Mittwoch, 18. Juli 2012
„Turbo-Studenten“ lernen nichts, außer auswendig
Gegenwärtig erregen drei (ehemalige) Studenten der privaten Fachhochschule für Oekonomie und Management (FOM) etwas mediales Aufsehen, da sie ihr BWL-Studium (Bachelor), das normalerweise sieben Semester dauert, in nur zwei Semestern geschafft haben. Im Anschluss haben sie ihren Master innerhalb von zwei weiteren Semster gemacht.

Im verlinkten Artikel von Spiegel-Online geht es in erster Linie um einen von ihnen, Marcel Pohl, der mit seiner ehemaligen Fachhochschule im Rechtsstreit lag, da er durch sein kurzes „Studium“ nicht die vollen Studiengebühren zahlen wollte.


Studium oder Schule?

Auch in den Kommentaren bei Spiegel-Online fragen sich einige, ob so etwas überhaupt noch ein echtes „Studium“ ist. Schnell „studieren“ in wenigen Semestern, kann man das noch als „Studium“ auch im Sinne einer Selbstfindung und der Aneignung eines breiten Kenntnisspektrums bezeichnen?
Anscheinend haben die „Turbo-Studenten“ das Ganze so gedeichselt, dass sie nur das nötigste an Lehrveranstaltungen gemacht haben und waren deshalb so schnell fertig.
Ich persönlich sehe diese drei „Absolventen“ als einen ausdrucksstarken Beleg für die Sinnlosigkeit des Bachelorstudiengangs. Junge und unerfahrene Menschen werden so geschult, dass sie direkt in die (Finanz)wirtschaft hineingleiten können, um ein unkritisches Rädchen im System zu sein, das nur das macht, was es gesagt bekommt, den eigenen materiellen Vorteil stets im Blick. Zwar haben diese drei Personen sich diesen Weg offenbar freiwillig ausgesucht, doch wurde ihnen dies erst durch das verschulte Bachelor- und Mastersystem ermöglicht. Hauptsache schnell auf die Karriereleiter, das ganze Leben drumherum und das erfahren, wie die Welt funktioniert, kommt erst später, evtl. zu spät – nämlich nachdem sie in „Führungspositionen“ schon sozial und ethisch fragwürdige Entscheidungen getroffen haben – oder auch gar nicht.

Wenn ich mir das für Marce Pohl unvorteilhafte Foto von ihm im Spiegel anschaue, sehe ich in erster Linie ein unerfahrenes Gesicht wie aus der Milchschnitte-Werbung, das da auf die Menschheit losgelassen wird. Da er sich ja aber anscheinen an Banken orientiert, passt dies auch gut. Das System und was dahintersteckt sollen die Banker möglichst selbst nicht verstehen.
Interessant ist übrigens auch das Xing-Profil von Marcel Pohl, das sagt ja schon einiges über ihn aus, da hilft es auch nichts, dass seine Eltern angeblich Staplerfahrer und Altenpflegerin sein sollen - beim „Sozialdemokraten“ Gerhard Schröder hat der proletarische Hintergrund auch nichts positives bewirkt. Pohl schreibt sich in Xing „unbedingten Erfolgswillen“ zu. Dass dies offenbar nur materiellen Erfolg betrifft und auch soziale Rücksichtslosigkeit nicht ausschließt, ist sicher ganz im Sinne von Leuten wie Josef Ackermann. Fraglich bleibt, ob der arme Marcel jemals merken wird, worauf er sich eingelassen hat.


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Mittwoch, 26. Januar 2011
Und Angela sprach: "Der Pöbel soll dumm bleiben."
Vor einiger Zeit erzählte mir ein junger Mensch mit so genanntem "Migrationshintergrund", der versucht sein Fachabitur zu machen, dass an seiner Schule die Bibliothek geschlossen wird. Für ihn war das deshalb sehr schade, da er sich dorthin zurückziehen konnte, um zu lernen. Zu Hause lernen sei nicht so gut, da er sich in einer kleinen Wohnung ein Zimmer mit Geschwistern teilt. Wie viele sicherlich bestätigen können, lernen nicht wenige Leute an der Uni oder in der Bibliothek sowieso besser als daheim, wo man leicht abgelenkt wird.

Abbau von Ein-Euro-Stellen

Bei Spiegel-Online kann man nun den Grund erfahren, weshalb wohl auch die Schulbibliothek meines Bekannten geschlossen wird.

Unsere Regierung baut einen Drittel aller Ein-Euro-Jobs ab. Davon betroffen sind nicht nur Straßenreiniger, sondern auch Ein-Euro-Stellen im Bildungswesen, beispielsweise Ein-Euro-Bibliothekare an staatlichen Schulen. Fallen diese Bibliothekare weg, so fällt in den allermeisten Fällen wohl auch die Bibliothek weg, das heißt sie wird geschlossen.
Schulbibliotheken geben nicht nur scheinbar hoffnungslosen Fällen von Langzeitarbeitslosen (siehe Spiegelartikel) eine neue Chance, sondern auch Kindern aus Familien, in denen schulische Leistungen und sinnvolle Tätigkeiten wie z. B. das Lesen von Büchern zu kurz kommen, eine Möglichkeit Bücher kostenlos und einfach (da an der Schule wo sie sowieso hin müssen) zu lesen. Angesichts der schwachen PISA-Ergebnisse im Lesen und der Forderung unserer (Un)Bildungsministerin Annette Schavan (CDU), Leseförderung in Schulen zu verbessern, ist dies eine fatale Entscheidung. Jetzt scheinen sich die Forderungen Schavans als Heuchlerei herauszustellen, da ihre Partei diese Maßnahme nun mitbeschlossen hat.

Betroffen sind wieder einmal die Schwächsten

Man kann sich leicht ausmalen welche Gruppe von Schülern von der Schließung der Schulbibliotheken besonders betroffen ist - Richtig! Es sind die Kinder aus so genannten "bildungsfernen" Familien, oftmals finanziell nicht gut gestellt und genau so oft mit so genanntem "Migrationshintergrund". Bekanntermaßen haben es diese Kinder sowieso schwer in unserem (Un)Bildungssystem und nun wird ihnen durch die großflächige Schließung von Schulbibliotheken noch ein weiterer Stein in den Weg gelegt.

Verdummungs-Agenda der Regierung

Welche Konsequenzen schlecht ausgebildete oder gar ungebildete Menschen, noch dazu in immer größer werdender Menge, für ein Land wie Deutschland haben, sollte einem nicht nur wegen unserer Vergangenheit klar sein. Schon jetzt wird ein Fachkräftemangel beklagt, was ja wirklich noch das harmloseste ist.

Wie kann eine Regierung so kurzsichtig handeln? Diese Art von (Un)Bildungspolitik ist eindeutig zukunftsgefährdend, sowohl in wirtschaftlicher, als auch in sozialer Sichtweise.
Glauben die politischen und auch wirtschaftlichen "Eliten", dass sie das gemeine Volk dumm halten können und wollen sie eben diese dumm halten, um weiterhin eine "Politik" aus Vetternwirtschaft, Korruption und Egoismus zu betreiben?!
Oder geht es nur darum, wieder einmal finanzielle Mittel an einer Stelle zu sparen, um diese einigen Wenigen in Form von Steuererleichterungen und sinnlosen Großprojekten zukommen zu lassen?

Dieser Regierung kann ich nur sagen, dass dies so nicht funktionieren wird. Es wird der Tag kommen, an dem sich der vermeintlich dumme Pöbel erhebt und dann werden all diese "Eliten" ihre Suppe auslöffeln müssen und daran wohlmöglich zu Grunde gehen.
Traurig, dass diejenigen, die es eigentlich besser wissen müssten, es offenbar bewusst so weit kommen lassen.

Tunesien wird auch hier sein.

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