Montag, 27. August 2012
Ungarn – noch mehr Hetze gegen Roma
In Ungarn wurde eine junge, gut aussehende Polizistin vergewaltigt und ermordet, natürlich von einem arbeitslosen Roma. Klischee perfekt und schon scheint laut Spiegel-Online ein neuer Volkszorn gegen alle Roma in Ungarn zu erwachen.

Das Besorgnis erregende daran ist, dass sich dieser pauschale Rassismus, dieser Antiziganismus nun angeblich in der ungarischen Mittelschicht „beliebter“ wird. Anscheinend wird da immer mehr polarisiert, die Roma werden als „Schwarze“ oder „farbige Mitbürger“ bezeichnet. Ich habe angesichts der vergangenen Jahre, in denen es zahlreiche antiziganistische Aktivitäten in Ungarn gab, den Eindruck bekommen, dass sich da etwas hochgeschaukelt hat und noch nicht am traurigen Höhepunkt angekommen ist. Der könnte dann beispielsweise so aussehen, dass es durch irgendeinen Anlass zu einem regelrechten Pogrom gegen Roma in Ungarn kommt. Da reicht vielleicht ein einziges Ereignis, das heftig genug ist und die Roma Ungarns werden sich in ihrem Lande nicht mehr sicher fühlen und es schließlich verlassen, voraussichtlich gen Westen. War alles schon einmal da und die Menschheit ist bekanntlich nicht gefeit vor dummen Wiederholungsfehlern. Das Problem wird dann nur sein, dass sie – auch angesichts der schärfer werdenden „Systemkrise“ – sehr schwer einen Platz finden werden, an dem sie nicht gleichen Anfeindungen ausgesetzt sind. Man denke nur an Rostock-Lichtenhagen!
Hoffen wir mal, dass es nicht so weit kommen wird und die Vernunft dann doch noch siegt.


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Die Polemik gegen die Roma kommt ja vor allem aus der Slowakei und die ungarische Regierung nimmt diesen Trend natürlich dankbar auf. Allerdings hab ich mal einen Roma erlebt, der seine Tochter auf der Straße angeboten hat. Und jemand aus der Slowakei hat mal erzählt, dass die Roma dort neue Wohungen gebaut bekommen hatten. Dise haben jedoch die Leitungen und Armaturen herausgerissen und verkauft. Ich will hier keinesfalls Rassismus schüren, aber es gibt immer zwei Seiten. und die Roma sind und bleiben ein fahrendes Wandervolk mit eigenen Vorstellungen von Recht und Moral. Wenn Menschen dies nicht mittragen wollen, muss das nicht immer gleich Rassismus sein.

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Na ja, zu Slowakei und Roma fallen mir Berichte über slowakische Gemeinden ein, die die Roma-Viertel einmauern - wie ein Ghetto.

Du sagst, dass Du keinen Rassismus schüren willst, schreibst aber im nächsten Satz, dass Roma ein fahrendes Wandervolk "mit eigenen Vorstellungen von Recht und Moral" seien. Damit schließt Du die Roma ja quasi aus vom Rest der Gesellschaft und machst genau das, was auch derzeit in Ungarn geschieht (siehe Spiegel-Online Artikel). Es ist leichter Ressentiments gegen eine bestimmte Menschengruppe zu schüren, wenn man sie vom Rest der Gesellschaft ausschließt.

Die Geschichte der Verfolgung und Diskriminierung von Sinti und Roma ist komplex und lang. Bis zum Holocaust oder dem Porajmos gab es da ähnliche Entwicklungen wie beim europäischen Judentum. Vorurteile, Aufbau von Stereotypen, Verfolgung und Pogrome, die dann im nationalsozialistischen Massenmord ihren traurigen Höhepunkt fanden.

Es gibt immer "gute" und "schlechte" Menschen, aber die gibt es überall. Ich glaube auch nicht, dass jemand seine Tochter aus purer Lust verkauft, wohl eher aus purer Not heraus. Tatsache ist nämlich, dass Roma in Ländern wie Ungarn, aber auch Bulgarien und Rumänien gegenüber der so genannten "Mehrheitsgesellschaft" benachteiligt sind - in der Schule, wie im Beruf.

Kleiner Lesetipp: Michael Zimmermann, Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische "Lösung der Zigeunerfrage", Hamburg 1996.

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