Mittwoch, 18. Juli 2012
Türkische Phantom doch im syrischen Luftraum abgeschossen
wasistlos, 00:58h
Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, wurde das türkische Militärflugzeug des Typs F-4 Phantom am 22. Juni dieses Jahres doch im syrischen Luftraum abgeschossen. Zuvor hatte die türkische Regierung behauptet, dass die Maschine im internationalen Luftraum abgeschossen wurde, dies als eine Art Kriegsgrund gewertet und säbelrasselnd bereits Truppen an die türkisch-syrische Grenze verlegt.
Offenbar drang die türkische Phantom in den syrischen Luftraum ein – angeblich um die syrische Luftabwehr zu testen – worauf syrische Truppen (zurecht) das Feuer (wohl mit Luftabwehrkanonen) auf die Maschine eröffneten und den Piloten töteten. Die Maschine wurde durch ein darauf folgendes Wendemanöver des Co-Piloten am Flügel beschädigt und stürzte ins Meer. Spuren einer Explosion durch Flugabwehrraketen konnten anscheinend nicht festgestellt werden.
Handelte die Türkei im Auftrag der NATO?
Anders als man vielleicht glauben mag, sind solche Luftraumverletzungen durch Militärmaschinen weltweit ein regelmäßig auftretendes Phänomen. In deutschen Medien hört man in der Regel nicht davon. Russland beispielsweise verletzt regelmäßig den Luftraum seiner europäischen Nachbarstaaten.
Ziel solcher Aktionen ist es, die Reaktion des Gegenüber zu testen und Erkenntnisse über die Einsatzbereitschaft und Reaktion der gegnerischen Luftabwehr, usw. zu gewinnen. Außerdem ist so etwas natürlich eine gute Übung für die Piloten. Die Sache an sich ist eigentlich nichts besonderes.
Was im Falle Syriens natürlich interessant ist, ist der Zeitpunkt. Warum wurde dies ausgerechnet in einer solchen kritischen Zeit gemacht, in der Syrien bzw. syrische Soldaten höchstwahrscheinlich ohnehin ein Eingreifen „internationaler Truppen“ erwarten? Der Finger am Abzug ist also ohnehin schon nervös. Was mich dabei besonders interessiert, ob die Türkei wirklich im Alleingang gehandelt hat und vielleicht sogar einen Anlass für ein militärisches Abenteuer gesucht hat oder ob dies im Einvernehmen bzw. Auftrag der NATO geschah, um Erkenntnisse über die syrische Luftverteidigung zu gewinnen? Ich denke mal, dass Militärs durch solche riskanten Aktionen allerlei Nützliches herausfinden können. Reagiert der Gegner mit Luftabwehrkanonen, Luftabwehrraketen, mit Abfangjägern oder gar nicht? Wie lange dauert eine Reaktion? Was sagt dies über die Einsatzbereitschaft aus? Welche Radiofrequenzen werden benutzt? Und so weiter und so fort…
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Offenbar drang die türkische Phantom in den syrischen Luftraum ein – angeblich um die syrische Luftabwehr zu testen – worauf syrische Truppen (zurecht) das Feuer (wohl mit Luftabwehrkanonen) auf die Maschine eröffneten und den Piloten töteten. Die Maschine wurde durch ein darauf folgendes Wendemanöver des Co-Piloten am Flügel beschädigt und stürzte ins Meer. Spuren einer Explosion durch Flugabwehrraketen konnten anscheinend nicht festgestellt werden.
Handelte die Türkei im Auftrag der NATO?
Anders als man vielleicht glauben mag, sind solche Luftraumverletzungen durch Militärmaschinen weltweit ein regelmäßig auftretendes Phänomen. In deutschen Medien hört man in der Regel nicht davon. Russland beispielsweise verletzt regelmäßig den Luftraum seiner europäischen Nachbarstaaten.
Ziel solcher Aktionen ist es, die Reaktion des Gegenüber zu testen und Erkenntnisse über die Einsatzbereitschaft und Reaktion der gegnerischen Luftabwehr, usw. zu gewinnen. Außerdem ist so etwas natürlich eine gute Übung für die Piloten. Die Sache an sich ist eigentlich nichts besonderes.
Was im Falle Syriens natürlich interessant ist, ist der Zeitpunkt. Warum wurde dies ausgerechnet in einer solchen kritischen Zeit gemacht, in der Syrien bzw. syrische Soldaten höchstwahrscheinlich ohnehin ein Eingreifen „internationaler Truppen“ erwarten? Der Finger am Abzug ist also ohnehin schon nervös. Was mich dabei besonders interessiert, ob die Türkei wirklich im Alleingang gehandelt hat und vielleicht sogar einen Anlass für ein militärisches Abenteuer gesucht hat oder ob dies im Einvernehmen bzw. Auftrag der NATO geschah, um Erkenntnisse über die syrische Luftverteidigung zu gewinnen? Ich denke mal, dass Militärs durch solche riskanten Aktionen allerlei Nützliches herausfinden können. Reagiert der Gegner mit Luftabwehrkanonen, Luftabwehrraketen, mit Abfangjägern oder gar nicht? Wie lange dauert eine Reaktion? Was sagt dies über die Einsatzbereitschaft aus? Welche Radiofrequenzen werden benutzt? Und so weiter und so fort…
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Freitag, 10. Februar 2012
Hühnchenreste bald auch für Indien
wasistlos, 22:25h
Offenbar steht der Abschluss eines so genannten „Freihandels“abkommens zwischen Indien und der EU kurz bevor.
Dem FR-Artikel zu Folge bedeutet dies nicht nur den Wegfall von Handelsbeschränkungen, sondern möglicherweise auch eine europäische Hühnchenfleischschwemme in Indien. Wie in Afrika (z. B. Ghana), würde es wohl so ablaufen, dass billiges, subventioniertes Hähnchenfleisch aus der EU den indischen Markt überschwemmt und dort durch Dumpingpreise einheimischen Geflügelzüchtern und von ihnen abhängigen Berufszweigen die Lebensgrundlage zerstört. Der angeblich freie Handel bedeutet letztlich nur, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden. Man kann sich natürlich nicht darum scheren, wenn man auf der „richtigen“ Seite ist, doch irgendwann findet jede Ausbeutung und Ausnutzung ein Ende – mit möglicherweise tragischen Folgen für die bisherigen Nutznießer eines solchen Systems. Hierüber sollte man sich im Klaren sein.
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Dem FR-Artikel zu Folge bedeutet dies nicht nur den Wegfall von Handelsbeschränkungen, sondern möglicherweise auch eine europäische Hühnchenfleischschwemme in Indien. Wie in Afrika (z. B. Ghana), würde es wohl so ablaufen, dass billiges, subventioniertes Hähnchenfleisch aus der EU den indischen Markt überschwemmt und dort durch Dumpingpreise einheimischen Geflügelzüchtern und von ihnen abhängigen Berufszweigen die Lebensgrundlage zerstört. Der angeblich freie Handel bedeutet letztlich nur, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden. Man kann sich natürlich nicht darum scheren, wenn man auf der „richtigen“ Seite ist, doch irgendwann findet jede Ausbeutung und Ausnutzung ein Ende – mit möglicherweise tragischen Folgen für die bisherigen Nutznießer eines solchen Systems. Hierüber sollte man sich im Klaren sein.
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Dienstag, 26. April 2011
„Royal Wedding“ 2011: „Brot und Spiele“ ohne Brot für das Volk
wasistlos, 18:04h
Glaubt man dem tosenden Medienrummel, scheint das Großereignis des Jahres 2011, die königliche Hochzeit von Prinz William und Catherine Middleton am 29. April, für Millionen von Menschen weltweit wichtiger zu sein als beispielsweise die eigene Hochzeit.
"Royal Wedding" bis zum Kotzen
Egal wo man hinschaut, Zeitungen und Fernsehen überschütten einen geradezu mit den neusten Informationen zu dieser „Traumhochzeit“, die mit Kosten von etwa 25 Millionen Euro aus der Tasche der (britischen) Steuerzahler auch nicht gerade billig wird. Damit sind aber lediglich die Kosten für die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen abgedeckt, hinzu kommen noch immense Kosten für die royale, exklusive Luxusveranstaltung selbst und Einbußen durch den Produktionsausfall, da der 29. April zu einem nationalen Feiertag erklärt wurde. Aber kein Problem, was man nicht alles macht, damit der Sprössling einer Familie, die irgendwann mal zu Königen wurde und sich über Jahrhunderte auf Kosten des einfachen Volkes bereicherte, mit dem angemessenen Pomp feiern kann. Die Braut, Tochter reicher Geschäftsleute, die mit dem Verkauf von Partyzubehör Millionen verdienen, stammt natürlich nicht aus dem einfachen Volk, wie es im Märchen sonst üblich ist.
"Brot und Spiele"
Wer bisher geglaubt hat, dass "Brot und Spiele" , also die Ablenkung des Volkes von den wichtigen Dingen des Lebens mit ein bisschen Entertainment, in Deutschland nur durch das Privatfernsehen und die Bundesliga erfolgten, den belehren die Medienbeiträge zur „königlichen Traumhochzeit“ eines besseren.
Das – für mich unwichtigste Großereignis des Jahres – wird nicht nur in Großbritannien, Deutschland und Europa das dumme Volk von den wahren Problemen ablenken, sondern auf der ganzen Welt.
Endlich einmal abschalten von all den Reformen, Sparmaßnahmen, Kriegen und Katastrophen – lasst die Politiker doch machen was sie wollen, solange wir unser Entertainment in Form von medial inszenierten Traumhochzeiten anderer Leute haben und unser täglich Brot für 99 Cent aus dem Discountbackladen, kann die Welt doch lachend untergehen.
Blöd ist nur, dass der Effekt dieser „Spiele“, trotz zahlreicher Accessoires, wie Kate und William Aschenbechern, die den vermeintlich glücklichen Besitzer nach einem Jahr Benutzung nur noch vom Dachboden aus anlächeln, nicht lange anhalten werden.
Zu grau und problematisch ist dann doch die Gegenwart und die Zukunft des „normalen“ Volkes. Da wird das nächste traumhafte, mediale Großereignis sicher nicht allzu lange auf sich warten lassen. Den Reibach machen natürlich immer diejenigen, die wirklich davon profitieren, die Geschäftsleute, die unnützen Mist verkaufen können und die Politiker, die froh darüber sind, dass das Volk von ihren Fehlern abgelenkt wird.
Doch was ist, wenn das letzte Bundesligaspiel gespielt, die letzte Traumhochzeit zelebriert und die letzte Ressource für Scheiße verschwendet wurde? Werden wir dann merken, dass man all die Jahre unter Dauerabschaltung des Gehirns zu Gunsten von sinnlosem Quatsch nur die Reichen noch reicher, die Armen noch ärmer und sich selbst zu einem Sklaven des unkritischen Konsums gemacht hat?
Solange medial aufgequirlte Scheiße, wie solche „Traumhochzeiten“ ausreichen, um eine Großzahl der Menschen von den wahren Problemen des Lebens auf der Erde abzulenken, wird sich nichts ändern.
Vielleicht wird sich herausstellen, dass es auch im Sinne der Sicherheit des Brautpaares besser gewesen wäre, die Vermählung klein und bescheiden zu feiern. Viel Scheiße an einem Ort zieht auch viele Fliegen an.
"Royal Wedding" bis zum Kotzen
Egal wo man hinschaut, Zeitungen und Fernsehen überschütten einen geradezu mit den neusten Informationen zu dieser „Traumhochzeit“, die mit Kosten von etwa 25 Millionen Euro aus der Tasche der (britischen) Steuerzahler auch nicht gerade billig wird. Damit sind aber lediglich die Kosten für die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen abgedeckt, hinzu kommen noch immense Kosten für die royale, exklusive Luxusveranstaltung selbst und Einbußen durch den Produktionsausfall, da der 29. April zu einem nationalen Feiertag erklärt wurde. Aber kein Problem, was man nicht alles macht, damit der Sprössling einer Familie, die irgendwann mal zu Königen wurde und sich über Jahrhunderte auf Kosten des einfachen Volkes bereicherte, mit dem angemessenen Pomp feiern kann. Die Braut, Tochter reicher Geschäftsleute, die mit dem Verkauf von Partyzubehör Millionen verdienen, stammt natürlich nicht aus dem einfachen Volk, wie es im Märchen sonst üblich ist.
"Brot und Spiele"
Wer bisher geglaubt hat, dass "Brot und Spiele" , also die Ablenkung des Volkes von den wichtigen Dingen des Lebens mit ein bisschen Entertainment, in Deutschland nur durch das Privatfernsehen und die Bundesliga erfolgten, den belehren die Medienbeiträge zur „königlichen Traumhochzeit“ eines besseren.
Das – für mich unwichtigste Großereignis des Jahres – wird nicht nur in Großbritannien, Deutschland und Europa das dumme Volk von den wahren Problemen ablenken, sondern auf der ganzen Welt.
Endlich einmal abschalten von all den Reformen, Sparmaßnahmen, Kriegen und Katastrophen – lasst die Politiker doch machen was sie wollen, solange wir unser Entertainment in Form von medial inszenierten Traumhochzeiten anderer Leute haben und unser täglich Brot für 99 Cent aus dem Discountbackladen, kann die Welt doch lachend untergehen.
Blöd ist nur, dass der Effekt dieser „Spiele“, trotz zahlreicher Accessoires, wie Kate und William Aschenbechern, die den vermeintlich glücklichen Besitzer nach einem Jahr Benutzung nur noch vom Dachboden aus anlächeln, nicht lange anhalten werden.
Zu grau und problematisch ist dann doch die Gegenwart und die Zukunft des „normalen“ Volkes. Da wird das nächste traumhafte, mediale Großereignis sicher nicht allzu lange auf sich warten lassen. Den Reibach machen natürlich immer diejenigen, die wirklich davon profitieren, die Geschäftsleute, die unnützen Mist verkaufen können und die Politiker, die froh darüber sind, dass das Volk von ihren Fehlern abgelenkt wird.
Doch was ist, wenn das letzte Bundesligaspiel gespielt, die letzte Traumhochzeit zelebriert und die letzte Ressource für Scheiße verschwendet wurde? Werden wir dann merken, dass man all die Jahre unter Dauerabschaltung des Gehirns zu Gunsten von sinnlosem Quatsch nur die Reichen noch reicher, die Armen noch ärmer und sich selbst zu einem Sklaven des unkritischen Konsums gemacht hat?
Solange medial aufgequirlte Scheiße, wie solche „Traumhochzeiten“ ausreichen, um eine Großzahl der Menschen von den wahren Problemen des Lebens auf der Erde abzulenken, wird sich nichts ändern.
Vielleicht wird sich herausstellen, dass es auch im Sinne der Sicherheit des Brautpaares besser gewesen wäre, die Vermählung klein und bescheiden zu feiern. Viel Scheiße an einem Ort zieht auch viele Fliegen an.
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Samstag, 26. Februar 2011
Interessanter Anschlag auf Ölraffinerie im Irak
wasistlos, 14:27h
Heute morgen wurde die größte Erdölraffinerie Iraks von Unbekannten überfallen und ihr Betrieb durch Sprengsätze lahm gelegt. Ein Mensch wurde dabei getötet.
Abgesehen von den Folgen, die diese Tat für den Ölpreis haben wird sind zwei Dinge an dieser Angelegenheit interessant.
Unterschiede in der Berichterstattung
Über diesen Vorfall, habe ich den Artikel in Spiegel-Online und einen Beitrag von Al Jazeera in englischer Sprache gelesen. Dabei ist mir aufgefallen, welche unterschiedlichen Informationen man bei verschiedenen Berichterstattern über ein und denselben Vorfall erhalten kann.
Während im Spiegel von "Aufständischen" als Tätern die Rede ist, wird bei Al Jazeera nichts dergleichen geschrieben. Dafür erfährt man dort, dass die Täter den Komplex infiltriert hatten und mit schallgedämpften Waffen ausgerüstet waren. Übrigens erinnert mich der vom Spiegel benutzte Begriff "Aufständische" stark an den pauschalisierenden Sprachgebrauch der US-Armee, für die alle einfach nur "Aufständische" waren/sind.
Wer steckt dahinter?
Bei Nachrichten von Anschlägen im Irak, ist man es eigentlich gewohnt, dass irgendwo eine Autobombe explodiert oder sich gleich jemand in die Luft sprengt.
Der von Al Jazeera behauptete Einsatz von schallgedämpften Waffen und die Tatsache, dass die Raffinerie infiltriert wurde, erweckt bei mir den Eindruck von Professionalität. Die Täter hielten es offenbar für notwendig unbemerkt in die Anlage zu gelangen, Sprengsätze an bestimmten Stellen der Raffinerie zu legen und dabei nicht selbst draufzugehen. Letztlich gingen sie auch das Risiko ein entdeckt und geschnappt zu werden. Als ihre Sprengsätze explodierten, waren diese Leute offenbar schon längst über alle Berge.
Letztlich ist das alles nur Spekulation, aber irgendwie könnte ich mir gut vorstellen, dass hinter diesem Anschlag jemand anderes, als einfach nur "Aufständische" oder Terroristen von Al-Kaida, etc., steckt.
Eigentlich müsste ich jetzt ermitteln, wie viele Anschläge solcher Art, d. h. dieser "Kommando"-Art, in der man auf militärische Art und Weise möglichst nahe an ein Objekt kommt, um dieses dann zu zerstören, es im Irak schon gegeben hat.
Ich kenne natürlich nicht die genauen Umstände dieses Anschlages, aber ich gehe so weit zu behaupten, dass man einen solchen Komplex nicht ohne militärisches Vorwissen offenbar unbemerkt infiltrieren kann. Noch dazu muss man davon ausgehen, dass die Täter wussten wo sie die Sprengsätze platzieren müssen, um den gesamten Betrieb lahmzulegen. Auf der Karte kann man auch sehen, dass es sich nicht um ein kleines Feld handelt, sondern einen wirklich großen Komplex. Auf dem Bild bei Spiegel-Online sieht man, dass die Raffinerie über Beleuchtung verfügt, was ein unbemerktes Eindringen zusätzlich erschwert.
Übrigens sind das genau solche Vorfälle, die kumuliert mit anderen Ereignissen und Umweltkatastrophen ernste Probleme bezüglich der Nahrungsmittelversorgung machen können, wie ich es hier und hier beschrieben habe.
Abgesehen von den Folgen, die diese Tat für den Ölpreis haben wird sind zwei Dinge an dieser Angelegenheit interessant.
Unterschiede in der Berichterstattung
Über diesen Vorfall, habe ich den Artikel in Spiegel-Online und einen Beitrag von Al Jazeera in englischer Sprache gelesen. Dabei ist mir aufgefallen, welche unterschiedlichen Informationen man bei verschiedenen Berichterstattern über ein und denselben Vorfall erhalten kann.
Während im Spiegel von "Aufständischen" als Tätern die Rede ist, wird bei Al Jazeera nichts dergleichen geschrieben. Dafür erfährt man dort, dass die Täter den Komplex infiltriert hatten und mit schallgedämpften Waffen ausgerüstet waren. Übrigens erinnert mich der vom Spiegel benutzte Begriff "Aufständische" stark an den pauschalisierenden Sprachgebrauch der US-Armee, für die alle einfach nur "Aufständische" waren/sind.
Wer steckt dahinter?
Bei Nachrichten von Anschlägen im Irak, ist man es eigentlich gewohnt, dass irgendwo eine Autobombe explodiert oder sich gleich jemand in die Luft sprengt.
Der von Al Jazeera behauptete Einsatz von schallgedämpften Waffen und die Tatsache, dass die Raffinerie infiltriert wurde, erweckt bei mir den Eindruck von Professionalität. Die Täter hielten es offenbar für notwendig unbemerkt in die Anlage zu gelangen, Sprengsätze an bestimmten Stellen der Raffinerie zu legen und dabei nicht selbst draufzugehen. Letztlich gingen sie auch das Risiko ein entdeckt und geschnappt zu werden. Als ihre Sprengsätze explodierten, waren diese Leute offenbar schon längst über alle Berge.
Letztlich ist das alles nur Spekulation, aber irgendwie könnte ich mir gut vorstellen, dass hinter diesem Anschlag jemand anderes, als einfach nur "Aufständische" oder Terroristen von Al-Kaida, etc., steckt.
Eigentlich müsste ich jetzt ermitteln, wie viele Anschläge solcher Art, d. h. dieser "Kommando"-Art, in der man auf militärische Art und Weise möglichst nahe an ein Objekt kommt, um dieses dann zu zerstören, es im Irak schon gegeben hat.
Ich kenne natürlich nicht die genauen Umstände dieses Anschlages, aber ich gehe so weit zu behaupten, dass man einen solchen Komplex nicht ohne militärisches Vorwissen offenbar unbemerkt infiltrieren kann. Noch dazu muss man davon ausgehen, dass die Täter wussten wo sie die Sprengsätze platzieren müssen, um den gesamten Betrieb lahmzulegen. Auf der Karte kann man auch sehen, dass es sich nicht um ein kleines Feld handelt, sondern einen wirklich großen Komplex. Auf dem Bild bei Spiegel-Online sieht man, dass die Raffinerie über Beleuchtung verfügt, was ein unbemerktes Eindringen zusätzlich erschwert.
Übrigens sind das genau solche Vorfälle, die kumuliert mit anderen Ereignissen und Umweltkatastrophen ernste Probleme bezüglich der Nahrungsmittelversorgung machen können, wie ich es hier und hier beschrieben habe.
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Freitag, 11. Februar 2011
Tunesien, Ägypten, und dann?
wasistlos, 22:35h
Nach Mubaraks gestriger Rede, die ich über Al Jazeera verfolgt habe, hatte ich eher damit gerechnet, dass sich der Despot noch längere Zeit versuchen wird an der Macht zu halten als diesen einen Tag.
Militär übernimmt die Macht
Heute ist es aber passiert, Mubarak ist zurückgetreten und das ägyptische Militär übernimmt nach eigenen Angaben "vorübergehend" die Macht, um bis zu den angekündigten Wahlen Ordnung zu schaffen, bzw. aufrecht zu erhalten.
Die ägyptischen Streitkräfte genießen laut Medienberichten zwar ein sehr hohes Ansehen unter der Bevölkerung, aber das heißt noch lange nicht, dass bei dieser Revolution nicht etwas herauskommt als die ägyptische Bevölkerung und auch der Westen erwarten. Dies wird sich mit der Zeit zeigen.
Historische Chance
Diese Phrase, "historische Chance" ist derzeit wieder in aller Munde. Westliche Politiker benutzen sie und meinen damit, dass Ägypten einen demokratischen Weg einschlagen sollte, wie es die europäischen/westlichen Staaten gemacht haben.
Das klingt zunächst gut und ist wahrscheinlich auch besser als ein despotisches Mubarak-Regime, doch bedeutet es eben auch, dass ein System etabliert wird, in der derjenige die Politik maßgeblich bestimmt, der am meisten zahlt.
Dies heißt, dass eine scheinbare (repräsentative) "Demokratie" wie in Deutschland, nur auf dem ersten Blick eine wahre "Herrschaft des Volkes" ist und Bedürfnisse der Allgemeinheit im Vordergrund stehen. In Wahrheit werden leider viele politische Entscheidungen getroffen von denen nur einige Wenige profitieren, wie z. B. bestimmte Wirtschaftskreise, die sich gerne auch mit der Bezeichnung "Elite" schmückt. Man kann nur hoffen, dass Ägypten, aber auch Tunesien und alle die anderen arabischen Länder, die sicher noch folgen werden, es besser machen als wir. Sonst würde auch diese "Historische Chance" eine ungenutzte Chance bleiben.
Mehr zu der oben genannten Thematik siehe u. a. hier, hier, hier und hier.
Bedeutung für den Westen
Welche Bedeutung diese Revolutionen in Tunesien und Ägypten (und in den noch folgenden arabischen Ländern, da bin ich mir sicher) für uns, Europa, also "den Westen" haben, damit kann man ein ganzes Buch füllen.
Erwähnt sei, dass die Lebensbedingungen in Nordafrika, im Grunde in ganz Afrika und den Weltteilen, denen es schlechter geht als uns natürlich eine Bedeutung für uns haben, angefangen von wirtschaftlichen Ressourcen, die wir oftmals unter unfairen Bedingungen aus diesen Ländern beziehen, bis hin zu der Menge der Flüchtlinge, die zu uns nach Europa wollen, weil sie daheim keine Chance haben, nicht zuletzt durch unser Wirken.
Weiterhin besteht die Gefahr, dass ein Mubarak durch den Nächsten ersetzt wird. Unruhe in dieser Region kann auch für uns ernste Konsequenzen haben. Da könnte mehr, als nur der geplante Ägypten-Urlaub ins Wasser fallen, wobei die bisherigen Umstände in Tunesien und Ägypten offenbar auch keinen Urlauber interessiert haben.
Im Falle Ägyptens muss man daran denken, dass eine nicht unbedeutende Menge von Konsumgütern und Rohstoffen, "including" Erdöl, durch den Suez-Kanal, der unter ägyptischer Kontrolle steht, geschifft wird.
Wenn diese Verkehrsader gestört, blockiert oder einfach nur die "Durchfahrgebühr" erhöht wird, wird unsere Versorgung zwar nicht eingestellt, aber sie wird beeinträchtigt und damit verteuert. Wer weiß, ob dann nicht mal 1,60 Euro je Liter Benzin möglich sind.
Dominoeffekt
Interessant wird sein, ob sich die Beispiele Tunesiens und Ägyptens in der (arabischen) Welt durchsetzen werden. Ich gehe zur Zeit davon aus, dass es auch in anderen arabischen Ländern zu einem Regimewechsel innerhalb dieses oder des nächsten Jahres kommen wird. Vielleicht geht es auch schneller in einer Art Dominoeffekt - anders ausgedrückt: Die Flamme der Revolution brennt auch nicht ewig in den Herzen der Menschen, wenn die Bedingungen stimmen können und müssen andere Länder folgen, denn wenn man zu lange wartet, verliert diese Flamme an Kraft.
Dieser Beispieleffekt kann sich auch auf andere Länder, nicht nur die arabischen, erstrecken, was natürlich ungeahnte Konsequenzen haben kann, wenn ich an bestimmte Länder des Kaukasus denke (und nicht nur die). Despoten dieser Welt, seht Euch vor!
Vielleicht kommt es sogar so weit, dass wir, der scheinbare überlegene Westen, der bisher aus einer selbst angenommenen zivilisatorisch Superiorität auf diese Länder geblickt hat, von den Ergebnissen dieser Revolutionen lernt, sofern natürlich die "historische Chance" auch genutzt wird. Vielleicht werden wir von Tunesien und Ägypten lernen die notwendige Distanz zwischen Politik und einzelnen Mächtigen oder Reichen, in anderen Worten der Wirtschaft, einzuhalten. Natürlich nur, wenn diese Länder die Gunst der Stunde nutzen und sich nicht in das kapitalistische Hamsterrad des Westens einlullen lassen.
Militär übernimmt die Macht
Heute ist es aber passiert, Mubarak ist zurückgetreten und das ägyptische Militär übernimmt nach eigenen Angaben "vorübergehend" die Macht, um bis zu den angekündigten Wahlen Ordnung zu schaffen, bzw. aufrecht zu erhalten.
Die ägyptischen Streitkräfte genießen laut Medienberichten zwar ein sehr hohes Ansehen unter der Bevölkerung, aber das heißt noch lange nicht, dass bei dieser Revolution nicht etwas herauskommt als die ägyptische Bevölkerung und auch der Westen erwarten. Dies wird sich mit der Zeit zeigen.
Historische Chance
Diese Phrase, "historische Chance" ist derzeit wieder in aller Munde. Westliche Politiker benutzen sie und meinen damit, dass Ägypten einen demokratischen Weg einschlagen sollte, wie es die europäischen/westlichen Staaten gemacht haben.
Das klingt zunächst gut und ist wahrscheinlich auch besser als ein despotisches Mubarak-Regime, doch bedeutet es eben auch, dass ein System etabliert wird, in der derjenige die Politik maßgeblich bestimmt, der am meisten zahlt.
Dies heißt, dass eine scheinbare (repräsentative) "Demokratie" wie in Deutschland, nur auf dem ersten Blick eine wahre "Herrschaft des Volkes" ist und Bedürfnisse der Allgemeinheit im Vordergrund stehen. In Wahrheit werden leider viele politische Entscheidungen getroffen von denen nur einige Wenige profitieren, wie z. B. bestimmte Wirtschaftskreise, die sich gerne auch mit der Bezeichnung "Elite" schmückt. Man kann nur hoffen, dass Ägypten, aber auch Tunesien und alle die anderen arabischen Länder, die sicher noch folgen werden, es besser machen als wir. Sonst würde auch diese "Historische Chance" eine ungenutzte Chance bleiben.
Mehr zu der oben genannten Thematik siehe u. a. hier, hier, hier und hier.
Bedeutung für den Westen
Welche Bedeutung diese Revolutionen in Tunesien und Ägypten (und in den noch folgenden arabischen Ländern, da bin ich mir sicher) für uns, Europa, also "den Westen" haben, damit kann man ein ganzes Buch füllen.
Erwähnt sei, dass die Lebensbedingungen in Nordafrika, im Grunde in ganz Afrika und den Weltteilen, denen es schlechter geht als uns natürlich eine Bedeutung für uns haben, angefangen von wirtschaftlichen Ressourcen, die wir oftmals unter unfairen Bedingungen aus diesen Ländern beziehen, bis hin zu der Menge der Flüchtlinge, die zu uns nach Europa wollen, weil sie daheim keine Chance haben, nicht zuletzt durch unser Wirken.
Weiterhin besteht die Gefahr, dass ein Mubarak durch den Nächsten ersetzt wird. Unruhe in dieser Region kann auch für uns ernste Konsequenzen haben. Da könnte mehr, als nur der geplante Ägypten-Urlaub ins Wasser fallen, wobei die bisherigen Umstände in Tunesien und Ägypten offenbar auch keinen Urlauber interessiert haben.
Im Falle Ägyptens muss man daran denken, dass eine nicht unbedeutende Menge von Konsumgütern und Rohstoffen, "including" Erdöl, durch den Suez-Kanal, der unter ägyptischer Kontrolle steht, geschifft wird.
Wenn diese Verkehrsader gestört, blockiert oder einfach nur die "Durchfahrgebühr" erhöht wird, wird unsere Versorgung zwar nicht eingestellt, aber sie wird beeinträchtigt und damit verteuert. Wer weiß, ob dann nicht mal 1,60 Euro je Liter Benzin möglich sind.
Dominoeffekt
Interessant wird sein, ob sich die Beispiele Tunesiens und Ägyptens in der (arabischen) Welt durchsetzen werden. Ich gehe zur Zeit davon aus, dass es auch in anderen arabischen Ländern zu einem Regimewechsel innerhalb dieses oder des nächsten Jahres kommen wird. Vielleicht geht es auch schneller in einer Art Dominoeffekt - anders ausgedrückt: Die Flamme der Revolution brennt auch nicht ewig in den Herzen der Menschen, wenn die Bedingungen stimmen können und müssen andere Länder folgen, denn wenn man zu lange wartet, verliert diese Flamme an Kraft.
Dieser Beispieleffekt kann sich auch auf andere Länder, nicht nur die arabischen, erstrecken, was natürlich ungeahnte Konsequenzen haben kann, wenn ich an bestimmte Länder des Kaukasus denke (und nicht nur die). Despoten dieser Welt, seht Euch vor!
Vielleicht kommt es sogar so weit, dass wir, der scheinbare überlegene Westen, der bisher aus einer selbst angenommenen zivilisatorisch Superiorität auf diese Länder geblickt hat, von den Ergebnissen dieser Revolutionen lernt, sofern natürlich die "historische Chance" auch genutzt wird. Vielleicht werden wir von Tunesien und Ägypten lernen die notwendige Distanz zwischen Politik und einzelnen Mächtigen oder Reichen, in anderen Worten der Wirtschaft, einzuhalten. Natürlich nur, wenn diese Länder die Gunst der Stunde nutzen und sich nicht in das kapitalistische Hamsterrad des Westens einlullen lassen.
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Sonntag, 30. Januar 2011
Rattenfänger der Revolution
wasistlos, 23:12h
Die Volksaufstände in den arabischen Ländern - ich würde von Revolutionen sprechen - scheinen für die betroffenen Völker auf dem ersten Blick eine Möglichkeit zu sein sich von ihren despotischen Herrschern zu befreien und in das zu verwandeln, was wir eine demokratische Gesellschaft nennen.
Die Zeit für Mubarak und Co. scheint abgelaufen zu sein, es sei denn, er entscheidet sich zum Äußersten und führt Krieg gegen sein eigenes Volk.
In Syrien ist so etwas 1982 mit dem Massaker von Hama passiert. Der syrische Präsident (faktisch ein Despot) Assad beendete mit einem umfassenden Militärschlag gegen die Stadt Hama, bei dem Tausende Zivilisten ums Leben kamen, die politischen Aktivitäten der oppositionellen Muslimbrüder. Hama war eine Hochburg der Muslimbrüder.
Die Frage ist natürlich, ob solch eine Aktion gegen das eigene Volk (wenn das Militär überhaupt mitmacht) die Herrschaft arabischer Despoten noch viel länger sichern kann, insbesondere wenn es das erfolgreiche Beispiel Tunesien gibt, dass wie ein Leuchtfeuer zum Ziel auf die Revolutionäre Arabiens scheint.
Geht der eine Despot, kommt der Nächste?
Damit komme ich auf die noch ungewisse Zukunft für die Zeit nach den Revolutionen zu sprechen, sofern sie denn alle erfolgreich im Sinne der Revolutionäre enden.
Wenn es den Menschen wie in den nordafrikanischen Ländern schlecht geht und es zu einer weitgreifenden Revolution kommt, dann kann eine scheinbare Lichtgestalt in Form einer politischen Ideologie oder auch eines politischen Führers für die betroffenen Menschen der Ausweg aus der bisherigen despotischen Herrschaft sein.
Die alten Herrscher werden gestürzt, die alten Eliten werden vertrieben und was passiert? Eine Unrechtsherrschaft wird durch die Nächste ersetzt. Ein neuer Herrscher und eine neue Elite kommt. Für die Menschen, die jetzt gerade protestieren, wäre es dann ein "Wolf im Schafspelz" gewesen. Diese Gefahr besteht leider immer, auch jetzt in Tunesien, Ägypten, Jemen und den anderen betroffenen Ländern. Wenn ein Staatssystem die Menschen kontinuierlich ausbeutet, betrügt und an ihnen vorbei regiert, haben Rattenfänger, die die Verzweiflung der Menschen ausnutzen und eigentlich gar kein Regierungssystem im Sinne der Bevölkerung planen, ein leichtes Spiel.
Vorgetäuschte Demokratie
Allerdings muss man auch hoffen, dass nicht solche Regierungssysteme, die wir beispielsweise in Deutschland haben, direkt kopiert werden. Diese Form der parlamentarischen "Demokratie", die wir jetzt haben, nützt nicht der Allgemeinheit, sondern nur einigen Wenigen, vornehmlich der so genannten "Elite" aus Wirtschaft und Politik. Es herrscht in Wahrheit nicht das Volk, sondern Wenige mit viel Geld.
Tunesien, Ägypten, Jemen, Marokko, Algerien, Jordanien, Syrien, Iran - sie alle können von unseren "Demokratien" lernen und es anders machen. Die Entwicklung bleibt spannend.
Die Zeit für Mubarak und Co. scheint abgelaufen zu sein, es sei denn, er entscheidet sich zum Äußersten und führt Krieg gegen sein eigenes Volk.
In Syrien ist so etwas 1982 mit dem Massaker von Hama passiert. Der syrische Präsident (faktisch ein Despot) Assad beendete mit einem umfassenden Militärschlag gegen die Stadt Hama, bei dem Tausende Zivilisten ums Leben kamen, die politischen Aktivitäten der oppositionellen Muslimbrüder. Hama war eine Hochburg der Muslimbrüder.
Die Frage ist natürlich, ob solch eine Aktion gegen das eigene Volk (wenn das Militär überhaupt mitmacht) die Herrschaft arabischer Despoten noch viel länger sichern kann, insbesondere wenn es das erfolgreiche Beispiel Tunesien gibt, dass wie ein Leuchtfeuer zum Ziel auf die Revolutionäre Arabiens scheint.
Geht der eine Despot, kommt der Nächste?
Damit komme ich auf die noch ungewisse Zukunft für die Zeit nach den Revolutionen zu sprechen, sofern sie denn alle erfolgreich im Sinne der Revolutionäre enden.
Wenn es den Menschen wie in den nordafrikanischen Ländern schlecht geht und es zu einer weitgreifenden Revolution kommt, dann kann eine scheinbare Lichtgestalt in Form einer politischen Ideologie oder auch eines politischen Führers für die betroffenen Menschen der Ausweg aus der bisherigen despotischen Herrschaft sein.
Die alten Herrscher werden gestürzt, die alten Eliten werden vertrieben und was passiert? Eine Unrechtsherrschaft wird durch die Nächste ersetzt. Ein neuer Herrscher und eine neue Elite kommt. Für die Menschen, die jetzt gerade protestieren, wäre es dann ein "Wolf im Schafspelz" gewesen. Diese Gefahr besteht leider immer, auch jetzt in Tunesien, Ägypten, Jemen und den anderen betroffenen Ländern. Wenn ein Staatssystem die Menschen kontinuierlich ausbeutet, betrügt und an ihnen vorbei regiert, haben Rattenfänger, die die Verzweiflung der Menschen ausnutzen und eigentlich gar kein Regierungssystem im Sinne der Bevölkerung planen, ein leichtes Spiel.
Vorgetäuschte Demokratie
Allerdings muss man auch hoffen, dass nicht solche Regierungssysteme, die wir beispielsweise in Deutschland haben, direkt kopiert werden. Diese Form der parlamentarischen "Demokratie", die wir jetzt haben, nützt nicht der Allgemeinheit, sondern nur einigen Wenigen, vornehmlich der so genannten "Elite" aus Wirtschaft und Politik. Es herrscht in Wahrheit nicht das Volk, sondern Wenige mit viel Geld.
Tunesien, Ägypten, Jemen, Marokko, Algerien, Jordanien, Syrien, Iran - sie alle können von unseren "Demokratien" lernen und es anders machen. Die Entwicklung bleibt spannend.
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Dienstag, 25. Januar 2011
Konkurrenz für Thomas die Lokomotive
wasistlos, 23:49h
Thomas die Lokomotive (englisch: Thomas the Tankengine) muss sich nun gegen Rommel the tank (with engine) behaupten.
Um zu dem Youtube-Video bitte obigem Link folgen oder auf das Bild klicken.
Name des Videos: "Rommel the tank (with engine) and the illegal immigrant."
Um zu dem Youtube-Video bitte obigem Link folgen oder auf das Bild klicken.
Name des Videos: "Rommel the tank (with engine) and the illegal immigrant."
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Dienstag, 14. September 2010
Hühnchenfleisch für Afrika - Resteentsorgung auf Kosten der Armen
wasistlos, 00:45h
Heute abend kam auf 3 Sat eine interessante Dokumentation über die Folgen des Importes von billigem Hühnerfleisch aus den Schlachtfabriken der Industrienationen in afrikanische Länder.
"Hühnerwahnsinn - Das eiskalte Geschäft mit dem Geflügel"
http://www.3sat.de/page/?source=/ard/sendung/147509/index.html
Man beachte auch die Linkliste rechts!
Diese Dokumentation behandelt nicht als Erste diese Thematik.
Bereits vor einigen Jahren brachte der Spiegel einen Bericht über Hühnchenfleisch, welches zu Dumpingpreisen in Afrika einführt.
Bei diesem Fleisch handelt es sich in der Regel um Reste, die bei der Schlachtung der Hühner in Europa und den USA übrig bleiben oder um "minderwertige" Ware (z.B. zu dürre Hühner aus Legebatterien). Wir in Europa bevorzugen heutzutage die mageren Brustteile des Huhns, während Rücken, Schenkel und andere Teile in der Beliebtheitsskala weiter unten sind - so weit unten, dass viele Geflügelproduzenten in ihrer scheinbar grenzenlosen Gier nach Profit (ja, so ist das leider) das Restfleisch tiefgefroren in afrikanische Länder (Bsp.: Ghana, Togo) importieren.
Die Folgen des Imports von Dupminghühner(teilen)
Die Einfuhr von billigem Tiefkühlfleisch aus Europa hat zur Folge, dass sich Hühner, die in Afrika gezüchtet wurden, nicht mehr verkaufen lassen, da sie im Vergleich zum Importfleisch zu teuer sind.
"Ein ganzer Wirtschaftszweig" rund um Zucht und Verkauf von Hühnern aus Afrika wurde mittlerweile zerstört. "Von den Futtermittelherstellern über die Hühnerfarmen, bis zu Händlern, Schlachtern und Rupfern - viele Menschen lebten einst von der Geflügelproduktion." (Zitat von 3 Sat zur Lage in Ghana, Link siehe oben).
Nachdem das ausländische Hühnerfleisch durch Dumpingmethoden eine Monopolstellung erlangt hat, werden die Preise für das Importfleisch auch noch erhöht.
Die Fleischimporte aus Europa, den USA und auch Brasilien haben Arbeitsplätze in Afrika vernichtet und dadurch Armut erzeugt, die wiederum Hunger verursacht hat. Letztlich wurden und werden immernoch Existenzen durch diese Importe vernichtet. Denn ob die verbliebenen Reste der afrikanischen Hühnerzüchtung sich noch lange gegen diesen unfairen Wettbewerb aus Übersee halten können, ist fraglich.
Scheinbar diktieren die Stärkeren dem Schwächeren die Spielregeln des so genannten "freien Marktes". 2003 beschloss das Parlament Ghanas eine Erhöhung der Zölle auf Geflügel. Dieser Beschluss wurde jedoch auf Drängen des IWF (Internationaler Währungsfond), der ankündigte künftige keine Kredite mehr an Ghana zu vergeben, zurückgenommen. Somit hat der IWF einen "demokratischen Prozess ausgehebelt" (Zitat aus der Dokumentation).
Dem Argument, dass für Arbeitsplätze, die in der Landwirtschaft der betroffenen afrikanischen Länder verloren gehen, mehr neue Stellen in Bereichen, die mit der Import des Hühnerfleisches zu tun haben (z.B.: Logistik), geschaffen werden, halten Hilfsorganisationen ganz andere Ergebnisse entgegen. Ihren Zählungen nach, entsteht für fünf Arbeitsplätze, die durch die Geflügelimporte vernichtet werden, nur ein Neuer.
Abgesehen davon hat die ganze Angelegenheit auch gesundheitliche Folgen für die Menschen Afrikas, die das Importfleisch verzehren. Bevor dieses Fleisch verkauft wird, war es in der Regel mehrfach aufgetaut und ist in der Mehrheit nicht mehr zum menschlichen Verzehr geeignet. Angesichts der klimatischen Verhältnisse Ghanas und der Tatsache, dass es ein Mangel an geeigneten Kühlungssystemen herrscht, verwundert dies nicht.
Auf Anfragen der Reporter reagierte die involvierte europäische Geflügelindustrie (Bsp.: Buckl GmbH, Doux, Stolle) und ihre Exporteure meist nicht.
Industrielle Agrarproduktion ein Irrweg
Eine weitere Frage, die in dieser Dokumentation nur kurz aufgegriffen wurde, ist der, ob die industrielle Agrarproduktion, wie wir sie in Europa meist kennen, wirklich effektiver ist als eine vergleichsweise kleinbäuerliche Produktionsart. Anscheinend scheint dies nämlich nicht der Fall zu sein, wenn industrielle Produktion bedeutet, dass weniger Arbeiter gebraucht werden oder Arbeitsplätze gar ins Ausland verlagert werden. Als ökologisch nachhaltig kann man die industrielle Lebensmittelproduktion meist wohl nicht nennen.
"Früher gab es nur einmal in der Woche Fleisch zu essen."
Als Vebraucher hat man natürlich immer die Möglichkeit etwas zu bewirken. Das Argument, dass "es sowieso nichts bringe", ist kein Argument, sondern nur ein Zeichen für Bequemlichkeit, die in Ländern wie Deutschland, leider schon krankhafte Ausmaße angenommen hat.
Ohne große Worte über andere Ernährungsweisen oder den Verzicht oder die Reduktion des Fleischkonsums zu verlieren, würde ich persönlich raten, einfach mal ein ganzes Huhn zu kaufen. Es muss ja nicht gleich mit Innereien, Kopf und Füßen sein, aber wenigstens nicht nur die Brust (alleine), auch wenn sie vielleicht am Besten schmeckt. Es sollte natürlich auch nicht irgendein Huhn sein, sondern am Besten eines aus regionaler Produktion.
Ein Huhn, das nicht im Schnelldurchgang gemästet wurde und möglicherweise sogar Kriterien der ökologischen Landwirtschaft erfüllt, ist natürlich teurer als die Brust bei Aldi. Allerdings kann man sich mal überlegen, ob (Hühner)Fleisch unbedingt jeden Tag auf den Tisch kommen muss.
Wie meine Eltern zu sagen pflegen: "Früher gab es nur einmal in der Woche Fleisch zu essen."
Das war wahrscheinlich gar nicht mal so verkehrt.
"Hühnerwahnsinn - Das eiskalte Geschäft mit dem Geflügel"
http://www.3sat.de/page/?source=/ard/sendung/147509/index.html
Man beachte auch die Linkliste rechts!
Diese Dokumentation behandelt nicht als Erste diese Thematik.
Bereits vor einigen Jahren brachte der Spiegel einen Bericht über Hühnchenfleisch, welches zu Dumpingpreisen in Afrika einführt.
Bei diesem Fleisch handelt es sich in der Regel um Reste, die bei der Schlachtung der Hühner in Europa und den USA übrig bleiben oder um "minderwertige" Ware (z.B. zu dürre Hühner aus Legebatterien). Wir in Europa bevorzugen heutzutage die mageren Brustteile des Huhns, während Rücken, Schenkel und andere Teile in der Beliebtheitsskala weiter unten sind - so weit unten, dass viele Geflügelproduzenten in ihrer scheinbar grenzenlosen Gier nach Profit (ja, so ist das leider) das Restfleisch tiefgefroren in afrikanische Länder (Bsp.: Ghana, Togo) importieren.
Die Folgen des Imports von Dupminghühner(teilen)
Die Einfuhr von billigem Tiefkühlfleisch aus Europa hat zur Folge, dass sich Hühner, die in Afrika gezüchtet wurden, nicht mehr verkaufen lassen, da sie im Vergleich zum Importfleisch zu teuer sind.
"Ein ganzer Wirtschaftszweig" rund um Zucht und Verkauf von Hühnern aus Afrika wurde mittlerweile zerstört. "Von den Futtermittelherstellern über die Hühnerfarmen, bis zu Händlern, Schlachtern und Rupfern - viele Menschen lebten einst von der Geflügelproduktion." (Zitat von 3 Sat zur Lage in Ghana, Link siehe oben).
Nachdem das ausländische Hühnerfleisch durch Dumpingmethoden eine Monopolstellung erlangt hat, werden die Preise für das Importfleisch auch noch erhöht.
Die Fleischimporte aus Europa, den USA und auch Brasilien haben Arbeitsplätze in Afrika vernichtet und dadurch Armut erzeugt, die wiederum Hunger verursacht hat. Letztlich wurden und werden immernoch Existenzen durch diese Importe vernichtet. Denn ob die verbliebenen Reste der afrikanischen Hühnerzüchtung sich noch lange gegen diesen unfairen Wettbewerb aus Übersee halten können, ist fraglich.
Scheinbar diktieren die Stärkeren dem Schwächeren die Spielregeln des so genannten "freien Marktes". 2003 beschloss das Parlament Ghanas eine Erhöhung der Zölle auf Geflügel. Dieser Beschluss wurde jedoch auf Drängen des IWF (Internationaler Währungsfond), der ankündigte künftige keine Kredite mehr an Ghana zu vergeben, zurückgenommen. Somit hat der IWF einen "demokratischen Prozess ausgehebelt" (Zitat aus der Dokumentation).
Dem Argument, dass für Arbeitsplätze, die in der Landwirtschaft der betroffenen afrikanischen Länder verloren gehen, mehr neue Stellen in Bereichen, die mit der Import des Hühnerfleisches zu tun haben (z.B.: Logistik), geschaffen werden, halten Hilfsorganisationen ganz andere Ergebnisse entgegen. Ihren Zählungen nach, entsteht für fünf Arbeitsplätze, die durch die Geflügelimporte vernichtet werden, nur ein Neuer.
Abgesehen davon hat die ganze Angelegenheit auch gesundheitliche Folgen für die Menschen Afrikas, die das Importfleisch verzehren. Bevor dieses Fleisch verkauft wird, war es in der Regel mehrfach aufgetaut und ist in der Mehrheit nicht mehr zum menschlichen Verzehr geeignet. Angesichts der klimatischen Verhältnisse Ghanas und der Tatsache, dass es ein Mangel an geeigneten Kühlungssystemen herrscht, verwundert dies nicht.
Auf Anfragen der Reporter reagierte die involvierte europäische Geflügelindustrie (Bsp.: Buckl GmbH, Doux, Stolle) und ihre Exporteure meist nicht.
Industrielle Agrarproduktion ein Irrweg
Eine weitere Frage, die in dieser Dokumentation nur kurz aufgegriffen wurde, ist der, ob die industrielle Agrarproduktion, wie wir sie in Europa meist kennen, wirklich effektiver ist als eine vergleichsweise kleinbäuerliche Produktionsart. Anscheinend scheint dies nämlich nicht der Fall zu sein, wenn industrielle Produktion bedeutet, dass weniger Arbeiter gebraucht werden oder Arbeitsplätze gar ins Ausland verlagert werden. Als ökologisch nachhaltig kann man die industrielle Lebensmittelproduktion meist wohl nicht nennen.
"Früher gab es nur einmal in der Woche Fleisch zu essen."
Als Vebraucher hat man natürlich immer die Möglichkeit etwas zu bewirken. Das Argument, dass "es sowieso nichts bringe", ist kein Argument, sondern nur ein Zeichen für Bequemlichkeit, die in Ländern wie Deutschland, leider schon krankhafte Ausmaße angenommen hat.
Ohne große Worte über andere Ernährungsweisen oder den Verzicht oder die Reduktion des Fleischkonsums zu verlieren, würde ich persönlich raten, einfach mal ein ganzes Huhn zu kaufen. Es muss ja nicht gleich mit Innereien, Kopf und Füßen sein, aber wenigstens nicht nur die Brust (alleine), auch wenn sie vielleicht am Besten schmeckt. Es sollte natürlich auch nicht irgendein Huhn sein, sondern am Besten eines aus regionaler Produktion.
Ein Huhn, das nicht im Schnelldurchgang gemästet wurde und möglicherweise sogar Kriterien der ökologischen Landwirtschaft erfüllt, ist natürlich teurer als die Brust bei Aldi. Allerdings kann man sich mal überlegen, ob (Hühner)Fleisch unbedingt jeden Tag auf den Tisch kommen muss.
Wie meine Eltern zu sagen pflegen: "Früher gab es nur einmal in der Woche Fleisch zu essen."
Das war wahrscheinlich gar nicht mal so verkehrt.
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