Freitag, 15. Februar 2013
BBC und Spiegel-Online über Medikamte im Wasser
Bestandteile von Medikamenten, die Menschen und deren Nutz- und Haustiere einnehmen, werden wieder ausgeschieden und landen im Grundwasser und Gewässern. Dort bleiben sie natürlich nicht ohne Folgen für Tiere und Pflanzen. Hin und wieder wird mal über dieses Thema bzw. wissenschaftlichen Untersuchungen dazu berichtet, leider zu selten.


Psychopharmaka machen Barsche gefräßiger und unvorsichtiger

Jetzt berichtet Spiegel-Online mit lebhaften Worten über die Forschungsergebnisse von schwedischen Wissenschaftlern. Diese haben nämlich die Auswirkungen von Psychopharmaka bzw. deren Reste in Gewässern auf (Fluss)Barsche studiert. Diese werden durch den Einfluss derartiger Medikamente nämlich weniger ängstlich und sozial. Darüber hinaus fressen sie angeblich mehr.
Ich zitiere Spiegel-Online:

Flussbarsche ernähren sich vorwiegend von sogenanntem Zooplankton. Die winzigen Tiere sind ein wichtiger Teil des Gewässer-Ökosystems und halten beispielsweise das Algenwachstum in Schach. Außergewöhnlich gefräßige Barsche könnten das Zooplankton jedoch im Rekordtempo vertilgen, befürchten die Forscher. Dadurch könne es vermehrt zu Algenblüten kommen.


Der Spiegel und die ordentliche Berichterstattung

Ich habe zwar den Bericht der schwedischen Forscher nicht gelassen, aber dennoch den Eindruck bekommen, dass dieser Artikel von Spiegel-Online unzureichend ist. Zu einem solchen wichtigen Thema, könnte man auch mal mehr schreiben und vor allen Dingen, die Fakten genauer wiedergeben.

Im Spiegel-Online-Artikel bekommt man den Eindruck, dass die Barsche also das Zoo-Plankton wegfressen und dadurch die Gewässer mit Algen belastet werden (könnten). Obwohl Spiegel anspricht, dass die Fische durch den Einfluss von Medikamentenrückständen unvorsichtiger werden, werden daraus keine Konsequenzen gezogen. Ist doch eigentlich ganz klar, werden die Fische unvorsichtiger, dann werden sie schneller/leichter gefressen und dann ist das mit der drohenden Algenschwemme auch gar nicht so unbedingt wahr.

Bei BBC erfährt man dann auch etwas mehr, die schreiben nämlich folgendes:

For example, perch eat zooplankton, which in turn consume algae. If perch become more efficient eaters, the numbers of zooplankton will be suppressed which could lead to more frequent algal blooms in waterways.
But the modified behaviours would also make the perch more vulnerable to predation themselves by the likes of pike. In that case, zooplankton populations would rise and the numbers of algae would fall.

Die ganze Geschichte kann also auch umgekehrt ausgehen, aber das verschweigt Spiegel-Online lieber. Bei BBC erfährt man wenigstens auch etwas über geeignete, wenn auch zunächst recht unkonkrete Gegenmaßnahmen:

The solution to the problem, he argued, was not to stop medicating people but to find more efficient ways of capturing the chemicals as they go through sewerage plants. In addition, trials might be able to identify those drugs that had least ecological impact. The medical profession could then be encouraged to preferentially prescribe these products when appropriate.

Generell ist der Einfluss von Medikamenten auf unsere Umwelt und insbesondere auf das (Trink)wasser ein wichtiges Thema, dem man viel mehr Aufmerksamkeit widmen sollte und zu dem auch genauere Berichte wünschenswert sind. Der Artikel von Spiegel-Online dagegen ist schlampig dahingeschludert und gibt nur ein verzerrtes Bild des Sachverhalts wieder. So viel zum Thema Qualitätsjournalismus. Dabei ist das bestimmt kein Einzelfall.

Eines wurde in keinen der beiden Artikel geschrieben, wäre aber vollständigkeitshalber durchaus erwähnenswert: Nur junge Barsche fressen Zooplankton.


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Montag, 18. Juni 2012
Der WWF muss sich Kritik gefallen lassen…
…urteile die Kölner Richterin im Gerichtsverfahren um ein Verbot des Buches „Schwarzbuch WWF – Dunkle Geschäfte im Zeichen des Pandas“ von Wilfried Huismann am vergangenen Freitag.

Wie in diesem Blog bereits berichtet, kritsiert der Autor in diesem Buch u. a. die Nähe des WWF zu einigen Großkonzernen, die verantwortlich für massive Umweltzerstörungen sind. Der WWF reagierte ähnlich ungehalten wie ein getroffener Hund und strebte im Stile eines Großkonzerns ein Verbot des Buches an.
Große Buchhändler wie Amazon hatten das Buch bereits ohne das nun gefallene Gerichtsurteil abzuwarten vom Markt genommen. Derzeit scheint Amazon selbst das Buch immer noch nicht wieder zum Verkauf anzubieten.




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Mittwoch, 6. Juni 2012
Lässt der WWF ein unbequemes Buch zensieren?
Dass man Politikern und Managern nicht wirklich trauen kann, ist hinlänglich bekannt, doch nun muss man sich wohl auch fragen, ob Organisationen wie der WWF (World Wide Fund For Nature) auch vom Filz der Korruption und Unehrlichkeit erfasst wurden.


Der WWF – Komplize der Umweltvernichtung?

Derzeit arbeitet der WWF nämlich daran ein Buch des Autors Wilfried Huismann vom Markt zu entfernen. Huismann kritisiert in seinem Buch „Schwarzbuch WWF – Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda“ die Organisation und wirft ihr laut Frankfurter Rundschau vor gemeinsame Sache mit Großkonzernen zu machen. So soll der WWF gewissen Unternehmen ein sauberes Image verpassen und dafür Geld kassieren, obwohl diese Konzerne für Umweltzerstörungen großen Ausmaßes verantwortlich sind.

Schwer zu sagen, ob das nun stimmt oder nicht. Allerdings ist auch der WWF nicht die Verkörperung der Unschuld oder des Guten. So hat er offenbar immer noch einen Elefanten jagenden Großwildjäger, den spanischen König Juan Carlos als Ehrenvorsitzenden. Auch die Organisation von Großwildjagden für weiße „Möchtegern-Herrenmenschen“ wirft Huismann dem WWF vor. Außerdem soll zumindest der us-amerikanische Teil des WWF den Anbau von genmanipuliertem Soja befürworten und unterstützen. Huismann unterscheidet übrigens zwischen den einzelnen Landesabteilungen des WWF, der deutsche Teil unterstützt offenbar keinen Anbau von Gen-Soja.
Fest steht, dass auch Organisationen, die vorgeben ein hehres Ziel zu haben, Transparenz und Kontrolle durch die Öffentlichkeit gut tun. Immerhin scheint noch nicht einmal Greenpeace frei von Skandalen zu sein, wie man der Dokumentation über die erzwungene und fragwürdige Abschaffung der Glühbirne und Ersetzung durch giftige Leuchtstoffröhren „Bulb Fiction entnehmen kann.


Selbstzensur im Angesicht des WWF

Obwohl eine gerichtliche Entscheidung bezüglich Huismanns Buch noch bevorsteht, haben Großhändler wie Amazon und Libri das Buch bereits im vorauseilendem Gehorsam vom Markt genommen. Das riecht doch nach Lobbyarbeit a la Pharmaindustrie, anders kann ich mir solch ein Verhalten nicht erklären. Das ist natürlich äußerst schlecht für das Image des WWF - selbst wenn sich Huismanns Behauptungen über den WWF als Unwahrheit herausstellen sollten. Glaubwürdigkeit verliert so nur der WWF und das wohl auch zurecht.

Übrigens hat Huismann bereits einen kritischen Film über den WWF veröffentlicht, worin er der Organisation ebenfalls der Komplizenschaft mit umweltzerstörenden Konzernen vorwirft. Der WWF verhindert derzeit auch eine Wiederholung des Films beim WDR.
Solche Methoden erinnern eher an die Machenschaften skrupelloser Großkonzerne, die mal wieder bei ihren Schweinereien ertappt wurden. Von einer Organisation wie dem WWF würde ich eine andere Reaktion erwarten, zumal die Vorwürfe ja nicht von einer Seite zu kommen scheinen, die man allgemein als typischen Gegner für (angebliche) Umweltschutzorganisationen beschreiben würde. Irgendwie scheint da etwas nicht ganz sauber zu sein, oder!?


Glaubwürdigkeit des MSC-Siegel am Rande

Für alle, die sich nun auch Sorgen, um den vom WWF mitinitiierten MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) machen, sei gesagt, dass es durchaus berechtigte Kritik an der Zuverlässigkeit dieses Siegels in puncto Nachhaltigkeit zu geben scheint. Kann man hier, hier und hier lesen. Ich sehe für den Normalverbraucher aber kaum Alternativen zum MSC-Siegel, außer vielleicht Fisch bzw. Meeresfrüchten mit Bio-Siegel.

Tja, Fazit, besser Frage des Tages ist wohl heute: „Wem kann man denn noch vertrauen?“.


--==Update vom 6. Juni==--

Der WWF wehrt sich gegen Huismanns Vowürfe. Mehr dazu hier.




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Sonntag, 20. Mai 2012
Thunfischbestände kurz vor der Ausrottung
Eigentlich wird die massenhafte Überfischung des Thunfisches (insbesondere Blauflossen- und Gelbflossenthunfisch) ja schon seit längerem durch Verbände wie den WWF angeprangert. Nur bringen tut dies offensichtlich nichts, denn die Thunfischbestände werden weiter überfischt, ohne Rücksicht auf die Folgen, die dem Spiegel einen Berichtwert sind. Die Bestände des Blauflossenthun im Mittelmeer sind um 90 Prozent zurückgegangen. Mindestens der Blauflossenthunfisch steht weltweit kurz vor dem Aussterben.

Grund für die massive Überfischung des Thunfisches ist die immense Nachfrage nach Sushi in Japan, aber auch Europa. Die Bewohner der reichen Länder wollen sich ihren Bauch mit Sushi vollschlagen und dafür braucht man (Blauflossen-)Thunfisch. Auch in anderen Produkten findet man Thunfisch, der mit Methoden gefangen wird, die auch den Bestand anderer berdohter Meeresbewohner (Delphine, Schildkröten) gefährden. Problematischerweise erzielen Thunfische besonders in Japan derart hohe Preise, dass die unersättliche Gier des Menschen auch diese Tierart auszurotten droht.

An alle Religiösen, die das hier vielleicht lesen sollten: Habt Ihr Euch schon einmal gedacht, was Euer Gott von Eurer Lebensweise hält? Was wird er wohl sagen, wenn Ihr vor ihm steht und er über Eure Taten richtet? Zwar mögt Ihr jeden Sonntag in der Kirche gewesen sein, doch stand Eure Lebensweise vielleicht im Gegensatz zu seinen Vorstellungen. Weil Ihr gierig wart auf eine Speise, habt ihr wissend in Kauf genommen, dass eine Tierart (Bsp.: Thunfisch) zur Zubereitung dieser Speise (Bsp.: Suhsi) ausgerottet wird. Ihr konntet den Hals nicht voll genug kriegen und nehmt deswegen die Ausrottung einer anderen Spezies in Kauf. Das klingt für mich nicht nach einer Eintrittskarte ins Pradies, für Euch etwa?

Jeder der jetzt (Blauflossen-)Thunfisch isst, beteiligt sich an der Ausrottung dieser Tierart – so einfach ist das. Jeder hat die Wahl!

Dass es (noch) Alternativen gibt und ein nachhaltiger Konsum sogar von Meeresfrüchten (noch) möglich ist, zeigt der „Einkaufsratgeber Fisch des WWF. Dort kann man sich informieren. Zu behaupten, man wisse von nichts, gilt heutzutage nicht mehr!


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Donnerstag, 26. April 2012
Mysteriöse Seuche – nun auch Eisbären betroffen?
Forscher haben dieses Jahr im Norden Kanadas, Russlands und der USA Eisbären mit Haarausfall und nässenden Wunden entdeckt.
Wie Spiegel-Online Anfang April berichtete, wird nun untersucht, ob die Eisbären an der gleichen Krankheit leiden, die Robben und Walrosse bereits vergangenes Jahr heimsuchte.
Bereits vergangenes Jahr entdeckte man Meeressäuger dieser Arten, die ebenfalls unter Haarausfall und nässenden Wunden litten. Einige dieser Tiere waren offenbar an dieser Krankheit verendet.


Radioaktivität als Ursache

Auf die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen wird man wohl noch warten müssen, aber ein Zusammenhang zwischen dieser Krankheit und der Atomkatapstrophe von Fukushima, scheint sich geradezu aufzudrängen. Geographische Nähe und zeitlicher Abstand zwischen der Katastrophe und den Meldungen über diese Krankheit, lassen einen Zusammenhang auf den ersten Blick möglich erscheinen. Japan ist relativ nah an Alaska gelegen und die Meeresströmungen führen von dort aus offenbar nordwärts, wie das herrenlose japanische Schiff zeigt, dass nach Tsunami in Japan vor die kanadische Küste getrieben wurde.

Man könnte vermuten, dass radioaktive Stoffe aus dem havarierten Atomkraftwerk in Fukushima im pazifischen Ozean über Fische und Kleinstlebewesen die Nahrungskette hinaufgewandert sind und die Tiere deswegen erkrankt sind. Die Symptome, Haarausfall, erinnern auch stark an die Strahlenkrankheit..
In Anbetracht der Tatsache, dass beträchtliche Mengen radioaktiver Stoffe direkt ins Meer oder über die Luft ins Meer gelangt sind, sind die Meldungen über die erkrankten Säugetiere besorgniserregend. Mich wundert, dass darüber so wenig berichtet wird und es offenbar so lange dauert, die Ursache dieser Krankheit zu ermitteln. Immerhin wurden die ersten kranken Robben bereits im Juni entdeckt.



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Freitag, 23. Dezember 2011
Meeressäuger von unbekannter Krankheit bedroht
Von den deutschen Medien offenbar weitgehend unbeobachtet leiden derzeit die Alaska-Ringelrobben und die pazifischen Walrosse unter einer unbekannten und für die betroffenen Individuen mitunter auch tödlich verlaufenden Krankheit.


Ursache der Krankheit weiterhin unklar

Seit Mitte Juni wurden über 60 und 75 erkrankte Robben, meist Ringelrobben, gemeldet. Auch tote und erkrankte Walrosse (Pazifische Walrosse) wurden entdeckt.
Die erkrankten Tiere leiden unter Hautausschlägen und ungleichmäßigem Haarausfall. Untersuchungen ergaben, dass die meisten verendeten Tiere auch Flüssigkeit in der Lunge, weiße Flecken auf der Leber, abnormale Vergrößerungen im Gehirn hatten. Ein Virus wird als Ursache zur Zeit ausgeschlossen. Bei kanadischen und russischen Walrossen und Ringelrobben wurden ähnliche Symptome gemeldet. Ob ein Zusammenhang zwischen diesen Krankheitsausbrüchen besteht ist gegenwärtig unklar. Die Suche nach den Wurzeln dieser Erkrankung geht weiter.


Lässt die Umweltverschmutzung durch den Menschen grüßen?

Als ich das erste Mal von dieser Krankheit hörte, musste ich sofort an Fukushima und die dort, auch in den Pazifik, ausgetretene Radioaktivität denken. Ob zwischen der Erkrankung dieser Meeressäuger und dem GAU in Fukushima ein Zusammenhang besteht, muss allerdings erst bewiesen werden, so lange bleibt zumindest bei mir ein mulmiges Gefühl.

Was auch die Ursache dieser Erkrankung ist, in Zeiten (zu langsam) wachsender Sensibilität des Menschen für seine Umwelt, stellt sich bei Krankheiten und Seuchen von Tieren immer die Frage, ob der Mensch mit seinem Treiben dahintersteckt. Dies wird sich wohl noch zeigen, hoffen wir das beste, ich bleibe bei dieser Angelegenheit am Ball.

Mehr Informationen über diese Krankheit können zum Beispiel hier und hier in englischer Sprache nachgelesen werden.





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Montag, 6. Juni 2011
nur mal als kleine randnotiz:
"2010 is the best year in safety performance in our Company's history"

so lautete die begründung, mit der die betreibergesellschaft TRANSOCEAN der unglücksölplattform "deep water horizon", deren explosion die ölpest des vergangenen jahres auslöste, ihren spitzenmanagern um vorstandsvorsitzenden steven l. newman mehrere millionen dollar an boni auszahlte. letztgenannter bekam alleine 4,3 mio...
ist das zynisch oder einfach nur ignorant??

http://www.rawstory.com/rs/2011/04/02/transocean-hails-best-year-in-safety-gives-execs-bonuses-despite-gulf-spill/

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Montag, 18. April 2011
2011: Sommer, Sonne, Sonnenschein Klimawandel, Wassermangel, Brände, Missernten und Hunger?
Ich wundere mich schon seit Wochen, dass es in weiten Teilen Deutschlands diesen Frühling offenbar viel zu wenig geregnet hat. Ausgerechnet in der Wachstumsphase der Pflanzen, auch derjenigen, die wir essen (wollen), bleibt das dringend erforderliche Nass aus. Besserung ist auch nicht wirklich in Sicht.

Vielleicht geht es ja nur mir so, aber mir kommt dieser Frühling bis jetzt viel zu trocken vor. An vielen Bäumen sind die Blätter nach unten geneigt und sehen verschrumpelt aus – wie eben eine Pflanze die zu wenig Wasser hat. Größere Flüsse scheinen auch sehr wenig Wasser zu führen.
Ist ja klar, dass so eine trockene Witterung den Pflanzen nicht bekommt, Stichwort Bodenerosion und Waldbrand. In trockeneren und vor allem ärmeren Ländern kann das Ausbleiben von Regen in der Wachstumsphase eine schlechte Ernte und letztlich Hunger bedeuten.


Niederschlagsmenge von Januar bis März 2011

Ich habe mal aus Interesse auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes eine möglichst zentrale Messstation (Frankfurt am Main – Flughafen) ausgewählt und die Niederschlagsmengen in den Monaten Januar bis März der Jahre 2002 bis 2011 ermittelt.
Dabei kam heraus, dass es dort dieses Jahr (2011) 75,8 mm Niederschlag gab, 2005 waren es 77,2 mm und 2003 (dem 40°C-Sommerjahr) 83,1 mm. In all den anderen Jahren von 2002 bis 2011 war die Gesamtniederschlagsmenge der Monate Januar bis März immer über 100 mm. Die Daten reichen bis in die 90er Jahre, aber so weit bin ich (noch) nicht zurückgegangen.
Jedenfalls scheint mir diese Menge, die wir dieses Jahr haben, sehr gering – viel zu gering – zu sein. Vielleicht schaue ich mir die anderen Jahre auch noch an. Interessant wird natürlich wie die Monate Mai bis Juli dieses Jahr werden.


Globale Perspektive

Offensichtlich ist die aktuelle Trockenheit in Deutschland auch eine Folge des Klimawandels. Nicht gerade beruhigend sind die Meldungen aus dem Ausland. In Mexiko brennt die Steppe, in den USA wüten heftige Unwetter und die Torfbrände, die letztes Jahr in Russland wüteten, lodern unter der Schneedecke weiter und werden vielleicht wieder zu einem Problem – erst recht wenn es dieses Jahr erneut so trocken werden sollte. Außerdem habe ich in den vergangenen Wochen etwas von starken Überflutungen in den USA und der Gefahr einer erneuten Dürreperiode in China gehört.


Zuerst trifft es die Armen und dann auch die Reichen

Jeder Waldbrand setzt neue Klimagase (wie z.B. CO2) frei und beschleunigt somit den Klimawandel. Jeder Sturm, jedes Hochwasser, jede Dürre, jeder Brand ist potentiell in der Lage große Mengen an Nutzpflanzen wie zum Beispiel Getreide zu vernichten

Solche Ereignisse treffen natürlich die ärmsten Länder besonders hart. Dort muss man nach solchen Ereignissen auch mit Hungersnöten rechnen.
Das besondere Problem sehe ich dabei, dass es – bedingt durch den Klimawandel – zu einer Anhäufung von Ereignissen kommt, die die Ernährungslage einer Region oder gar eines ganzen Kontinents gefährden. Was früher „nur“ in ein paar afrikanischem Ländern vorkam und leicht durch internationale Hilfe behoben werden konnte, kommt heute gleich in mehreren Ländern vor, auch in den reicheren Nationen. Dabei sehe ich die Gefahr, dass es, wenn es ganz schlimm kommt, dieses Jahr oder auch die nächsten Jahre, nicht für alle reichen wird. Dabei habe ich noch nicht die politischen und „Pech gehabt“-Faktoren (wie die Fukushima Katastrophe) mit „einkalkuliert“, geschweige denn die Tatsache, dass der so genannte „Biosprit“ quasi das ist, was sonst bei anderen Leuten auf den Teller käme.

Die reichen Länder werden, dank ihres Reichtums, einige Nahrungsmittelkrisen überwinden können, allerdings wird das nicht reichen, wenn es die kommenden Jahre so weitergeht, womit man rechnen muss. Beruhigend ist auch nicht, dass es bei uns gerade so trocken ist und wenn man noch das weltweite Bienensterben dazu nimmt, dann sehe ich da echt schwarz, wie bereits einmal beschrieben. Warum sollte die „Erste Welt“ jedes Mal davonkommen!?

Jedenfalls werden die Lebensmittelpreise auch in Deutschland und Europa weitersteigen. Vielleicht wird das eintreten, was viele seit Jahren befürchten: Kampf um (sauberes) Wasser und um Lebensmittel.

Interessant wird auch sein, ob Länder wie China im Falle einer erneuten Dürre und Missernte ihre Devisenreserven und/oder seltenen Erden einsetzen werden, um ihre dann möglicherweise hungernde Bevölkerung zu sättigen. Dann könnten wir, die „Erste Welt“, nämlich ganz schön blöd aus der Wäsche gucken.

Edit, 18.04.11: URLs korrigiert, funktionieren jetzt.

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Sonntag, 30. Januar 2011
Zur Zeit kann man auf ARTE+7 noch einige Zeit die Sendung ARTE Reportage sehen, in der es auch um die immer noch anhaltende Verschmutzung des Nigerdeltas durch Erdöl geht.
Nach wie vor verpesten multinationale Konzerne wie Shell auf der immerwährenden Suche nach Profit die Umwelt und die Menschen des Nigerdeltas. Eine unvergleichliche Katastrophe.
Die Sendung kann man hier sehen.

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Mittwoch, 1. September 2010
Vergessene Katastrophe im Nigerdelta
Ständig in den Medien präsent ist BP und die von dieser Firma mitverursachte Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Unvorstellbare Mengen von Erdöl sind nach dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizont" ins Meer gefloßen, bis BP endlich das Pest und Verderben spuckende Bohrloch versiegeln konnte.

Gleichzeitig und bereits seit 50 Jahren war eine viel größere Ölpest im Gange von der die Welt scheinbar weniger oder gar keine Notiz nimmt. Die Rede ist von der Verschmutzung des Nigerdeltas durch Erdöl, die auch gerade in diesem Moment stattfindet.

Nach einem Bericht von 2006 sind in den, bis dahin vergangenen, 50 Jahren etwa 1,5 Millionen Tonnen Erdöl ausgelaufen und haben nicht nur ein empfindliches Ökosystem zerstört, sondern auch die dort lebenden Menschen krank gemacht und ihnen ihre Lebensgrundlage geraubt. Reiche Fischbestände und Mangrovenwälder sind vernichtet worden und es ist kein Ende der Ölpest in Sicht.

Verantwortlich für diese Katastrophe ist diesmal der Mineralölkonzern Shell. Zwar wird nicht mehr direkt im Delta gebohrt, doch rosten alte (von Shell errichtete) Bohrköpfe ungewartet im Delta vor sich hin und verschmutzen weiterhin das Flußssystem.

Im Gegensatz der Ölpest im Golf von Mexiko, handelt es sich hier nicht um die USA, sondern nur um ein "armes, afrikansiches Land". Vermutlich ist das auch der Grund warum dieses Thema scheinbar kaum jemanden interessiert. Die große Bühne ist nur für die Großen reserviert - traurig.

Von den Profiten, die durch die Erdölbohrungen im Nigerdelta erwirtschaftet worden sind, hat die lokale Bevölkerung nichts abbekommen. Schmutz und Elend blieb bei den Einheimischen, das große Geld haben wieder mal die gemacht, die es am wenigsten nötig hatten. Im Übrigen braucht sich auch niemand zu wundern, wenn so viele Flüchtlinge aus Afrika nach Europa wollen, wenn "wir" ihnen auf diese und noch viele andere Weisen ihr Land verschmutzen und ihnen ihre Lebensgrundlage rauben - sei es durch Verschmutzung, die auf die Befriedigung der Bedürfnisse der "Ersten Welt" zurückgehen oder durch Einführung von Überschuss-Lebensmitteln aus Europa zu Dumpingpreisen bei denen die afrikanischen Prdouzenten (bzw. Bauern) nicht mitkonkurrieren können.

Mehr zum Thema:

Die Sendung Nano auf 3Sat hat mich wieder daran erinnert (da sieht man, wie kurz bei einem selbst solche Nachrichten im aktiven Gedächtnis bleiben):

http://www.3sat.de/page/?source=/nano/umwelt/147161/index.html

Die Zeit (mit Video):

http://www.zeit.de/wissen/2010-07/auslandsjournal-oelpest-nigeria

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