Samstag, 19. November 2011
Hartz-IV – Die Profitmaschine
Die Doku-Reportage „Die Hartz-Maschine“ zeigt auf, wie sich Firmen an Hartz-IV-Empfängern eine goldene Nase verdienen.

Diverse Unternehmen oder vermeintlich gemeinnützige Organisationen bieten Aus- und Weiterbildungen in bestimmten Bereichen für Arbeitslose an. Die Kosten übernimmt das jeweils zuständige Job-Center, letztlich also der Steuerzahler. Das Problem dabei ist, dass man bei vielen dieser Veranstaltungen nach dem Sinn fragen muss, zumal eine große Zahl der Kursteilnehmer auch nach einer solchen Fortbildungen keinen Job vermittelt bekommt. Es gibt sogar einen Fake-Supermarkt, in dem Arbeitslose auf einen möglichen Job im Einzelhandel vorbereitet werden sollen. Von über 500 Teilnehmern, wurden allerdings nur circa 90 vermittelt – eine niedrige Erfolgsquote, aber die Steuergelder sprudeln für den Anbieter dieses Spielzeug-Supermarktes für Erwachsene trotzdem. Einige Kurse, zum Beispiel LKW-Führerscheinkurse bringen den Teilnehmern tatsächlich eine Arbeitsstelle, allerdings sparen sich die Spediteure so die Ausbildungskosten und lassen einfach den Steuerzahler blechen. Ein weiterer, politisch sicher erwünschte Nebeneffekt dieser Fortbildungen ist, dass die Kursteilnehmer für die Dauer des Kurses, oftmals immerhin einige Monate, aus der Statistik verschwinden.

Ebenfalls vorgestellt wird die Berliner Tafel. Supermärkte spenden Lebensmittel an die Tafel. Klingt alles nach einer edlen Tat, doch geht es auch hierbei einigen Händlern wie zum Beispiel den Discountern Lidl und Penny offenbar eher darum Biomüll kostenlos zu entsorgen. Denn die Tafel muss jede „Spende“ annehmen, selbst wenn sie total vergammelt ist. Dafür bekommt der „Spender“ auch noch eine Quittung, die er steuerlich geltend machen kann. So kann man nicht nur Entsorgungskosten sparen, sondern auch noch Steuern. Das dreisteste Beispiel war eine Berliner Nobelpizzeria, die der Tafel einfach mal eine Tüte mit vermatschter Pizza mitgegeben hat, natürlich gegen Quittung.

Tja und die Hartz-IV-Empfänger leben zwar nicht in spätrömischer Dekadenz, werden in Deutschland oft aber auch nicht wirklich dazu motiviert sich eine Beschäftigung zu suchen, wenn die Miete vom Amt bezahlt wird und man die Lebensmittel, zumindest im Falle Berlins, offenbar kostenlos bei der Tafel abholen kann. Diesbezüglich zeigt die Reportage wie es in den Niederlanden gemacht wird. Dort bekommt nämlich nur derjenige Arbeitslosengeld, der auch etwas dafür tut. In unserem Nachbarland müssen Arbeitslose etwas für die Gesellschaft tun, zum Beispiel Straßen reinigen oder unter Anleitung von Ausbildern eine Scheune (offenbar ein öffentliches Gebäude) renovieren. So werden sie nicht zu bequem und gewöhnen sich gar nicht erst als Nichtstun. Nach Aussage der Reportage fühlen sich die vorgestellten, niederländischen Arbeitslosen auch nicht degradiert, sondern sie finden es sogar gut etwas zu tun.

In Deutschland hingegen wird das Geld anscheinend mit vollen Händen aus dem Fenster geschmissen, ob es nun für Banken oder ein ineffizientes Arbeitslosen-Vermittlungs- bzw. Verwaltungssystem ist. Das wird wohl auch nicht mehr lange so weiter gehen, aber dann wird es sicherlich dort fehlen, wo es wirklich benötigt wird.

Einfach mal selbst schauen, die Reportage wurde bei Youtube hochgeladen! Wirklich sehenswert.





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