unternehmen an die Börse geht, dann tut sie es, um durch den Verkauf von Anteilen des Unternehmens, frisches Geld in die Kassen zu spülen. Dieses Geld wird (angeblich) für Investitionen benötigt und eingesetzt. Letztlich, und das ist das Fatale, gibt sich ein Unternehmen in die Abhängigkeit von Aktionären, die ganz andere Interessen verfolgen, als das Unternehmen als Ganzes, also sowohl Vorstand als auch alle anderen Beschäftigten des Unternehmens.
So werden eben wegen der Profitgier der Aktionäre Festangestellte durch billige Leiharbeiter ersetzt oder die Produktion wird im Zweifelsfalle gleich in ein Billiglohnland verlagert.
Dass dies in beiden Fällen zu Lasten der Qualität geht, scheint niemanden zu interessieren. Wer unter schlechteren Bedingungen arbeitet, leistet auch schlechtere Arbeit. Ich denke, das ist nachvollziehbar.


Kleiner Exkurs: Wie das Eine mit dem Anderen verknüpft ist

Am Besten sieht man dies als Verbraucher, wenn man beispielsweise ein Elektrogerät kaufen möchte und vor der Wahl steht zwischen einem "Billiggerät" aus Fernost für 10 Euro oder einem teureren Modell für 70 Euro, das in Deutschland hergestellt wurde, allerdings nicht von Leiharbeitern. Jedenfalls werden für beide Geräte ungefähr die gleiche Menge an Ressourcen verwendet, die erst einmal aus der Erde herausgeholt werden müssen oder hergestellt werden müssen, in Fernost gerne auch auf Kosten der Umwelt. Das "Billiggerät" hält unter Umständen nur ein Jahr, während das teurere Modell länger hält. Hat man sich also für das "Billiggerät" entschieden, wurden also Ressourcen völlig umsonst verwendet und verschwendet. Dadurch wurde auch die Umwelt umsonst verschmutzt. Man sieht an diesem Beispiel also, wie das Eine mit dem Anderen Hand in Hand gehen kann.
Natürlich ist dies nicht immer so, wie oben beschrieben, aber aus eigener Erfahrung muss ich dies leider zu oft bestätigen.


Es muss nicht so sein - Beispiel Trigema

Dass man auch in Deutschland ohne die Verwendung von Leiharbeitern gewinnbringend produzieren kann, ein Unternehmen erfolgreich führen kann und die Mitarbeiter angemessen entlohnen kann, zeigt das Beispiel des Textilherstellers Trigema und Geschäftsführer Wolfgang Grupp. Trigema ist übrigens keine Aktiengesellschaft. Bezüglich der Frage, ob Trigema Leiharbeiter beschäftigt, gehe ich davon aus, dass dies nicht der Fall ist, aber ich werde dennoch per E-Mail nachfragen.

Natürlich könnte man sagen, dass dies gar nicht stimmt und alles nur ein PR-Trick von Trigema und Wolfgang Grupp ist. Wäre dies der Fall, so würde dies schon noch an die Öffentlichkeit kommen. Und Aktionen wie diese zeigen, dass Grupp es ernst meint. Interessant war auch sein Auftritt bei Maischberger letztes Jahr. Man beachte auch die Körperhaltung zu seinem Sitznachbarn, Grupp scheint sehr auf Abstand zu seinem Widersacher bedacht zu sein.

Nur einer von viel zu wenigen

Leider scheint Trigema mit Geschäftsführer Grupp nur eine der wenigen Ausnahmen in Deutschlands Wirtschaftswelt zu sein. Die meisten anderen Unternehmer zusammen mit Arbeitgeberpräsidenten Hundt und Vertretern der Politik scheinen keinen Sinn für Gerechtigkeit uns soziale Verantwortung zu haben, sondern kümmern sich darum die Ressourcen in die Taschen einiger weniger zu scheffeln. Dies wird auch für sie selbst irgendwann zum Verhängnis werden. Schade, dass es in der Geschichte immer wieder so weit kommt.
Allerdings frage ich mich manchmal, ob sich Arbeitgeberpräsident Hundt und all die anderen Ausbeuter und Egoisten, in deren Händen sich leider das Wohlergehen vieler Arbeitnehmer/Bürger befindet, auch so handeln würden, wie sie jetzt handeln, wenn es die

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Mittwoch, 26. Januar 2011
Und Angela sprach: "Der Pöbel soll dumm bleiben."
Vor einiger Zeit erzählte mir ein junger Mensch mit so genanntem "Migrationshintergrund", der versucht sein Fachabitur zu machen, dass an seiner Schule die Bibliothek geschlossen wird. Für ihn war das deshalb sehr schade, da er sich dorthin zurückziehen konnte, um zu lernen. Zu Hause lernen sei nicht so gut, da er sich in einer kleinen Wohnung ein Zimmer mit Geschwistern teilt. Wie viele sicherlich bestätigen können, lernen nicht wenige Leute an der Uni oder in der Bibliothek sowieso besser als daheim, wo man leicht abgelenkt wird.

Abbau von Ein-Euro-Stellen

Bei Spiegel-Online kann man nun den Grund erfahren, weshalb wohl auch die Schulbibliothek meines Bekannten geschlossen wird.

Unsere Regierung baut einen Drittel aller Ein-Euro-Jobs ab. Davon betroffen sind nicht nur Straßenreiniger, sondern auch Ein-Euro-Stellen im Bildungswesen, beispielsweise Ein-Euro-Bibliothekare an staatlichen Schulen. Fallen diese Bibliothekare weg, so fällt in den allermeisten Fällen wohl auch die Bibliothek weg, das heißt sie wird geschlossen.
Schulbibliotheken geben nicht nur scheinbar hoffnungslosen Fällen von Langzeitarbeitslosen (siehe Spiegelartikel) eine neue Chance, sondern auch Kindern aus Familien, in denen schulische Leistungen und sinnvolle Tätigkeiten wie z. B. das Lesen von Büchern zu kurz kommen, eine Möglichkeit Bücher kostenlos und einfach (da an der Schule wo sie sowieso hin müssen) zu lesen. Angesichts der schwachen PISA-Ergebnisse im Lesen und der Forderung unserer (Un)Bildungsministerin Annette Schavan (CDU), Leseförderung in Schulen zu verbessern, ist dies eine fatale Entscheidung. Jetzt scheinen sich die Forderungen Schavans als Heuchlerei herauszustellen, da ihre Partei diese Maßnahme nun mitbeschlossen hat.

Betroffen sind wieder einmal die Schwächsten

Man kann sich leicht ausmalen welche Gruppe von Schülern von der Schließung der Schulbibliotheken besonders betroffen ist - Richtig! Es sind die Kinder aus so genannten "bildungsfernen" Familien, oftmals finanziell nicht gut gestellt und genau so oft mit so genanntem "Migrationshintergrund". Bekanntermaßen haben es diese Kinder sowieso schwer in unserem (Un)Bildungssystem und nun wird ihnen durch die großflächige Schließung von Schulbibliotheken noch ein weiterer Stein in den Weg gelegt.

Verdummungs-Agenda der Regierung

Welche Konsequenzen schlecht ausgebildete oder gar ungebildete Menschen, noch dazu in immer größer werdender Menge, für ein Land wie Deutschland haben, sollte einem nicht nur wegen unserer Vergangenheit klar sein. Schon jetzt wird ein Fachkräftemangel beklagt, was ja wirklich noch das harmloseste ist.

Wie kann eine Regierung so kurzsichtig handeln? Diese Art von (Un)Bildungspolitik ist eindeutig zukunftsgefährdend, sowohl in wirtschaftlicher, als auch in sozialer Sichtweise.
Glauben die politischen und auch wirtschaftlichen "Eliten", dass sie das gemeine Volk dumm halten können und wollen sie eben diese dumm halten, um weiterhin eine "Politik" aus Vetternwirtschaft, Korruption und Egoismus zu betreiben?!
Oder geht es nur darum, wieder einmal finanzielle Mittel an einer Stelle zu sparen, um diese einigen Wenigen in Form von Steuererleichterungen und sinnlosen Großprojekten zukommen zu lassen?

Dieser Regierung kann ich nur sagen, dass dies so nicht funktionieren wird. Es wird der Tag kommen, an dem sich der vermeintlich dumme Pöbel erhebt und dann werden all diese "Eliten" ihre Suppe auslöffeln müssen und daran wohlmöglich zu Grunde gehen.
Traurig, dass diejenigen, die es eigentlich besser wissen müssten, es offenbar bewusst so weit kommen lassen.

Tunesien wird auch hier sein.

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Dienstag, 25. Januar 2011
Konkurrenz für Thomas die Lokomotive
Thomas die Lokomotive (englisch: Thomas the Tankengine) muss sich nun gegen Rommel the tank (with engine) behaupten.




Um zu dem Youtube-Video bitte obigem Link folgen oder auf das Bild klicken.

Name des Videos: "Rommel the tank (with engine) and the illegal immigrant."

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Lebensmittelknappheit in Deutschland - ein sehr düsteres Szenario
Weltweites Bienensterben

Seit einigen Jahren schon bereitet ein großflächiges Bienensterben den Forschern weltweit Kopfzerbrechen. Die Ursachen dafür sind noch ungeklärt, spekuliert wird über den Klimawandel und durch Menschen produzierte Umweltgifte als Ursache. Jetzt will auch die EU verstärkt dagegen vorgehen.

Das Hauptproblem an einem massenhaften Bienensterben ist nicht etwa, dass es dann weniger Honig gibt, sondern, dass weniger Pflanzen bestäubt werden. Bienen bestäuben "etwa 80 Prozent der buntblühenden Blütenpflanzen in unseren Breiten." Beispiele für von Bienen bestäubte Pflanzen sind u. a. Äpfel, Birnen, Sonnenblumen, Himbeeren, Johannisbeeren usw. .

Früchte werden Mangelware und dadurch teurer

Je weniger Pflanzen also bestäubt werden, desto weniger Früchte stehen später in den Läden zum Verkauf. Man könnte meinen, dass das was nicht in Deutschland oder Europa produziert werden kann, einfach aus Übersee herangeschifft wird, wie es schon jetzt der Fall ist. Dummerweise ist das verstärkte Bienensterben kein auf Europa beschränktes Problem, sondern andere Ländern kämpfen derzeit ebenso damit. Alleine schon deswegen bestünde die Möglichkeit, dass "Lücken" in Europa nicht von außerhalb aufgefüllt werden können, da andere Länder nicht in der Lage sind zu exportieren, bzw. es nicht wollen.
Klar, dass die Preise für Früchte in einem solchen Fall teurer werden würden. Bliebe nur die Frage wie teuer sie werden würden.

Düsteres Zukunftsszenario (hypothetisch!)

Nun sind Äpfel, Kirschen und Co. keine Hauptnahrungsmittel. Eine Verknappung und Verteuerung des Angebots wäre sicherlich ärgerlich, aber es sollte kein allzu großes Problem darstellen, abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden, der entstehen würde.

Jetzt male ich mal ein Szenario aus, das eintreten könnte oder auch nicht, garantieren kann mir das niemand. Ich halte es aber für durchaus möglich.
Was wäre denn, wenn, sagen wir mal innerhalb der nächsten fünf Jahre, dieses massenhafte Bienensterben weltweit weitergehen würde und man keine Lösung dafür finden würde. Man hätte also eine zahlenmäßig enorm reduzierte Bienenpopulation und dementsprechend weniger Früchte zu teuren Preisen auf dem Markt. Dieser teure Preis würde durch eine zunehmende Inflation noch verstärkt werden.

Angesichts des weltweit scheinbar unberechenbar gewordenen Wetters, tritt zur gleichen Zeit mit dem Mangel an Früchten, ein Mangel an Grundnahrungsmitteln (Getreide, Mais, etc.) auf. Durch starke Unwetter kam es weltweit zu Missernten und die Nahrungsmittelvorräte der vergangenen Ernte gehen zu Neige. Das Angebot an diesen Grundnahrungsmitteln ist weltweit zu gering und sie werden teuer verkauft. Auch in Deutschland sind die Lebensmittelpreise enorm gestiegen. Ein großer Teil des monatlichen Verdiensts geht nun für Lebensmittel drauf, Strom, Heizung, Miete müssen trotzdem noch bezahlt werden. Der Benzinpreis ist auch weiter gestiegen, Auto fahren wird zu einem Luxus. In den Urlaub zu fahren ist nur noch Wenigen möglich. Europaweit werden Menschen aus Jobs in der Tourismusbranche entlassen. Durch die Missernten gehen viele, besonders kleinere Landwirte, pleite und werden mitsamt ihren Mitarbeitern arbeitslos. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland erreicht ein Rekordniveau.

Gleichzeitig kommt es in den ärmeren Weltregionen, die der Klimawandel besonders hart trifft, zu großen Hungersnöten und gewalttätigen Auseinandersetzungen um Lebensmittel und oft auch sauberes Wasser. Diese Konflikte breiten sich auf wichtige Handelsrouten aus und verteuern Rohstoffe wie Öl.

Eine noch nie da gewesene Anzahl von Flüchtlingen versucht in Gebiete zu gelangen, die noch Wasser und Lebensmittel haben und nicht so hart von den vergangenen Missernten getroffen wurden. Durch die hohe Kaufkraft, sind reiche Gegenden wie Europa ein bevorzugtes Ziel dieser Flüchtlinge. Doch auch in weiten Teilen Europas herrscht weiterhin eine Knappheit an Lebensmitteln vor, die durch eine mäßige Ernte in der nächsten Saison nicht beseitigt werden kann. Die Preise für Lebensmittel steigen weiter, auch die Flüchtlinge müssen versorgt werden. Angeheizt wird der Preisanstieg von Lebensmitteln durch Spekulanten, die ihr finanzielles Vermögen durch Spekulation auf steigende oder fallende Getreidepreise vermehren möchten.

Entgegen der Annahme vieler Politiker, dass sich Menschen aller gesellschaftlichen Schichten angesichts der katastrophalen Lage solidarisieren, kommt es zu Unruhen und Ausschreitungen gegen große wirtschaftliche Betriebe und reiche, prominente Personen, die einige Jahre zuvor in diversen TV-Shows durch sozialen Egoismus aufgefallen sind. Autos und Häuser brennen. Bei dieser Gelegenheit werden Supermärkte durch eine aufgebrachte Menge geplündert und anschließend von Chaoten in Brand gesteckt. Die Polizei ist seit Tagen auf den Beinen, um weitere Plünderungen und Ausschreitungen zu unterbinden. Der Innenminister eines Bundeslandes gibt der Polizei den Befehl weitere Plünderungen in jedem Fall zu unterbinden, notfalls mit Waffengewalt. Unterstützt wird die Polizei dieses Bundeslandes durch Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge der Bundeswehr, die mittlerweile eine reine Berufsarmee ist. Als bei Protesten Brandsätze auf die Ordnungskräfte geworfen werden und aus den reihen der Protestler Schüsse in Richtung Polizei und Bundeswehr fallen, gibt ein nervöser Feldwebel den Befehl das Feuer zu eröffnen. Zwei Maschinengewehre, die auf Panzerfahrzeugen montiert sind, mähen reihenweise Demonstranten nieder.



Das wäre ein Szenario, das ich bewusst sehr negativ ausgemalt habe. Einige Faktoren, die bei einem solchen Szenario auch eine bedeutende Rolle spielen würden, habe ich jetzt ausgelassen. Ich denke ich habe sie aber in dem vorherigen Beitrag mal erwähnt.

Das Schlimme aber ist, dass solch ein Szenario meiner Meinung nach durchaus möglich ist. Ich glaube, dass man sich heute noch gar nicht richtig vorstellen kann, welche Folgen eine Zusammenhäufung von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen zu einem bestimmten Zeitpunkt haben kann. Das wäre der Moment, wo sozusagen all die "Scheiße" auf einmal kommt.

Dringend an der Zeit wäre ein rücksichtsvollerer Umgang nicht nur mit der Natur, sondern auch mit anderen Menschen. Insbesondere die wenigen, die viel haben, sollten auf unnötigen, verschwenderischen Luxus verzichten und ihre Ressourcen teilen. Dies wäre auch in ihrem ureigenstem Sinne, noch haben sie die Chance. Irgendwann ist es zu spät.

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Donnerstag, 20. Januar 2011
"Tunesien" kann überall sein.
In den Medien erfährt man in den letzten Tagen, dass sich nach der "Tunesischen Revolution" andere Machthaber in Nordafrika und Arabien vor einer gleichen Entwicklung in ihren eigenen Ländern fürchten. Dauerpräsidenten (oder eher Alleinherrscher) wie der ägyptische Staatschef Mubarak, machen sich ernsthaft Sorgen, dass sich das Volk, auch angesichts steigender Lebensmittelpreise, gegen ihre despotischen Herrscher erhebt.

"Tunesien" in Deutschland

Nun kann man sich denken, dass dies nur ein Phänomen ist, welches auf eben diese nordafrikanischen und arabischen Staaten beschränkt ist in denen ja sowieso keine "Demokratie", also "Herrschaft des Volkes", wie bei uns im Westen vorhanden ist.
Wenn man das Beispiel Deutschland betrachtet, dessen Staatssystem allgemein als Demokratie, genauer als repräsentative Demokratie, bzw. parlamentarische Demokratie bezeichnet wird, kann man dies auch anders sehen.

Diejenigen, die das Volk im Bundestag und auf kommunaler Ebene im Gemeinde- oder Stadtrat repräsentieren, sollten eigentlich im Sinne des Volkes handeln, also den Willen der Bürger oder zumindest der Mehrheit der Bürger - denn ohne eine Mehrheit von Wahlstimmen kommt man in der Regel in keine solche das Volk repräsentierende Position - erfüllen.
Leider ist dies oftmals und in immer stärker werdendem Maße nicht der Fall. Das wohl eindeutigste Beispiel dafür ist das Großprojekt "Stuttgart 21", das trotz des Widerstands weiter Teile der Bevölkerung, laut Umfragen einer Mehrheit, nicht gestoppt, sondern fortgesetzt wird. Eine Volksentscheidung, die das Problem endgültig geklärt hätte, wurde von den zuständigen Politikern abgelehnt. Scheinbar werden die hier verantwortlichen Politikern von anderen Motiven getrieben, als dem, dem Volke zu dienen.

In vielen anderen Fällen darf man sich als Bürger fragen, ob bestimmte politische Entscheidungen, wirklich der Allgemeinheit dienen oder doch nur den Interessen einiger weniger, wie zum Beispiel der Finanz- oder Pharmaindustrie. Über Beispiele eines solchen Verhaltens habe ich bereits berichtet: Ilse Aigner, Roland Koch, "Stuttgart 21", Weniger Steuern für Banken.

Natürlich kann man sagen, dass das alles noch nicht so schlimm ist und die meisten Deutschen wird dies auch nicht weiter stören, weil das "sich stören" die Bequemlichkeit einfach zu sehr beeinträchtigt.

Der kommende Aufstand?

Die Frage ist allerdings, wenn dieses ganz und gar nicht volksnahe Verhalten der Politiker und damit auch verbunden so genannter "Führungspersönlichkeiten" oder auch "Eliten" der Wirtschaft, irgendwann solche Maße annimmt, dass selbst das "Dschungelcamp" und das Nachmittagsprogramm der privaten TV-Sender eine bewusste Benachteiligung breiter Bevölkerungsschichten (auch genannt: "Pöbel", "die Masse", "Nicht-Elite") zu Gunsten einiger Weniger nicht mehr verbergen kann. Man könnte es auch so formulieren, dass diese so genannte "politische und wirtschaftliche Führung" so viel Scheisse neben die Kloschüssel gekackt hat, dass man sie nicht mehr mit dem schönen, grünen Badezimmer-Fussel-Teppich verbergen kann.

Wenn dazu noch steigende Preise für Lebensmittel und für Dinge kommen, die der moderne westliche Mensch zu konsumieren gewohnt ist (Bsp.: Treibstoff) und bisher Selbstverständliches für eine große Zahl der Bürger eben nicht mehr selbstverständlich ist, da sie es sich nicht mehr leisten können, muss man sehr wohl mit tunesischen Verhältnissen rechnen. Niemand kann garantieren, dass bestimmte, existentielle Rohstoffe, zu denen in Zukunft besonders Lebensmittel und sauberes Wasser gezählt werden, nicht auch mal in Europa knapp werden können. Künstliche Verknappung von Lebensmitteln wird heute schon dadurch erzeugt, dass es an Börsen aus reiner Profitgier gehandelt wird. Eine Flutkatastrophe wie derzeit in Australien wird sicherlich auch Auswirkungen auf Angebot und Preise von Lebensmitteln haben, zumindest auf regionaler Ebene.
Man könnte also sagen, dass es eng werden kann, wenn das Schicksal, Gott und die Götter (je nachdem wie man es will) alle auf einmal scheißen und dadurch das Klo dann verstopft.

Angefeuert wird ein solches Szenario mit der wachsenden Kluft zwischen arm und reich. Neid und das Gefühl benachteiligt zu sein, sind eine äußerst explosive Mischung, die politisch und ideologisch leicht ausgenutzt werden können und es auch werden. Da wird es auf Dauer auch nicht helfen, wenn versucht wird eine so genannte "Unterschicht" durch schlechtere Bildungschancen dumm zu halten. Dies wird im Gegenteil sogar sehr schädlich sein, wie man sich eigentlich denken kann.

Bedauerlicherweise habe ich das Gefühl, dass all dies notwendig ist, um wenigstens für kurze Zeit mehr soziale Gerechtigkeit zu erreichen. Es muss genug Menschen richtig schlecht gehen und es müssen leider Köpfe rollen und Seelen leiden, danach kommt dann wieder die Einsicht der eigenen Fehler, man versöhnt sich und bessert sich. Doch hält diese Besserung nur kurz an, allzu schnell findet die Ungerechtigkeit einen Schlupfwinkel in der Gemeinschaft von wo aus sie sich ausbreiten kann bis es wieder von vorne beginnt.

Deswegen: Lieber heute als morgen!

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Mittwoch, 12. Januar 2011
Profit steht wieder einmal über allem
In der Süddeutschen Zeitung von heute kann man auf Seite Drei einen Artikel über missgebildete Menschen lesen, die ihre Fehlbildung auf das Medikament Duogynon von Schering (heute Bayer-Schering) zurückführen. Duogynon war ein Medikament, dass in den fünfziger Jahren bei Menstruationsstörungen und als Schwangerschaftstest verschrieben wurde. Bereits in den sechziger Jahren gab es Berichte von Wissenschaftlern über den Zusammenhang von Missbildungen bei Säuglingen und der Einnahme von Duogynon. Offenbar war einigen Ärzten auch bekannt, dass dieses Medikament Föten beschädigt und als Abtreibungsmittel benutzt werden kann. Anfang der siebziger Jahre verbieten Schweden und Finnland Duogynon, in Großbritannien wird vor der Einnahme des Medikaments während der Schwangerschaft gewarnt.

In Deutschland dagegen wird Duogynon lediglich nur noch gegen Menstruationsbeschwerden empfohlen, Ärzte und Schwangere werden von Schering nicht gewarnt. Erst Anfang der achtziger Jahre nimmt Schering das Produkt vom Markt.

Besonders schockierend an dem SZ-Artikel ist der Fall von Jutta Christopher, bei der im Alter von 16 Jahren festgestellt wurde, dass sie zwei Gebärmuttern hat, was wohl auch auf die Einnahme von Duogynon seitens ihrer Mutter zurückzuführen ist. Als Jutta Christopher mit 17 Jahren schwanger wird, lässt sie eine Abtreibung vornehmen, die ausgerechnet von dem renommierten Gynäkologen Jürgen Hammerstein durchgeführt wird, der als Vorsitzender der Ständigen Kommission Steroidtoxigologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, die Harmlosigkeit von Duogynon attestiert haben soll.
Dass ausgerechnet er die Abtreibung vornimmt ist alleine nicht "verdächtig", allerdings geht er als eigentlich erfahrener Operateur laut einem Operationsbericht vom 13. Februar 1978 äußerst unerfahren vor und beschädigt ein inneres Organ. Die SZ fragt zu Recht, ob es wirklich nur ein Missgeschick war oder der Vorwand für eine größere Operation, die ohne Rücksprache der Eltern des Opfers durchgeführt wird und zur Folge hat, dass Jutta Christopher niemals Kinder bekommen kann. Es wird später nochmals eine offenbar völlig sinnlose Operation vorgenommen und beim Lesen dieses SZ-Artikels erhält man den starken Eindruck, dass Jutta Christopher nicht nur Opfer von Duogynon wurde, sondern auch Opfer von "Ärzten", die ihre "Forschungsneugier" auf Kosten von anderen ausleben wollten. Wen wundert es da, dass man dabei irgendwie an den KZ-"Arzt" Josef Mengele denken muss?

Am gestrigen Dienstag sind Opfer von Duogynon mit einer Klage gegen Bayer-Schering um Einsicht in die Akten des Pharmakonzerns am Berliner Landgericht gescheitert.
Die Justiz hat dem Pharmaunternehmen Bayer-Schering geholfen die Wahrheit weiterhin zu vertuschen.

Widerwärtige Profitgier

Besonders Ekel erregend ist die Tatsache wie Pharmaunternehmen ihre Medikamente an Menschen probieren und aus reiner Profitgier gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen. Leider tun sie dies oft mit Hilfe von "Ärzten", die sie offenbar gekauft haben, um ihren Produkten Unbedenklichkeit von scheinbar neutralen Stellen bescheinigen zu lassen.

Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Duogynon und den Missbildungen scheint sicher zu sein. Ohne Grund wäre es in Finnland und Schweden sicherlich nicht verboten worden. Aber einige Menschen haben ja noch im April 1945 an den deutschen "Endsieg" geglaubt. Unbelehrbare gibt es leider immer und irgendwie gehört das Berliner Landgericht auch dazu. Es hat sich zum Handlanger der Pharmaindustrie, hier vertreten durch Bayer-Schering, und ihrer skrupellosen Machenschaften gemacht. Ich bin mir aber sicher, dass sie alle eines Tages, und nicht erst bei irgendeinem religiösen "Jüngsten Gericht" zur Rechenschaft gezogen werden.

Fälle wie dieser sind nur ein kleiner Teil des Unrechts, der jede Sekunde in großem Stil auf der Erde anderen Lebewesen aus egoistischen Gründen, wie der Profitgier angetan wird.

Wenn die Erde töten könnte, glaube ich, dass sie den Menschen, die zerstörerische und rücksichtslose, selbst ernannte "Krone der Schöpfung" schon längst ausgelöscht hätte.

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Dienstag, 11. Januar 2011
Elite für alle?
Wenn man sich mit der wachsenden Schere zwischen arm und reich beschäftigt, kommt man nicht umher sich auch mit dem Begriff "Elite" zu beschäftigen.
Man fragt sich, wer oder was "Elite" eigentlich ist. Sind "Eliten" besonders reiche und/oder gut gebildete Menschen? Sieht ein "normaler" "Bafög-Student" den Studenten einer privaten Universität mit Studiengebühren von mehreren Tausend Euro pro Semester, die er in der Regel nur durch seinen familiären Hintergrund (reiche Eltern) bezahlen kann als "Elite"?
Gleichzeitig sieht jemand mit niedrigem Schulabschluss den "Bafög-Studenten" vielleicht auch als "Elite", obwohl dieser sich selbst nicht so sieht.

Man merkt also, dass der Begriff "Elite" irgendwie schwammig ist und es vielleicht auch auf den Blickwinkel eines jeden Einzelnen ankommt, wie er oder sie "Elite" definiert.
Bezüglich dieser Problematik möchte ich das Buch von Julia Friedrichs empfehlen. In "Gestatten: Elite. Auf den Spuren der Mächtigen von morgen." geht sie dem Begriff "Elite" und denjenigen die sich als "Elite" sehen oder von anderen so gesehen werden nach. Einfach zu lesen, sehr empfehlenswert. Ihr Buch veranlasst mich auch diese Thematik hier aufzugreifen, die mich schon seit längerem beschäftigt. Tiefgreifender ist übrigens die Forschung des Soziologen Michael Hartmann, der sich wissenschaftlich mit der so genannten "Elite" beschäftigt.

Vitamin B - die "Beziehungen"

Wenn ich aus meiner Perspektive die "Elite" beschreibe, dann muss ich erst einmal sagen, dass ich diesen Begriff ablehne, da er nicht nur durch den Nationalsozialismus einen sehr negativen Beigeschmack hat, sondern er sowieso nur auf eine kleine Gruppe von Menschen zugeschnitten ist. Ich denke dabei an Adel und Monarchie, an die Herrschaft einiger weniger Privilegierter mit besonders guter Ausbildung (die "Elite"), da es ihnen finanziell möglich war, über eine Masse Unterprivilegierter, also Menschen ohne eine teure Ausbildung und Menschen ohne das "richtige Vitamin B". Anmerken muss man natürlich, dass ich "Bafög-Student" aus der Sicht eines Hauptschülers vielleicht auch "Elite" bin, obwohl ich mich selbst nicht so sehe. Und das gute alte "Vitamin B" benutzt jeder mal, wenn z.B. der Vater eines Freundes bei der Stadtverwaltung arbeitet und man durch ihn ein lästiges Knöllchen loswird.

Bei den so genannten "Eliten" ist das "Vitamin B" allerdings meist mehr als nur mal ein Knöllchen los werden. Menschen, die an so genannten "Elite-Universitäten" studieren und denen dort auch eingetrichtert wird, dass sie "Elite" sind und die sich dieses teure Studium oftmals nur deshalb leisten können, weil ihre Eltern es bezahlen können, haben eine ganz andere Sorte von "Vitamin B".

Sie genießen in der Regeln eine Lehre, die qualitativ besser ist, als an normalen (Hoch)Schulen. Kleinere Klassen und Kurse, bessere Ausstattung, verbessern natürlich die Lehrqualität. Weiterhin erhalten sie automatisch durch das Studium an einer Privatuniversität die richtigen Beziehungen in die Wirtschaft, wenn dafür teilweise auch sehr viel arbeiten. Allerdings will natürlich nicht jeder für große Wirtschaftsunternehmen arbeiten, die oftmals ihre Arbeiter und andere Menschen abzocken.
Für Rating-Agenturen beispielsweise zählt jemand von einer "Eliteschule" offenbar mehr, als jemand von einer normalen Hochschule, trotz gleicher Noten.

Elite=Adel=eine Kaste?

Diese "Eliten" lenken unter Umständen irgendwann Politik und Wirtschaft und sorgen dafür, dass dies auch so bleibt und dass ihre Kinder dies auch noch genießen werden. Wie viele Kinder von Politikern oder Unternehmern werden wohl auf einmal Straßenkehrer oder selbstlose "Weltverbesserer"!? - Nein, der süße Saft des Luxus und des übermäßigen Wohlstands ist einfach zu köstlich, um darauf verzichten zu können. Man muss sich ansehen, wie viele Kinder von Politikern ebenfalls eine politische Karriere einschlagen, was ihnen durch die Beziehungen des Vaters oder der Mutter natürlich leichter fällt. Da ist der Sohn des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy sicher nur die Spitze des Eisberges. Dazu hier ein Artikel: http://www.welt.de/politik/ausland/article4820241/Sarkozys-Sohn-23-soll-Milliardengeschaefte-lenken.html

Gleichzeitig haben es so genannte "Arbeiterkinder" oder Kinder mit "Migrationshintergrund" in Ländern wie Deutschland besonders schwer "aufzusteigen", wenn auch "aufsteigen" hier vielleicht nur Abitur und Studium an einer staatlichen Hochschule bedeuten.

"Elite" bedeutet immer, dass jemand anderes nicht "Elite" ist. Jemand ist bei gleicher Intelligenz oder gleichen schulischen Leistungen, einem anderen Menschen gegenüber finanziell und dadurch auch von der Ausbildung her privilegiert und ihm werden schon die Beziehungen, die über ein "Knöllchen nicht bezahlen" hinausgehen in die Wiege gelegt.

In Deutschland sehe ich das so, dass diese so genannte politische und wirtschaftliche "Elite" sich und ihre Nachkommen fördert und sich selbst immer in eine bessere Position zu setzen sucht. Durch ihre Beziehungen halten sie sich immer an den Schalthebeln der Macht und beruhigen das scheinbar dumme Volk mit "Brot und Spielen" z. B. in Form des Fernsehens, das die wirklich wichtigen Themen, die ich hier teilweise auch angesprochen habe, zu den schlechtesten Sendezeiten zeigt. Vielleicht wird dem "Otto-Normal-Bürger" auch suggeriert, dass die Probleme der Welt, der Politik und der Wirtschaft sich sowieso nicht ändern lassen und dass er sich also gar nicht aufzuregen braucht, sondern lieber weiter belanglose oder geradezu dumme Sendungen im Fernsehen "zur Entspannung" anschauen soll.

Es werden nicht alle gleichmäßig gefördert, sondern nur diese "Elite". An staatlichen Universitäten wird gespart, während für die "Elite" immer genug Mittel da sind. So werden einige wenige, die sowieso schon gute Startpositionen haben, noch weiter gepäppelt, während der große Rest verkümmert.
Ich komme nicht weg von dem Gedanken einer Adelsherrschaft, in dem die adeligen und dadurch wohlhabenden Menschen, die eine Minderheit stellen, über das "einfache Volk" ohne große finanzielle Mittel, ohne ausgezeichnete Ausbildung herrschen. Wenn man untersuchen würde, wie viele Kinder von Politikern und Unternehmern ebenfalls eine ähnliche Laufbahn einschlagen (oder eingeschlagen werden) wie ihre Eltern, würde es mich nicht wundern, wenn man Tendenzen zu einer politischen und wirtschaftlichen Kaste erkennen würde, die zwar von uns, den "Untertanen" lebt, aber uns nicht am politischen Entscheidungsprozess teilhaben lässt.

Diese "Elite" entscheidet über Arbeitsplätze, um Existenzen ganzer Familien, während sie auf rauschenden, exklusiven Parties Champagner aus 15-Liter Flaschen zu etwa 1000€ das Stück trinkt und auch sonst das Geld mit vollen Händen geradezu verschwendet. Jeder unnötige, luxuriöse Mist wird mitgemacht, denn Geld spielt ja (für diese Leute) keine Rolle. Das sind Leute, wie Mitglieder der "Schwarzen Karte", einer exklusiven Partygemeinschaft, bei der nur mitmachen kann, wer über einen ausreichend großen Geldbeutel verfügt.
Dazu: http://www.schwarzekarte.de/

Luxus tötet!

Es ist fatal, auch für diese so genannten "Eliten" selbst, zu glauben, dass man die Mehrzahl der (wirtschaftlichen) Ressourcen, die politische Gewalt und andere Privilegien ohne mittel- und langfristige Konsequenzen in die Hand eben dieser "Eliten" legen kann. Wenn immer nur ein Teil gefördert und bevorzugt wird, wird sich der andere Teil irgendwann erheben, auch wenn es nicht danach aussieht.
Besser wäre eine, vereinfacht gesagt, "Gleichmachung" (auch im globalen Sinne), bei der alle Teile möglichst gleiche Möglichkeiten, gleiche Rechte und gleiche Pflichten haben. Aber das wird der bevorzugte Teil freiwillig kaum wollen, da es bedeuten würde, dass sie etwas abgeben würden, also verlieren würden. Man bedenke welch eine Katastrophe es für die Verantwortlichen von "Stuttgart 21" wäre, wenn sie ihre Entscheidungsgewalt bezüglich des Neubaus des Stuttgarter Hauptbahnhofes mit dem einfachen Volk, dem so genannten "Pöbel" teilen müssten. Dann würde nicht eine "Elite" entscheiden, sondern eine breite Masse, also sozusagen die Mehrheit.

Polaritäten, wie zwischen arm und reich, "Elite" und "Nicht-Elite", gebildet und ungebildet, waren auf lange Sicht nie förderlich für die Allgemeinheit und werden es auch nie sein, auch nicht für diejenigen, die dadurch profitieren.


Zu diesem Thema könnte man eigentlich noch viel mehr schreiben, ich habe jetzt sicherlich auch (noch) nicht alles dazu geschrieben, was mir so einfällt und was es eigentlich zu schreiben gäbe.

Aber abschließend muss ich noch daran erinnern: "Luxus tötet!" - irgendwann auch diejenigen, die noch im verschwenderischen Luxus leben.

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Donnerstag, 6. Januar 2011
Frohe Ostern mit Dioxin-Eiern
Nur ein kurzer Beitrag. Demnächst hoffentlich wieder mehr.

Beim rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz kann man sich unter folgendem Link zeigen lassen, welche Stempel-Nummern mit dem giftigen Dioxin belastete Eier haben. Darunter sind aber nur die bisher bestätigten Fälle, da sind vielleicht nicht alle belasteten Eier dabei.

http://www.mufv.rlp.de/einzelansicht/archive/2011/january/article/dioxin-fall-info-telefon-und-internet-bieten-verbraucherinnen-und-verbrauchern-aktuelle-information/


Irgendwie ironisch finde ich den Anblick des Neujahrs- und Weihnachtsgrußes des Ministeriums im Zusammenhang mit dem Bericht zu den Dioxin verseuchten Eiern. Hätte nur noch gefehlt, dass auf dem Bild Hühner abgebildet wären.

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Samstag, 4. Dezember 2010
Somalische Piraten: Blackwater macht keine Gefangenen.
Ein "cable" von wikileaks veröffentlicht dreht sich um den Einsatz der US-amerikanischen Söldnerfirma "Blackwater" (heute: "Xe") in Somalia gegen Piraten. Diese Firma ist bekanntlich bereits im Irak durch Übergriffe auf Zivilisten mit tödlichen Folgen aufgefallen.

http://www.welt.de/politik/ausland/article5497886/Blackwater-Soeldner-toeteten-im-Auftrag-der-CIA.html

Das Dokument stammt von 2009. In dem Dokument kann man lesen, dass Blackwater von der Regierung in Djibouti die Erlaubnis bekommen hat Handelsschiffe vor Piraten in somalischen Gewässern zu beschützen.

Demnach sollten 33 Sölnder US-amerikanischer Nationalität auf einem Schiff namens "Mac Arthur" gegen Piraten vorgehen bzw. mögliche Kunden vor deren Übergriffen zu schützen.

Lizenz zum Töten
Interessant dabei ist, dass Blackwater nicht beabsichtigt hat Piraten gefangen zu nehmen, sondern lieber auf tödliche Gewalt ("lethal force") gegen Piraten setzen wollte. Laut der Depesche wäre dies sogar im Rahmen internationaler Vereinbarungen.

Eigentlich klingt das eher nach einer "Lizenz zum Töten" ohne Erbarmen - Gefangene werden keine gemacht.

Würde mich nicht wundern, wenn bei einer solchen Firmenpolitik auch Unschuldige draufgehen.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob es überhaupt je zu einem Einsatz von Blackwater/Xe-Söldnern im Rahmen der Piratenbekämpfung gab. Die Depesche ist schließlich älter und Blackwater nennt sich mittlerweile Xe.

Jedenfalls klingt es nicht gut von einer Firma wie Blackwater zu hören, dass sie beabsichtigt "tödliche Gewalt" gegen Piraten einzusetzen. So etwas klingt schon wieder nach Mißbrauch.

Außerdem stellt sich auch die Frage, ob es legitim und sinnvoll ist kommerzielle Schiffe durch Sölnder zu beschützen.

Hier der Link zum Dokument:

09DJIBOUTI113:

http://213.251.145.96/cable/2009/02/09DJIBOUTI113.html

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Dienstag, 30. November 2010
Wikileaks: Was für Westerwelle wirklich wichtig ist.
Die von wikileaks veröffentlichten Dokumente zeigen u. a. wie US-Diplomaten über Politiker in aller Welt denken.
Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle hat dabei auch sein Fett abbekommen.

Gestern abend habe ich noch ein anderes Dokument gefunden, in dem es auch um Westerwelle geht. (Vielleicht hat das ja auch schon jemand kommentiert.)

http://cablegate.wikileaks.org/cable/2010/02/10BERLIN157.html

In diesem Bericht geht es um den Streit zwischen Verteidigungsminister von/zu/aus/hinein Guttenberg und Außenminister Westerwelle um die Erhöhung der deutschen Truppenstärke in Afghanistan. Das Dokument ist im Februar 2010 entstanden.

Inhaltlich geht es kurz und grob darum, dass der Verteidigungsminister die Zahl deutscher Soldaten in Afghanistan erhöhen wollte, Westerwelle dies aber konsequent verweigerte und sich dagegen aussprach. Die US-Diplomaten bezeichnen Westerwelle als "biggest obstacle" (größtes Hindernis) einer deutschen Truppenaufstockung.

Wer jetzt denkt, dass Westerwelle dies aus Sorge um die deutschen Soldaten oder anderen ethischen Gründen abgelehnt hat, der wird enttäuscht sein.

"PUTTING ZU GUTTENBERG IN HIS PLACE "

Nach Ansicht der US-Diplomaten wollte Westerwelle von/zu/aus/hinein Guttenberg lediglich eine Lektion erteilen. Die amerikanischen Diplomaten berufen sich dabei auf Aussagen der verteidigungspolitischen Sprecherin der FDP, Elke Hoff.

Dies ist ein schönes Beispiel dafür, was für Politiker wie Westerwelle wirklich zählt. Es geht in der Hauptsache nicht darum die Interessen des Volkes zu vertreten, sondern neben der eigenen Bereicherung (siehe Beispiele wie Gerhard Schröder, Roland Koch) auch um eigensinnige Machtspielereien, die dem eigenen Egoismus dienen.

Bedauerlicherweise wird dieses Beispiel von Guido Westerwelle kein Einzelfall sein.

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Dienstag, 23. November 2010
Wenn es gerade schlecht läuft, dann lenke ich vom Thema ab.
Genau das könnte sich auch die aktuelle Bundesregierung denken.

Stuttgart 21, Castortransport und dazu noch so viele nervige Demonstranten, die einen garantiert nicht (wieder)wählen. Das eigene Image als Regierung der Besserverdienenden und Erfüllungsknecht der Wirtschaft ist auch dahin.

Was kann man da tun? Natürlich ablenken!

Passend vor der nächsten Innenministerkonferenz eine diffuse Terrorwarnung rausgeben. "Hätte, könnte, gefährdet, Ziel, Terrorist, ..."

Schon hat man ein ganz anderes Thema auf den Titelseiten der Zeitungen..schon besser.
Und wenn man mal den Hauptteil der Bevölkerung schön eingeschüchtert und verängstigt hat, kann man sich daran machen ein bisschen die Freiheiten der Bürger einzuschränken, zumal zufälligerweise eine Innenministerkonferenz ansteht.

Was packen die Politiker da so aus?

Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung:

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,730107,00.html

Einsatz der Bundeswehr im Inneren:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,730564,00.html

Einschränkung der Pressefreiheit:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,730753,00.html

Daten auf Vorrat kann man ja nie genug haben, natürlich von jedem Bürger.

Die Bundeswehr im Inneren, soso. Eine Schnellausbildung soll dann eine jahrelange polizeiliche Ausbildung ersetzen!?

Über eine Einschränkung der Pressefreiheit braucht man überhaupt nicht zu denken. Da fallen mir doch gleich die Ermächtigungsgesetze Hitlers ein. Inszenierter Reichstagsbrand und schwups kann man die Oppisition ausschalten.

Was wäre der nächste Schritt? Einschränkung der Versammlungsfreiheit? Wäre natürlich nicht schlecht für Merkel und Co. Endlich keine nervigen Demonstranten mehr und die Führer der Wirtschaft können endlich wieder am Atomstrom und am Bauen sinnloser Bahnhöfe verdienen.

Ich will keineswegs den Terrorismus verharmlosen, aber ich sehe diese diffuse "Terrorwarnung" unseres Innenministers sehr skeptisch, zumal sie zeitlich passend kurz vor einer Innenministerkonferenz kam.

Man muss sich allerdings vor Augen führen, dass jemand, der fest entschlossen ist, einen terroristischen Anschlag mit Todesopfern in Deutschland durchzuführen, dies auch durchführen kann. Man kann es nicht verhindern, ohne einen Überwachungsstaat zu errichten, der aber auch nicht alles verhindern kann.

Wer mit offenen Augen durchs Leben geht wird viele Möglichkeiten sehen einen terroristischen Anschlag durchzuführen (auch ohne Sprengstoff und Waffen). Jemand der auch noch bereit ist sein Leben dabei zu opfern, wird ganz einfach einen Weg finden. Da bringt auch keine Panik um jeden vergessenen Koffer etwas.

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Sonntag, 21. November 2010
In den Fußstapfen Mengeles: "Menschen als Versuchstiere"
Die Dokumentation "Menschen als Versuchstiere", die am Freitag auf ARTE lief und noch einige Tage bei ARTE online zu sehen ist, beleuchtet die klinischen Studien, die die Pharmaindustrie in der "Dritten Welt" und Schwellenländern durchführt.

Pharmafirmen wie z.B. Pfizer und Johnson&Johnson lassen dort unter fragwürdigen Umständen Medikamente an Einheimischen testen, bevor sie auf die "Erste Welt" losgelassen werden.

Die Dokumentation konzentriert sich auf die scheinbar skrupellosen Experimente der Pharmaindustrie in Indien. Dort nehmen vor allen Dingen Angehörige der unteren sozialen Schichten an klinischen Studien zur Erprobung von Medikamenten teil. Meistens wissen diese Menschen nicht was ihnen verabreicht wird und oft werden sie von ihrem Hausarzt unter falschen Verpsrechungen zur Teilnahme an solchen Experimente gelockt.

Während die Pharmaindustrie später mit dem Medikament Millionen oder Milliarden umsetzt, werden die menschlichen Versuchstiere mit wenigen Euro abgespeist und leiden oft unter den Nebenwirkungen und Krankheiten, welche die Studie an ihnen verursacht hat. Einige kosten solche Experimente der Pharmaindustrie auch das Leben.

Allen egoistischen Dreckschweinen, die sich nicht für das Schicksal anderer interessieren, da es sie scheinbar nicht betrifft, sei gesagt: Die Dokumentation deckt auf, dass viele der Versuchspersonen an mehreren klinischen Studien teilnehmen, weshalb Ergebnisse verfälscht werden können. Zudem hat sich herausgestellt, dass eine erschreckend hohe Zahl an Studienergebnissen manipuliert wurde.

Daran sollte man also bei der nächsten Pille für was auch immer denken.

Die Dokumentation ist noch einige Zeit auf ARTE online zu sehen:

http://videos.arte.tv/de/videos/menschen_als_versuchstiere-3535826.html

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Montag, 15. November 2010
Erosion der Macht
Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte in ihrer heutigen Ausgabe einen Artikel die Sorgen von Politikern um den Erhalt der parlamentarischen Demokratie. http://www.sueddeutsche.de/n5a38Y/3719026/Erosion-der-Demokratie.html

Erosion der Demokratie

Unter dem Titel "Erosion der Demokratie - Politiker besorgt über den Massenprotetst gegen Großprojekte" werden die Sorgen von Politikern wie Stefan Mappus (CDU, Ministerpräsident Baden-Württembergs) und Frank-Walter Steinmeier (SPD-Fraktionsvorsitzender) über die aktuellen Proteste der Bürgerinnen und Bürger gegen zweifelhafte politische Entscheidungen abgehandelt.

Steinmeier ist der Meinung, dass die derzeitigen Proteste und mögliche zukünftige Demonstrationen gegen andere Projekte die parlamentarische Demokratie in Deutschland gefährden. Die SZ (Süddeutsche Zeitung) beruft sich dabei auf ein Interview, das er der Welt am Sonntag gegeben hat.

http://www.welt.de/print/wams/politik/article10919820/Zurueck-im-alten-Job-aber-mit-neuem-Blick.html

Steinmeier erkennt in den Protesten das, was eigentlich auch schon länger bekannt sein sollte (nicht nur wegen der schwindenden Wahlbeteiligung) - nämlich, dass viele Bürger das Vertrauen in dieses politische System verloren haben. Angesichts von, als korrupt zu bezeichnenden Handelsweisen (Bsp.: Gerhard Schröder, Roland Koch, usw.) verwundert dies natürlich nicht.

Erosion der eigenen Macht

"Berufspolitikern", wie Steinmeier, scheint es dieser Tage vor allen Dingen aber um die Erosion der eigenen, politischen Macht zu gehen, die ihnen natürlich gegenüber eines einfachen Arbeiters erhebliche finanzielle Vorteile beschert. Der Frage der Angemessenheit des Einkommens von Politikern soll an dieser Stelle nicht weiter nachgegangen werden.

Steinmeier sagt im Interview (fettgedruckte Hervoerhebung von mir):

"Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte darüber, wie wir Glaubwürdigkeit und Zutrauen in die parlamentarische Demokratie und ihre Institutionen wieder herstellen. Das wirft Fragen auf, die sich als Allererstes uns Politikern stellen. Aber die Antworten sind weiß Gott nicht einfach. Es fängt damit an, dass wir eine Haltung an den Tag legen müssen, die von den Bürgern nicht als vordergründig, als inszeniert und unehrlich wahrgenommen wird. Die Bürger misstrauen der Inszenierung. Und Beispiele für eine "So-tun-als-ob-Politik" gab es im letzten Jahr reichlich."

Der darauffolgende Satz, "Wir müssen darüber nachdenken, wie wir uns als politische Klasse neu präsentieren.", klingt für mich so, als ob die Klasse der Berufspolitiker sich Gedanken machen sollte, wie sich neu inszeniert, also genau das tut, was Steinmeier im Satz zuvor abgelehnt hat.

Sich präsentieren bedeutet nicht sich ändern. Und ich glaube Steinmeier und den meisten anderen Politikern, dass es ihnen nur darum gehen kann, sich selbst als etwas zu präsentieren was sie nicht sind aber nicht wirklich z.B. der bescheidene, unbestechliche, ehrliche Politiker des Volkes für das Volk zu sein.

Zu verführerisch ist der süße Saft des Reichtums und der Macht, zu verlockend der persönliche Gewinn eines Einzelnen bei der engen Verstrickung von Politik und Wirtschaft. Warum sollten sie sich ändern? Die Geschichte zeigt, dass man (bzw. Politiker) sich den Verlockungen von Macht und Reichtum nur schwer widersetzen können oder erst dann, wenn es zu spät ist. Nämlich dann, wenn das System an allen Ecken und Enden auseinanderbricht, weil das "Heer der Unzufriedenen" sich nicht länger abspeisen lässt mit gespielter Volksnähe oder politischen Inszenierungen, weil die Lügen zu offensichtlich werden.

Für mich stellt sich nicht die Frage, ob sich unser gesellschaftliches, politisches, wirtschaftliches System in einem Zustand des Zerfalls befindet, sondern erstens in welcher Phase des Verfalls es sich befindet, zweitens wie lange sich dieser Verfall noch hinziehen wird und drittens was danach kommen wird. Änderungen in politisch-gesellschaftlich-wirtschaftlichen System sind zwangsläufig, nichts in der Geschichte hat ewig bestand, schon gar nicht ohne tiefgreifende Reformen und Neuerungen.

Ein guter Indikator für das "sich-Befinden-in-einem-Verfallsprozeß" dieses gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen System, könnte das Verschwinden von Idealen und moralischen Werten und das gleichzeitige, verstärkte Aufkommen von Fällen der persönlichen, egoistischen Bereicherung zu Ungunsten anderer sein.

Allerdings kann der Niedergang des einen Systems, den Aufstieg eines anderen Systems bedeuten. Und damit das neue System nicht ein Ende mit Schrecken wird, sollten sich die so genannten "Eliten" und Entscheidungsträger darum bemühen extremistischen Strömungen den Nährboden zu nehmen. Dafür reicht aber ein sich "neu präsentieren" nicht aus, es müssen echte Änderungen kommen und die tun eben weh.

Ein möglicher kleiner Schritt in Richtung Besserung, könnte die Einführung von Volksentscheiden mindestens auf kommunaler Ebene sein.
Wenn man bei unseren "Volksvertretern" das Gefühl hätte, dass es sich um aufrichtige, echte Vertreter des Volkes handeln würde, die nicht im Interesse bestimmter Klientel (mit viel Geld) entscheiden, dann wäre dies vielleicht nicht notwendig.

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Donnerstag, 11. November 2010
Viel Wirbel um nichts
Vor einigen Tagen hatte ich darüber geschrieben, dass der Verkauf von Heilpflanzen in Deutschland zum 1. April 2011 verboten werden soll.

Das stimmt nicht. Bei der Petition im Bundestag, die dies verhindern sollte, handelt es sich offenbar nur um Panikmache. Der Spiegelartikel dazu klingt recht plausibel:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,728471,00.html

Naja sehen wir dann nächstes Jahr, ob die Sorgen und die Petition berechtigt gewesen sind. Zur Zeit tendiere ich aber eher dazu, dass es eher sinnlos war.

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