Mittwoch, 14. März 2012
Der Fall Schlecker: Die Mitarbeiter müssen bluten, der Boss nicht
Die insolvente Drogeriekette Schlecker wird bundesweit 2.000 Filialen schließen und die Mitarbeiter entlassen. Diese Nachricht ist seit einigen Wochen eines der Top-Themen in der deutschen Medienlandschaft.

Bisher kommt mir allerdings die Berichterstattung über den Firmengründer Anton Schlecker und dessen Familie zu kurz. Immerhin führen bzw. führten sie die Geschäfte der Drogeriekette und nun scheinen sie gar nichts mehr mit dem Unternehmen zu tun zu haben.
Anfangs hieß es, dass die Familie Schlecker keine finanziellen Ressourcen hätte, um ihr Unternehmen weiter führen zu können oder den Mitarbeitern der zu schließenden Filialen vielleicht eine angemessene Lohnfortzahlung zu gewähren.
Ich bin mir sicher, dass bei Familie Schlecker noch etwas zu holen wäre. Man darf nicht glauben, dass solche Unternehmer sich selbst nicht über all die Jahre etwas bei Seite geschafft haben!
Auch wenn es vielleicht nicht das ganze Unternehmen retten kann, könnte es vielleicht die Folgen für die Mitarbeiter lindern oder der Drogeriekette vielleicht eine Zukunft unter anderen Geschäftsführern/Besitzern bieten.

Aber nein, natürlich sieht es nicht danach aus. Unternehmer halten jahre und jahrzehntelang die Hände offen und kassieren Vergünstigungen und benutzen die Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter, um für sich selbst Mehrwert zu generieren, aber wenn der Zeitpunkt gekommen ist, etwas zurückzugeben ist das Gejammere groß, denn es sei natürlich angeblich kein Geld mehr da.

Zum Kotzen! Angesichts solcher und anderer Geschichten um die ach so verantwortungsvollen Unternehmer, Manager und Banker (aktuell mal wieder Goldman-Sachs) widert mich dieses ganze System, in dem sich alles nur darum zu drehen scheint, eine kleine Minderheit reicher und mächtiger zu machen immer mehr an. Das Paradoxe daran ist, dass diese Minderheit gar nicht zu kapieren scheint, dass sie sich langfristig selbst damit schadet. Wenn die Ungleichheit zunimmt und damit der soziale Unfrieden, werden irgendwann auch diejenigen bluten müssen (und zwar sprichwörtlich), die all die Zeit von dieser Ungleichheit profitiert haben.



***************************************************************************
Dieser Beitrag kann in Facebook in der Diskussionsgruppe dieses Blogs diskutiert werden:

Bitte hier klicken.

***************************************************************************

... comment