Mittwoch, 7. September 2011
Ein Unternehmen das soziale und ökologische Verantwortung übernimmt
wasistlos, 15:58h
Wieder einmal in der SZ (Nr. 206/2011) stand heute ein interessanter Artikel über ein junges Unternehmen, das „Fair-Trade“-Bio-Limonade herstellt.
Eine Alternative zu Coca-Cola
Die Lemonaid Beverages GmbH mit Sitz in Hamburg-St.Pauli produziert und vertreibt seit 2009 Limonaden, die aus ökologisch angebauten Rohstoffen aus fairem Handel hergestellt werden.
In dem SZ-Artikel war mir persönlich einige Details sehr sympathisch:
1) Einer der beiden Gründer (Paul Bethke) hat ein Dreivierteljahr als Entwicklungshelfer auf Sri Lanka gearbeitet. Dabei hat er den Eindruck gewonnen, dass das Geld „phantasielos (…) ins Land gepumpt“ wurde, was seiner Meinung nach eine Verschwendung darstellte. Deshalb „begann er davon zu träumen, lieber die Bauern vor Ort zu fördern. Mit fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen“ – „Fair Trade“ eben.
Ohne jemals im Bereich der Entwicklungshilfe tätig gewesen zu sein, habe ich durch Medienberichte und Erzählungen von Entwicklungshelfern schon seit vielen Jahren den Eindruck, dass die meiste (finanzielle) Entwicklungshilfe tatsächlich weitgehend sinnlos „ins Land gepumpt“ wird und nicht selten in dunklen Kanälen verschwindet. Viel besser wäre es die Arbeiter in den „Entwicklungsländern“ fairer zu behandeln, also eine bessere Bezahlung unter besseren Arbeitsbedingungen herzustellen. Nicht nur das! Die reichen Ländern müssen endlich aufhören ihre Produkte – insbesondere die landwirtschaftlichen Erzeugnisse – zu subventionieren und den angeblich „freien Markt“ auch tatsächlich durchsetzen. Dies würde natürlich bedeuten, dass aus den jetzt ärmeren Ländern durchaus Produkte in die reichen Länder kommen würden, die der heimischen Wirtschaft Konkurrenz machen würden. Das aber wäre doch das, was die hiesige Polit- und Wirtschaftselite angeblich will. Dann gäbe es mehr Wettbewerb, von dem – nach dieser Theorie – alle profitieren. Eine Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass die Produkte aus den „Entwicklungsländern“ unter fairen Bedingungen hergestellt wurde.
Es würde aber auch bedeuten, dass diese Produkte dann auch mehr kosten würden. Aber dann würde man nicht jeden Scheiß kaufen, den man eigentlich gar nicht braucht und der dann entweder im Kühlschrank vergammelt oder im Keller verstaubt. Genussmittel, wie sie auch Limonade eigentlich ist, sollten auch einen wirklichen Genuss darstellen. Doch wenn sie so wenig kosten, dass sie zum alltäglichen Konsummittel werden an dem einige Reiche ihren Reibach machen, dann kann von einem echten Genuss keine Rede mehr sein. Abgesehen davon haben Genussmittel wie Limonade auch ungesunde Nebeneffekte, den man bei vielen Leuten in den reichen Ländern am Bauchumfang sehen kann – von daher würde hier ein sparsamerer Umgang mit solchen Genussmitteln auch gut tun.
Letztlich ist auch zu bedenken, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind und ein ständiger Wachstum, auch ein wirtschaftlicher, einfach nicht möglich sind. Ein wirklich freier und fairer Markt in einem sozialen und fairem Wirtschaftssystem, bei dem alle profitieren und nicht nur einige wenige Raffzähne, würde letztlich auch dazu führen, dass mit Ressourcen verantwortlicher umgegangen werden würde und man eben nicht ständig neue (elektronische) Konsumgüter kauft und auch nicht kaufen muss. Denn die Hersteller solcher Produkte wären gezwungen ihre Artikel so zu fabrizieren, dass sie länger halten als sind und insbesondere bei elektronischen Geräten leichter zu aktualisieren sind.
2) Der zweite Punkt, der mir gefiel, war diese Aussage der beiden Gründer: „Über Gewinne würden sie sich freuen, sein muss das aber nicht.“
Solche Aussagen sind zwar immer mit Vorsicht zu genießen, da die meisten Menschen das „Arschloch- und Raffzahn-Gen“ in sich tragen und – einmal „oben“ angekommen – davon vereinnahmt werden und selbst zu egoistischen und gierigen „Josef Ackermanns“ werden. Allerdings glaube ich diesen beiden jetzt mal und hoffe, dass sie ihre Einstellung auch in Zukunft beibehalten, selbst wenn sie einmal Millionäre sein sollten.
In heutiger Zeit ist diese scheinbar unersättliche Gier vieler Unternehmer und Manager, sowie das ständige Streben nach immer mehr Gewinnen einer der Hauptgründe für die Ungerechtigkeit in dieser Welt. Einige wenige werden immer reicher, während die große Maße immer ärmer wird. Dies gilt nicht nur im nationalen Maßstab, sondern auch im internationalen, globalen Maßstab. Diesbezüglich muss ein Umdenken und ein „Umhandeln“ stattfinden, oder diejenigen, die sich jetzt schamlos auf Kosten anderer Menschen und der Natur bereichern, werden es wirklich bereuen.
Vorbild für andere Unternehmen
So stelle ich mir faires und ökologisch nachhaltiges Unternehmertum vor. Andere Unternehmen sollten sich eine solche soziale Unternehmensführung zum Vorbild nehmen. Der Markt dafür ist da. Nicht zuletzt dank des Internet verbreitet sich das Wissen über die Zustände und besonders die Ungerechtigkeiten in anderen Teilen der Erde so schnell und effektiv. Eigentlich kann keiner mehr sagen, dass „er oder sie es nicht wusste“, wenn sich herausstellt, das er/sie beispielsweise ein Textilstück gekauft hat, das von Kindern in Bangladesch hergestellt wurde.
Eine friedliche Zukunft kann es nur geben, wenn es eine weltweite Abkehr und politisch forcierte von der allgemeinen Ressourcenverschwendung und der ständigen, egoistischen und unersättlichen Bereicherung einiger Weniger gibt. Wenn man allerdings die Natur des Menschen kennt und weiß in welchem Zustand sich auch unsere „Mutter Erde“ befindet, kann man auch zu dem Schluss kommen, dass es bereits zu spät ist – aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Eine Alternative zu Coca-Cola
Die Lemonaid Beverages GmbH mit Sitz in Hamburg-St.Pauli produziert und vertreibt seit 2009 Limonaden, die aus ökologisch angebauten Rohstoffen aus fairem Handel hergestellt werden.
In dem SZ-Artikel war mir persönlich einige Details sehr sympathisch:
1) Einer der beiden Gründer (Paul Bethke) hat ein Dreivierteljahr als Entwicklungshelfer auf Sri Lanka gearbeitet. Dabei hat er den Eindruck gewonnen, dass das Geld „phantasielos (…) ins Land gepumpt“ wurde, was seiner Meinung nach eine Verschwendung darstellte. Deshalb „begann er davon zu träumen, lieber die Bauern vor Ort zu fördern. Mit fairen Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen“ – „Fair Trade“ eben.
Ohne jemals im Bereich der Entwicklungshilfe tätig gewesen zu sein, habe ich durch Medienberichte und Erzählungen von Entwicklungshelfern schon seit vielen Jahren den Eindruck, dass die meiste (finanzielle) Entwicklungshilfe tatsächlich weitgehend sinnlos „ins Land gepumpt“ wird und nicht selten in dunklen Kanälen verschwindet. Viel besser wäre es die Arbeiter in den „Entwicklungsländern“ fairer zu behandeln, also eine bessere Bezahlung unter besseren Arbeitsbedingungen herzustellen. Nicht nur das! Die reichen Ländern müssen endlich aufhören ihre Produkte – insbesondere die landwirtschaftlichen Erzeugnisse – zu subventionieren und den angeblich „freien Markt“ auch tatsächlich durchsetzen. Dies würde natürlich bedeuten, dass aus den jetzt ärmeren Ländern durchaus Produkte in die reichen Länder kommen würden, die der heimischen Wirtschaft Konkurrenz machen würden. Das aber wäre doch das, was die hiesige Polit- und Wirtschaftselite angeblich will. Dann gäbe es mehr Wettbewerb, von dem – nach dieser Theorie – alle profitieren. Eine Voraussetzung dafür wäre natürlich, dass die Produkte aus den „Entwicklungsländern“ unter fairen Bedingungen hergestellt wurde.
Es würde aber auch bedeuten, dass diese Produkte dann auch mehr kosten würden. Aber dann würde man nicht jeden Scheiß kaufen, den man eigentlich gar nicht braucht und der dann entweder im Kühlschrank vergammelt oder im Keller verstaubt. Genussmittel, wie sie auch Limonade eigentlich ist, sollten auch einen wirklichen Genuss darstellen. Doch wenn sie so wenig kosten, dass sie zum alltäglichen Konsummittel werden an dem einige Reiche ihren Reibach machen, dann kann von einem echten Genuss keine Rede mehr sein. Abgesehen davon haben Genussmittel wie Limonade auch ungesunde Nebeneffekte, den man bei vielen Leuten in den reichen Ländern am Bauchumfang sehen kann – von daher würde hier ein sparsamerer Umgang mit solchen Genussmitteln auch gut tun.
Letztlich ist auch zu bedenken, dass die Ressourcen der Erde begrenzt sind und ein ständiger Wachstum, auch ein wirtschaftlicher, einfach nicht möglich sind. Ein wirklich freier und fairer Markt in einem sozialen und fairem Wirtschaftssystem, bei dem alle profitieren und nicht nur einige wenige Raffzähne, würde letztlich auch dazu führen, dass mit Ressourcen verantwortlicher umgegangen werden würde und man eben nicht ständig neue (elektronische) Konsumgüter kauft und auch nicht kaufen muss. Denn die Hersteller solcher Produkte wären gezwungen ihre Artikel so zu fabrizieren, dass sie länger halten als sind und insbesondere bei elektronischen Geräten leichter zu aktualisieren sind.
2) Der zweite Punkt, der mir gefiel, war diese Aussage der beiden Gründer: „Über Gewinne würden sie sich freuen, sein muss das aber nicht.“
Solche Aussagen sind zwar immer mit Vorsicht zu genießen, da die meisten Menschen das „Arschloch- und Raffzahn-Gen“ in sich tragen und – einmal „oben“ angekommen – davon vereinnahmt werden und selbst zu egoistischen und gierigen „Josef Ackermanns“ werden. Allerdings glaube ich diesen beiden jetzt mal und hoffe, dass sie ihre Einstellung auch in Zukunft beibehalten, selbst wenn sie einmal Millionäre sein sollten.
In heutiger Zeit ist diese scheinbar unersättliche Gier vieler Unternehmer und Manager, sowie das ständige Streben nach immer mehr Gewinnen einer der Hauptgründe für die Ungerechtigkeit in dieser Welt. Einige wenige werden immer reicher, während die große Maße immer ärmer wird. Dies gilt nicht nur im nationalen Maßstab, sondern auch im internationalen, globalen Maßstab. Diesbezüglich muss ein Umdenken und ein „Umhandeln“ stattfinden, oder diejenigen, die sich jetzt schamlos auf Kosten anderer Menschen und der Natur bereichern, werden es wirklich bereuen.
Vorbild für andere Unternehmen
So stelle ich mir faires und ökologisch nachhaltiges Unternehmertum vor. Andere Unternehmen sollten sich eine solche soziale Unternehmensführung zum Vorbild nehmen. Der Markt dafür ist da. Nicht zuletzt dank des Internet verbreitet sich das Wissen über die Zustände und besonders die Ungerechtigkeiten in anderen Teilen der Erde so schnell und effektiv. Eigentlich kann keiner mehr sagen, dass „er oder sie es nicht wusste“, wenn sich herausstellt, das er/sie beispielsweise ein Textilstück gekauft hat, das von Kindern in Bangladesch hergestellt wurde.
Eine friedliche Zukunft kann es nur geben, wenn es eine weltweite Abkehr und politisch forcierte von der allgemeinen Ressourcenverschwendung und der ständigen, egoistischen und unersättlichen Bereicherung einiger Weniger gibt. Wenn man allerdings die Natur des Menschen kennt und weiß in welchem Zustand sich auch unsere „Mutter Erde“ befindet, kann man auch zu dem Schluss kommen, dass es bereits zu spät ist – aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
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