Samstag, 28. Januar 2012
Kaufen für das Wachstum
Bereits letztes Jahr hat ARTE die Sendung „Kaufen für die Müllhalde“ (engl. Titel: „The Light Bulb Conspiracy“) ausgestrahlt, ich habe sie leider erst heute gesehen. Zur Zeit kann man sie noch bei Arte+7 sehen und auch auf Youtube ist sie verfügbar (siehe Einbettungen am Ende des Texts).


Wegschmeissen und neu kaufen für den Wachstum

Diese Dokumentation befasst sich mit dem Thema geplante Obsoleszenz, ihrer Geschichte und möglichen Alternativen. Geplante Obsoleszenz bedeutet, dass die Hersteller von Konsumartikeln ihre Produkte so bauen, dass sie nicht zu lange halten und die Verbraucher sich neue kaufen müssen oder wollen. Dies tun sie, um mehr Profite zu erwirtschaften, da man natürlich keine Gewinne macht, wenn beispielsweise die Fußballschuhe zehn Jahre halten und nicht nur ein Jahr. Was den Geldbeutel der Wirtschaftsbosse weiter anschwellen lässt, schadet dem Verbraucher und der Umwelt. Die Verbraucher bekommen Produkte von schlechter Qualität, die sie dann schon nach kurzer Zeit wegschmeißen. Die Umwelt leidet und enorme Mengen an Ressourcen werden wegen der Gier einiger weniger verschwendet. Weggeworfener Elektroschrott kommt dann in Länder wie Ghana, wo sie nicht nur die Umwelt schädigen, sondern auch die Menschen. Dieses als verbrecherisch zu bezeichnende System der Profitanmehrung wollten die herrschenden Eliten aus Wirtschaft und Politik natürlich nicht gerne aufgeben. Dennoch werden in der Dokumentation Alternativen aufgezeigt und Möglichkeiten, einige Dinge, z. B. Drucker der Marke Epson länger zu benutzen als vom Hersteller vorgesehen. Epson Drucker haben offenbar einen Chip, der nach einer bestimmten Anzahl von Druckvorgängen eine Fehlermeldung verursacht und aufhört zu drucken. Durch einen einfache Software eines russischen Informatikers, kann man diesen Chip zum Glück resetten.

Die Geschichte der geplanten Obsoleszenz begann mit Glühbirnen. Die Hersteller von Glühbirnen haben sich in den 1920er Jahren zu einem Kartell zusammengeschlossen und die Lebensdauer von Glühbirnen auf 1000 Stunden begrenzt, obwohl damals schon mehr möglich war. Das taten sie, um mehr Birnen verkaufen zu können. Gleiches geschah auch mit anderen Produkten und geschieht auch noch bis heute. Ein weiteres Beispiel waren die Nylonstrümpfe. Diese waren so robust, dass sie aus Sicht der Hersteller zu lange hielten, weshalb man sie so herstellte, dass sie eben nicht mehr lange halten.

Dieser widerwärtige Schwachsinn wird natürlich heute auch noch praktiziert. Ich weiß auch nicht, was man den Leuten sonst noch zeigen muss, damit sie merken auf welchem Holzweg wir uns befinden. Holzweg ist noch milde ausgedrückt, denn dieser scheinbar endlose Verbrauch von Ressourcen wird zwangsläufig ein Ende haben und das kann dann für alle Beteiligten sehr ungemütlich werden.

Ein Argument für die geplante Obsoleszenz scheint zu sein, dass sie Arbeitsplätze sichert bzw. schafft. Auf den ersten Blick mag dieser Eindruck entstehen, aber ist es doch so, dass Innovationen, die auch Arbeitsplätze bringen, durch die geplante Obsoleszenz behindert oder verlangsamt werden. Man bleibt lieber bei den schlechten Produkten und verändert nur oberflächlich. Neuerungen und Errungenschaften hinsichtlich der Qualität und der Nachhaltigkeit von Produkten bleiben eher auf der Strecke. Übrigens gab es in der DDR und der Sowjetunion keine geplante Obsoleszenz, aber vergleichsweise wohl weniger Arbeitslose, nur mal als Anmerkung.

Als ich die Dokumentation heute sah, habe ich mich sehr darüber aufgeregt und hatte viele Gedanken dazu. Leider habe ich gerade das Gefühl, dass ich es heute nicht mehr richtig hinbekomme alles schriftlich wiederzugeben, sorry dafür.

Unten folgen die Beschreibung von ARTE zur Dokumentation und die Links wo man sich sie anschauen kann. Unbedingt anschauen!!!



Glühbirnen, Nylonstrümpfe, Drucker, Mobiltelefone - bei den meisten dieser Produkte ist das Abnutzungsdatum bereits geplant. Die Verbraucher sollen veranlasst werden, lieber einen neuen Artikel zu kaufen, als den defekten reparieren zu lassen. Die bewusste Verkürzung der Lebensdauer eines Industrieerzeugnisses, um die Wirtschaft in Schwung zu halten, nennt man "geplante Obsoleszenz". Bereits 1928 schrieb eine Werbezeitschrift unumwunden: "Ein Artikel, der sich nicht abnutzt, ist eine Tragödie fürs Geschäft".
Gestützt auf mehr als drei Jahre dauernde Recherchen, erzählt die Dokumentation die Geschichte der geplanten Obsoleszenz. Sie beginnt in den 20er Jahren mit der Schaffung eines Kartells, das die Lebensdauer von Glühbirnen begrenzt, und gewinnt in den 50er Jahren mit der Entstehung der Konsumgesellschaft weiter an Boden.
Heute wollen sich viele Verbraucher nicht mehr mit diesem System abfinden. Als Beispiel für dessen verheerende Umweltfolgen zeigt die Dokumentation die riesigen Elektroschrottdeponien im Umkreis der ghanaischen Hauptstadt Accra. Neben diesem schonungslosen Blick auf die Wegwerfgesellschaft stellt Filmemacherin Cosima Dannoritzer auch die Lösungsansätze von Unternehmern vor, die alternative Produktionsweisen entwickeln. Und Intellektuelle mahnen an, die Technik möge sich auf ihre ursprüngliche Aufgabe zurückbesinnen, auf die dauerhafte Erleichterung des Alltags ohne gleichzeitige Verwüstung des Planeten.










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