Freitag, 5. Oktober 2012
"Schüsse von syrischem Boden"
Erdogan sattelt schon das Kriegspferd, auch gegen Proteste innerhalb der eigenen Bevölkerung und warum nun? Nachdem Geschosse (waren es nun Mörsergranaten oder Artilleriegranaten größeren Kalibers?!) in ein türkisches Dorf nahe der syrischen Grenze einschlugen und fünf Menschen töteten. Meines Erachtens unzureichend geklärt ist bisher, wer denn überhaupt dieses Dorf beschossen hat. Angeblich waren es ja die "Schergen Assads", obwohl in frühen Meldungen die Rede von einem Beschuss "von syrischem Boden aus" war. In den Medien gar nicht erwähnt wird, dass der Beschuss auch von so genannten "syrischen Rebellen" gekommen sein könnte oder von sonst irgendjemanden, der die Türkei dazu bringen möchte, in den Konflikt aktiver einzugreifen, als sie es bereits jetzt mit massiver Unterstützung der "syrischen Rebellen" tut. Für Erdogan ist dies sicher auch ein willkommener Anlass, um gegen die "kurdische Gefahr" auf syrischem Boden vorzugehen. Die Türkei muss sich angesichts der Lage in Syrien (die sie evtl. selbst weiter verschärft (hat)) und auch im Nordirak ernsthaft Sorgen machen, in naher Zukunft Teile ihres Territoriums an einen neu entstandenen Kurdenstaates zu verlieren. Assad hielt die Kurden in Syrien bisher in Zaum, nun aber nicht mehr. Die Frage hierbei ist auch: Hat die Türkei zuerst die "syrischen Rebellen" und damit die Feinde des einstigen Freundes Erdogans Assad unterstützt und hat Assad erst danach die Kurden Syriens bewaffnet und sie gewähren lassen oder war es umgekehrt!? Für die wahrscheinlichen Anstifter dieses Aufstandes, Saudi-Arabein und andere sunnitische Golfstaaten, kommt auch dies Recht. So können sie mit Syrien nicht nur einen Verbündeten des schiitischen Irans ausschalten, sondern gleichzeitig auch die Türkei, die einen Anspruch als regionale Hegemonialmacht hegt, schwächen und Israel ohnehin schaden.

Die ganzen geostrategischen Aspekte des Syrien-Konflikts werden in den Medien so gut wie gar nicht erwähnt. Auch ist es offensichtlich, dass Assad – auch wenn er sicher ein diktatorischer Herrscher ist - weiterhin über ausreichend Rückhalt in der eigenen Bevölkerung verfügt, selbst wenn er angeblich zivile Ziele in syrischen Städten bombarideren lässt. Das sollte doch zu denken geben! Anders als Gaddafi, muss er sich nicht auf Söldner verlassen, sondern weiß immer noch loyal hinter ihm stehende Bevölkerungsteile hinter sich.
Zum Thema sei auch dieser Beitrag von 3 Sat empfohlen:





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Wirtschaftskrise: Es wird besser – es wird schlechter
Leider habe ich kein Buch über die Meldungen bekannter Medien zur aktuellen Wirtschafts- bzw. Systemkrise geführt, sonst könnte ich detaillierter darüber berichten, wie sich positive Meldungen mit negativen Meldungen beinahe im Wochentakt abwechseln. So muss ich mich auf mein Gedächtnis stützen und kann allen nur ans Herz legen, einmal darauf zu achten.

Ich kann mich an einen Artikel des Spiegel erinnern, schön mit einem Foto eines romantisch betriebsamen Containerhafens bei Nacht. Da hieß es, dass nun doch ein Wirtschaftswachstum erwartet wird, wie irgendeine Organisation, eine Behörde oder Politiker oder so behaupteten. Kurze Zeit später wurde ein ähnliches Bild gezeigt, nur mit ganz anderen Botschaften: Rezession, doch kein Wachstum.

So ging es eigentlich das ganze bisherige Jahr (mindestens!) über. Mal verbesserte sich Griechenlands Wirtschaft, nächste Woche wieder nicht. Dasselbe für Spanien, Portugal, Italien oder andere Länder. Der IWF sagt ABC, die Medien drucken ohne Rückfrage ABC. Eine Woche später ist es doch CBA und wieder wird es ohne kritischen Fragen so gedruckt, nur um innerhalb einiger Monate noch ungefähr zehnmal zurückgenommen und wieder ausgegeben zu werden – so kommt es mir zumindest vor (etwas übertrieben formuliert natürlich). Ich versuche mal demnächst eine Tabelle zu erstellen, um wirklich einen konkreten Überblick über solche Meldungen zu bekommen.

Das ganze hin und her mit solchen Meldungen zeigt ja letztlich nur, dass die Regierenden und die Massenmedien selbst anscheinend nicht mehr durchblicken. Vielleicht sind sie auch nur zu sehr mit sich selbst und zumindest die Politiker mit der eigenen Bereicherung beschäftigt.


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Warum sind wir so unsozial – weil die Gesellschaft zerfällt
Ich habe mir mal das Buch "Die Rüpelrepublik – Warum sind wir so unsozial?" des Journalisten Jörg Schindler zu Gemüte geführt. Ich möchte hier keine ganze Rezension schreiben, aber dennoch etwas zu dem Buch und zu dem darin behandelten Thema loswerden.
Im Großen und Ganzen spricht Schindler viele Dinge an, die ich u. a. auch in diesem Blog bereits thematisiert habe, z. b. Korruption oder anrüchiges Verhalten der so genannten "Eliten". Auch ein Thema des Buches, der sinnlose, rücksichtslose und vor allen Dingen dumme Gierkonsum. Konsum aus Statusgründen, um dazuzugehören oder zu zeigen, wer nicht dazu gehört.
Weiterhin nicht zu vergessen, die Sache mit den angeblich sinkenden Arbeitslosenzahlen. Die Regierung verkündet monatlich neue Niedrigrekorde ohne dabei zu erwähnen, wie viele Menschen eigentlich mittlerweile für einen Hungerlohn arbeiten und wie viele durch Tricksereien erst gar nicht in den offiziellen Arbeitslosigkeitszahlen auftauchen. Millionen arbeiten derzeit für einen derart niedrigen Lohn, dass sie keine existenzsichernde Rente zu erwarten haben, während ihre Bosse Millionen jährlich einkassieren.
Interessant ist das Buch insbesondere in der Hinsicht, dass es öfter mal Verweise auf Verhaltensexperimente mit Menschen oder anderen Tieren gibt. So gehen z. B. Neurowissenschaftler offenbar davon aus, dass Menschen, die ausgegrenzt werden, tatsächlich körperlichen Schmerz empfinden und daher aggressiv und unsozial werden können. Oft wird einem in diesem Buch nicht unbedingt Neues geliefert, aber es kommt zusammengefasst und unterfüttert mit einigen Angaben, die man vielleicht noch nicht so kannte. Ich kann nur empfehlen das Buch einmal zu lesen, auch wen es teilweise den Eindruck macht, recht weit auszuholen und manchmal etwas tiefer gehen könnte.


Das Auseinanderfallen der (deutschen [nicht im ethnischen Sinne]) Gesellschaft

Fest steht, dass eine immer ungleicher und ungerechter werdende Gesellschaft auf Dauer kollabieren wird. Dies ist nicht nur in Deutschland der Fall, sondern auch in anderen Ländern, insbesondere den Vereinigten Staaten von Amerika und Großbritannien. Die "kleinen Leute" kacken ab, stolpern in die Schuldenfalle, aber die angeblich "systemrelevanten" Banken dürfen das Geld dieser "kleinen Leute" ungestraft verzocken und werden dann auch noch durch dieselben gerettet. Politiker aller Parteien sichern sich lukrative Nebenjobs oder Beschäftigungen nach ihrer Amtszeit, lügen und beschimpfen, bis sich die Balken im Kölner Dom zu einer Erektion verbiegen, aber nichts passiert. Scheinbar geht es allen nur noch darum, die eigene Haut zu retten, sich selbst "den Platz an der Sonne" sichern ohne Rücksicht auf Verluste bei den Anderen, den Mitmenschen.
Dieses egoistische Verhalten fängt ganz oben an und endet ganz unten, wo es nach Worten des Autors Schindler immer noch jemanden gibt, auf den man herabblicken kann – im Zweifelsfall im Mittagsprogramm von RTL.

"Eliten", die reichen Oberschichten, sie alle werden aus Angst um ihr Vermögen immer egoistischer und rücksichtsloser ohne dabei zu merken, dass sie sich dadurch ihr eigenes Grab schaufeln. Eine ungleiche Gesellschaft fördert nicht zuletzt nach Wilkinson Verbrechen, Gewalt und Krankheiten, wovon die Oberschicht auf Dauer auch nicht hinter dicken Mauern in "eingezäunten Pseudo-Gemeinschaften" sicher sein wird. Jede "Schicht" oder "Klasse" bleibt unter sich und bemerkt nicht, wie sehr sie sich von den jeweils anderen entfremdet.

Passend zum Thema Egoismus, soziale Kälte und Individualität ist auch irgendwie der aktuelle Spiegel-Titel über Extremsportarten. Scheinbar geht es einem wachsenden Teil der – wie ich jetzt mal behaupte eher wohlhabenderen Bevölkerungsschicht – beim Sport nicht (mehr) um ein gemeinschaftliches Erlebnis, sondern um (Extrem)sport als Ausdruck der Individualität, ein "seht her, ich bin besser als ihr", das in erster Linie dazu dient sich selbst vor anderen oder vor dem eigenen Minderwertigkeitskomplex zu profilieren.
Rekorde die beim (sündhaft teuren) Aufstieg des Mount Everest gemacht wurden, beinhalteten bisher übrigens nicht den Rekord des ersten Hartz-IV-Empfängers auf dem Mount Everest.


Ich bin nur noch mehr davon überzeugt, dass uns gewalttätige Konflikte sicher sind, wenn wir die wachsende Ungleichheit nicht schnellstens unter Kontrolle kriegen.


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Nachtrag zum letzten Beitrag über Somalia
Vor einiger Zeit hatte ich in einem Beitrag über das allgemein wenig beachtete Problem der Verklappung giftigen Abfalls und der Raubfischerei vor der Küste Somalias geschrieben. Diesem Treiben schaut die "internationale Staatengemeinschaft" recht untätig zu, obwohl sie mit zahlreichen Kriegsschiffen präsent ist und theoretisch gegen solche Verbrechen vorgehen könnte.
Ich habe in Erfahrung bringen können, dass sie die Grünen im Europäischen Parlament nach eigenen Angaben bereits seit geraumer Zeit mit diesem Problem beschäftigen und auch zukünftig dieses Problem aktiv ansprechen wollen. Die Verklappung von Giftmüll in somalischen Gewässern erachten sie als Verletzung der Menschenrechte. Eine von den Grünen 2012 in Auftrag gegebene Studie über das Problem Somalia und mögliche Lösungsansätze findet sich hier als PDF-Datei ("The EU and Somalia: Counter-Piracy and the Question of a Comprehensive Approach" von Hans-Georg Ehrhart und Kerstin Petretto).
Selbst komplett durchgelesen habe ich es nicht, lediglich das Fazit habe ich mir angeschaut, wo man durchaus einige interessante Vorschläge findet, aber so lange nicht geschieht, bringen auch seitenlange Studien rein gar nichts. Man kann schön rumlabern und endlos schreiben (wie ich es ja letztlich ja auch tue, aber wirklich ändern tut sich dadurch erst einmal nichts). Das Thema der Giftmüllverklappung konnte ich auf die Schnelle mit der Suchfunktion nicht in dieser Studie finden. Man kann nur hoffen, dass sich da mal endlich etwas tut. Man könnte zumindest doch mal dafür sorgen, dass die Wege von giftigem Abfall aus der EU zurückverfolgbar sind und nicht einfach irgendwo in die Umwelt gekippt werden können.


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