Mittwoch, 25. Juli 2012
Syrien, die Nachbarn und das unheimliche ABC
Allgemein geht man wohl davon aus, dass Assads Tage als syrischer Despot gezählt sind. Ich würde das so dann noch nicht unterschreiben, auch wenn es den Medienberichten zufolge offenbar stark danach aussieht. Denkbar wäre allerdings, dass sich Assad noch einige Zeit lang hält und nur Teile Syriens seinem Machtbereich entschwinden, somit eine Art Patt-Situation mit Aufteilung Syriens stattfindet. Immerhin scheint Assad noch genug Unterstützung in der Bevölkerung zu finden, insbesondere unter den Alawiten und Christen Syriens, die sich vor einer möglichen Islamistenherrschaft oder Racheakten an ihnen als besondere Nutznießer des Systems Assad fürchten.

Wenn es tatsächlich so ist, dass Assad kurz vor dem Ende steht, dann bleibt noch die Abfrage nach der Art seines Abgangs. Kämpft er selbst bis zum Ende und bleibt und stirbt in Syrien? Oder kämpft bzw. lässt er kämpfen, so lange es geht und setzt sich in letzter Minute noch ab?
Jedenfalls scheinen Assads Truppen so ziemlich alle bewohnten Gebiete dem Erdboden gleichzumachen. Sein möglicherweise gerade stattfindender Abgang wird von Tag zu Tag blutiger und hinterlässt ein zerstörtes Land mit möglicherweise vorprogrammierten ethnischen und religiösen Konflikten für die Zukunft. Je länger es noch dauert, desto schlimmer scheint es zu werden. Ein Syrien nach Assad ist bereits jetzt äußerlich und innerlich zerstört und das will Assad anscheinend auch so, nach ihm das Chaos. Die physischen und psychischen Wunden werden so schnell nicht heilen und es wird sicher einige Mächte/Interessengruppen geben, die versuchen werden die Situation für sich auszunutzen und Öl ins Feuer gießen. Die Rolle der Nachbarstaaten, aber auch des Iran und internationaler „Großmächte“ ist schon jetzt von Bedeutung. Mit Assad würde auch ein Verbündeter des Iran fallen und das versuchen die Iraner angeblich mit tatkräftiger Unterstützung zu verhindern.

Spannend ist auch die Frage nach dem Verbleib der syrischen biologischen und chemischen Waffen. Die bereiten vor allen Dingen Israel Kopfschmerzen.

Erwähnenswert in Hinblick auf Zusammenhänge mit den und Folgen für die Nachbarstaaten Syriens ist übrigens, dass sich die „Aufständischen“ im Irak mit einer Anschlagswelle in eine neue Offensive gebombt haben. Ausgerechnet jetzt.


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