Freitag, 10. Februar 2012
Occupy-Bewegung am Ende?
wasistlos, 22:22h
Der FR-Artikel über die Räumung des letzten Occupy-Camps In Washington D.C. könnte Sorgen wecken, dass es wieder einmal nicht geklappt hat und dass die Großen wieder einmal gewonnen haben. Man könnte meinen, dass die so hoffnungsvoll begonnenen weltweiten Proteste, welche unserer Gesellschaft die Scheuklappen von der Stirn reissen wollten, von den Mächten des Kapitals, des Konsums und der Bequemlichkeit der Massen zurückgerissen wurden.
Doch, wie eine Person, die den Artikel kommentierte, es ebenfalls formulierte, ist es wahrscheinlich nur eine Winterpause. Trotz jüngster Jubelmeldungen über Wachstum und positive Konjunktur, kann nicht auf Dauer verdeckt werden, dass wir uns derzeit auf einem Weg in den Abgrund befinden, den es schnellstmöglichst zu verlassen gilt. Die Probleme der Welt werden durch Pseudo-Wirtschaftswachstum nicht weniger und Brot und Spiele können auch nicht dauerhaft die Gemüter besänftigen bzw. täuschen. Gut möglich, dass ein allgemeines Erwachen erst eintritt, wenn es bereits zu spät ist, doch braucht auch eine Revolution, Evolution und Veränderung eine Verschnaufspause.
Irgendwie passend dazu habe ich ein Zitat von Ryszard Kapuściński gefunden, das ich hier wiedergeben möchte.
„[…]Die Staatsmacht provoziert die Revolution. Zwar nicht bewusst, aber ihr Lebensstil und die Form ihres Regierens werden schließlich zur Provokation. Diese Entwicklung tritt ein, wenn sich innerhalb der herrschenden Elite das Gefühl der Straflosigkeit breit macht. Uns ist alles erlaubt, für uns existiert kein Gesetz. Das ist eine Täuschung, die allerdings nicht einer rationalen Grundlage entbehrt. Denn tatsächlich könnte man für einige Zeit meinen, den Herrschenden wäre alles erlaubt. Ein Skandal nach dem anderen, ein Unrecht nach dem anderen bleibt ungestraft. Das Volk schweigt, übt sich in Geduld und Vorsicht. Es hat Angst und spürt noch nicht die eigene Kraft. Gleichzeitig führt es peinlich genau Buch über die Erniedrigungen, um zum gegebenen Zeitpunkt Bilanz zu ziehen. Die Wahl dieses Zeitpunktes ist das größte Geheimnis der Geschichte. Warum gerade an jenem Tag und nicht einem anderen? Warum wurde er durch dieses Ereignis heraufbeschworen und nicht durch ein anderes? […]“
Sicher hat Kapuściński diese Worte in Hinblick auf Revolutionen und Staatstreiche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts niedergeschrieben, doch kann man sie auch auf unser pseudo-demokratisches System beziehen, in dem sich Banker, Politiker und Wirtschaftsbosse einen Skandal nach dem anderen leisten, die dann kurz in den Medien aufflammen, um auch sogleich wieder durch die Medien unter den Teppich gekehrt zu werden. Doch der ganze Schmutz, der unter den Teppich gepresst wird, kommt irgendwann hervor, wenn dem Teppich die Nähte reissen, weil man so viel Dreck nicht einfach dauerhaft verbergen kann.
Das Zitat ist übrigens aus Kapuścińskis Buch „Die Erde ist ein gewalttätiges Paradies“.
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Doch, wie eine Person, die den Artikel kommentierte, es ebenfalls formulierte, ist es wahrscheinlich nur eine Winterpause. Trotz jüngster Jubelmeldungen über Wachstum und positive Konjunktur, kann nicht auf Dauer verdeckt werden, dass wir uns derzeit auf einem Weg in den Abgrund befinden, den es schnellstmöglichst zu verlassen gilt. Die Probleme der Welt werden durch Pseudo-Wirtschaftswachstum nicht weniger und Brot und Spiele können auch nicht dauerhaft die Gemüter besänftigen bzw. täuschen. Gut möglich, dass ein allgemeines Erwachen erst eintritt, wenn es bereits zu spät ist, doch braucht auch eine Revolution, Evolution und Veränderung eine Verschnaufspause.
Irgendwie passend dazu habe ich ein Zitat von Ryszard Kapuściński gefunden, das ich hier wiedergeben möchte.
„[…]Die Staatsmacht provoziert die Revolution. Zwar nicht bewusst, aber ihr Lebensstil und die Form ihres Regierens werden schließlich zur Provokation. Diese Entwicklung tritt ein, wenn sich innerhalb der herrschenden Elite das Gefühl der Straflosigkeit breit macht. Uns ist alles erlaubt, für uns existiert kein Gesetz. Das ist eine Täuschung, die allerdings nicht einer rationalen Grundlage entbehrt. Denn tatsächlich könnte man für einige Zeit meinen, den Herrschenden wäre alles erlaubt. Ein Skandal nach dem anderen, ein Unrecht nach dem anderen bleibt ungestraft. Das Volk schweigt, übt sich in Geduld und Vorsicht. Es hat Angst und spürt noch nicht die eigene Kraft. Gleichzeitig führt es peinlich genau Buch über die Erniedrigungen, um zum gegebenen Zeitpunkt Bilanz zu ziehen. Die Wahl dieses Zeitpunktes ist das größte Geheimnis der Geschichte. Warum gerade an jenem Tag und nicht einem anderen? Warum wurde er durch dieses Ereignis heraufbeschworen und nicht durch ein anderes? […]“
Sicher hat Kapuściński diese Worte in Hinblick auf Revolutionen und Staatstreiche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts niedergeschrieben, doch kann man sie auch auf unser pseudo-demokratisches System beziehen, in dem sich Banker, Politiker und Wirtschaftsbosse einen Skandal nach dem anderen leisten, die dann kurz in den Medien aufflammen, um auch sogleich wieder durch die Medien unter den Teppich gekehrt zu werden. Doch der ganze Schmutz, der unter den Teppich gepresst wird, kommt irgendwann hervor, wenn dem Teppich die Nähte reissen, weil man so viel Dreck nicht einfach dauerhaft verbergen kann.
Das Zitat ist übrigens aus Kapuścińskis Buch „Die Erde ist ein gewalttätiges Paradies“.
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