Montag, 2. Juli 2012
Gottfried der 3-Liter-Mann
Gottfried, ein so genannter „Aussteiger“ lebt als Selbstversorger auf einem Hof in Niedersachsen und behauptet von sich selbst mit drei Liter Wasser am Tag auszukommen, was man ihm durchaus glauben kann.

Die ZDF-Sendung 37 Grad, genau genommen nur der Reporter Gregor Bialas porträtiert den Hauptprotagonisten Gottfried und seine für so genannte „moderne Menschen“ befremdlich wirkende Lebensweise. Herausgekommen ist ein sehenswerter Bericht über einen „Aussteiger“: Mensch Gottfried wird in der ZDFmediathek wie folgt beschrieben:

Gottfried lebt auf einem Hof in Niedersachsen wie die Menschen vor Jahrhunderten. 37 Grad begleitet den Aussteiger durch seine Welt, die urtümlicher mitten in Deutschland heute kaum sein könnte.


Ein etwas anderer Bericht

Es ist kein typischer Bericht über „Aussteiger“, der alles romantisierend darstellt und in der der Protagonist scheinbar als Kuriosum medial ausgebeutet wird, um den Zuschauer daheim zu amüsieren. Gottfried stellt von Anfang an klar, dass er kein ganzes Team mitsamt Ton-Techniker haben möchte (der unter Umständen alle für den Sender „unpassende“ Hintergrundgeräusche rauschfiltert) dabei haben möchte, sondern nur den Reporter Gregor Bialas alleine.
Gregor muss sich auch dami Begnügen, dass nicht er alleine die Fragen stellt, sondern Gottfried auch ihm Fragen stellt, oftmals mit einem interessanten moralischen Hintergrund. Gregor muss sich auch anhören, dass er als „Stadtmensch“ mit verantwortlich ist für die Verschmutzung für Trinkwasser und einen nicht nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Der Reporter lässt sich glücklicherweise auch darauf ein, denn so wird er zu einem Teil seines eigenen Berichts und hat im Zuge dessen möglicherweise einen Erkenntnisgewinn erfahren. Zwei Welten scheinen aufeinander zu prallen und Gottfried der „Aussteiger“ versteht es, Gregor den Reporter auch mit unangenehmen Dingen und Fragen zu konfrontieren. Außerdem schafft er es, seine „Message“, die Kritik am sorglosen und verschwenderischen Umgang mit sauberem (Trink)wasser, durchgängig in dieser Reportage, deren „Objekt“ er ja eigentlich ist, unterzubringen. Über seine recht radikale Einstellung zum Umgang mit (Trink)wasser mag man sich streiten, fest steht aber, dass dieses Thema für immer mehr Menschen zu einem immer dringenderem Problem wird und dass es anders wäre, wenn alle so leben würden wie Gottfried.

Ein sehenswerter Bericht über einen „Aussteiger“, der auch zwischenmenschliche Beziehungen und das Thema nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen berührt. Glück für den Reporter einen solchen Protagonisten gefunden zu haben.

P.S.: Falls es unter gehen sollte: Dieses „Aussteiger“-Leben und eine weitgehende Selbstversorgung ist durchaus reuzvoll, doch braucht man dafür leider auch erst einmal Geld bzw. ein großes Stück Land und einfachste Werkzeuge, um so leben zu können. Gottfried hat geerbt, entweder das Stück Land mit dem Hof oder eben Geld.


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