Samstag, 4. Februar 2012
Tibet – das verdrängte Drama
Zuletzt war Tibet im Jahre 2010 während der Olympischen Spiele in Peking besonders stark ins Augenmerk der Weltöffentlichkeit gerückt. Damals protestierten viele Tibeter für eine Unabhängigkeit oder Autonomie Tibets von China, doch der Protest wurde vom chinesischen Regime brutal niedergeschlagen. Für die Tibeter hat sich seitdem nichts gebessert und auch die Weltöffentlichkeit interessiert sich nicht wirklich für sie.


Kultureller Genozid

Seit einigen Monaten brodelt es wieder in Tibet, es kam zu neuen Protesten gegen die chinesische Unterdrückung. Tibetische Mönchen setzten sich aus Protest gegen die chinesische Besatzung in Feuer, chinesische Sicherheitskräfte antworteten mit Gewalt gegen die Protestierenden.
Doch habe ich den Eindruck, dass man in den (deutschen) Medien nichts darüber erfährt. Stattdessen kann man lesen wie Bundeskanzlerin Merkel durch China reist, um für ihre und Sarkozys löchrige Seifenblase mehr „Seife“ von den Chinesen zu betteln. Das traurige Sahnehäubchen ist dann, dass Merkel ein PR-Treffen fürs Image mit Regimekritikern von den Chinesen verboten wurde. Vielleicht ist es ihr auch lieber so, denn damit stehen die Chinesen als die Bösen dar, während sie und der gesamte Westen und seine Industrie weiterhin Geschäfte mit einem Regime machen können, dass von Menschenrechten gar nichts hält. Hauptsache die Produktion nach China outgesourct und billig in allen Punkten produziert.

Für die Tibeter und auch für die Volksgruppe der Uiguren, deren Autonomiebestrebungen vom chinesischen Regime ebenfalls blutig unterdrückt wird, läuft die Zeit davon. Denn zumindest im Falle der Tibeter, wahrscheinlich auch in dem der Uiguren, findet nicht nur eine brutale Unterdrückung jeglicher (politischer) Meinungsfreiheit und der Autonomiebestrebungen statt, sondern auch eine kulturelle Unterdrückung. Tibeter sind in der Ausübung ihrer Kultur und ihrer Sprache stark eingeschränkt, gleichzeitig forciert Peking die massive Ansiedlung von Han-Chinesen, die allmählich die Tibeter als Ethnie und ihre Kultur verdrängen. Man spricht von einem kulturellen Genozid.

Ähnliches haben die Sowjets mit den baltischen Staaten versucht. Auf Deportationen in den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen insbesondere im Jahre 1940, folgte die massive Ansiedlung von Menschen aus anderen Teilen der Sowjetunion, besonders ethnischen Russen. Sprache und Kultur der baltischen Staaten wurden zur Zeit der Sowjetunion immer weiter verdrängt, doch zum Glück für die Balten, brach die Sowjetunion zusammen, sonst wäre es wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie ihre kulturelle Identität verloren hätten. Gerade diese Form der kulturellen Unterdrückung, feuerte erst die “Singende Revolution“ richtig an. Heute gibt es in den baltischen Staaten große, russische Minderheiten, die von vielen Balten aufgrund der Vergangenheit als Problem gesehen werden. Diese Minderheiten sind oftmals schlechter gestellt als die ethnischen Balten, aber das ist wieder ein anderes Thema.


Zerrieben in der Mühle der Weltgeschichte

Zur Zeit bezweifle ich, dass sich die Situation der Tibeter in absehbarer Zeit verbessern wird. Wer soll ihnen auch gegen einen übermächtigen Gegner helfen, außer sie selbst? Der Rest der Welt lässt lieber billig in China produzieren und macht seine Geschäfte mit diesem „Teufel“. Wenn es um Geld geht, spielen Menschenrechte in dieser Welt bekanntlich eine untergeordnete Rolle.


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