Samstag, 6. August 2011
Verachten Politiker ihre Wähler?
wasistlos, 15:39h
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Nr. 180, 6./7.August 2011) entblößt der scheidende Ministerpräsident des Saarlandes, Peter Müller (CDU), durch einen Widerspruch seine undemokratische Denkweise.
In dem Interview sagt Müller zunächst:
„[..] Ich habe mich irgendwann einmal in der Schule mit dem Satz auseinandersetzen müssen: Seid Sand, nicht Öl im Getriebe. Da ist was dran. Natürlich muss ein Betrieb, ein Land funktionieren. Aber es braucht auch die Reflexion, warum es funktioniert.“.
Man kann diese Aussage also so verstehen, dass man nicht einfach so alles kritiklos schlucken soll, was man (von Politik und Wirtschaft) vorgesetzt bekommt. So weit, so gut.
Doch dann widerspricht er sich – meiner Meinung nach – selbst, indem er dies hier sagt:
„[..] In der Folge hat sich der Sinn fürs Gemeinwohl zurückentwickelt. Viele Menschen beurteilen Politik nur noch danach, ob ihr eigenes, individuelles Interesse berücksichtigt wird. Da kann Politik nur noch versagen. Der Wutbürger springt zu kurz. Er formuliert seine Interessen. Das ist legitim. Aber er muss auch erkennen, dass es im Interesse der Allgemeinheit liegen kann, Beeinträchtigungen zu ertragen.“.
Der Teufel zeigt sein Gesicht
Da jammern die Politiker schon über mangelndes Interesse der Bürger an Politik und wenn sie schon einmal von ihrem demokratischen Recht zu demonstrieren Gebrauch machen, dann ist es natürlich auch nicht richtig, denn dann bezeugen sie einen Mangel am „Sinn fürs Gemeinwohl“. Sie sind für Politiker wie Müller dann nur noch die „Wutbürger“, die besser Öl statt Sand im Getriebe wäre, damit Politik und Wirtschaft ihre Maßnahmen zur Selbstbereicherung auf Rücken der Bürger, der Allgemeinheit, ungestört fortsetzen können. Peter Müller, ich danke Dir für Deine schonungslose Ehrlichkeit, die zeigt wie verlogen unsere Politiker (letztlich auch unsere Gesellschaft) doch ist. Müller hat wohl leider auch vergessen, dass der „Sinn fürs Gemeinwohl“ sich in erster Linie bei den Politkern selbst und den so genannten „Eliten“ zurückentwickelt hat. Ihr da oben lebt uns doch vor, wie man sich selbst ständig die Diäten erhöht und sich von der Wirtschaft irgendwelche hochdotierten Posten zuschieben lässt im Gegenzug für steuerliche Vergünstigungen, Bauaufträge usw.. Wir wählen Euch mit dem Erwarten, dass ihr dem ALLGEMEINWOHL dient, doch stattdessen dient ihr nur einem kleinen, „elitären“ Kreis, dem der Rest der Allgemeinheit scheißegal ist.
Was Peter Müller wirklich denkt
Peter Müllers oben zitierte Aussage, kann man auch so schreiben, dass sie die Wahrheit und die Denkweise von ihm und seinen Kameraden in Politik und Wirtschaft genau wiedergibt. Dann müsste sie so lauten:
„ In der Folge hat sich unser [gemeint sind die Politiker] Sinn fürs Gemeinwohl zurückentwickelt. Viele Politiker beurteilen Politik nur noch danach, ob ihr eigenes, individuelles Interesse berücksichtigt wird. Da kann Demokratie nur noch versagen. Die Politik und die Wirtschaft scheißen nicht nur kurz auf die Demokratie. Sie setzen ihre Interessen durch, auch gegen den Willen des Volkes. Das ist aus unserer Sicht legitim. Die Bürger müssen endlich erkennen, dass sie nichts zu sagen haben, denn wir, Politik und Wirtschaft, entscheiden zusammen was gemacht wird und das haben die Bürger einfach zu schlucken. Klar haben die Bürger nichts davon, aber wovon sollen wir Politiker und Wirtschaftsvertreter denn leben. Wir können den Hals doch gar nicht voll genug kriegen.“.
Der Bürger und Wähler ist letzten Endes der Störenfried. Politik und Wirtschaft wollen nicht beim Ausbeuten anderer Menschen bzw. des Bürgers gestört werden.
Merke: „Wutbürger“ sind die Bösen.
Zu der Bezeichnung „Wutbürger“ muss ich noch kurz anmerken wie sehr er mich stört. Mir persönlich scheint der Begriff „Wutbürger“ dazu zu dienen, demonstrierende Bürger pauschal zu diffamieren. Sie machen, wie beispielsweise bei Stuttgart 21, von ihrem demokratischen Rechten Gebrauch und da dies den Politikern und der Wirtschaft auf die Eier geht, heißen Demonstranten ab sofort nur noch „Wutbürger“. Das klingt ja so schön negativ nach jemanden der nicht durch Vernunft, sondern durch Wut geleitet wird. Ein Bürger, der sich nicht von Politik und Wirtschaft verarschen lassen will ist also ein „Wutbürger“.
Dies lässt sich auch auf andere Personen(gruppen), die man mal eben diffamieren will, übertragen: „Wutautofahrer“, „Wutradfahrer“, „Wutfreundin“, „Wutehefrau“, „Wutimmigrant“, „Wutbeamter“.
Die Mitarbeitern auf dem Amt beschwert sich mal wieder über diese ganzen „Wuthartzer“, die ihren „spätrömisch-dekadenten“ Hals mit ein paar Hundert Euro im Monat nicht voll kriegen können. Ja, klar….das reicht natürlich hinten und vorne, die Preise steigen ja auch gar nicht.
In dem Interview sagt Müller zunächst:
„[..] Ich habe mich irgendwann einmal in der Schule mit dem Satz auseinandersetzen müssen: Seid Sand, nicht Öl im Getriebe. Da ist was dran. Natürlich muss ein Betrieb, ein Land funktionieren. Aber es braucht auch die Reflexion, warum es funktioniert.“.
Man kann diese Aussage also so verstehen, dass man nicht einfach so alles kritiklos schlucken soll, was man (von Politik und Wirtschaft) vorgesetzt bekommt. So weit, so gut.
Doch dann widerspricht er sich – meiner Meinung nach – selbst, indem er dies hier sagt:
„[..] In der Folge hat sich der Sinn fürs Gemeinwohl zurückentwickelt. Viele Menschen beurteilen Politik nur noch danach, ob ihr eigenes, individuelles Interesse berücksichtigt wird. Da kann Politik nur noch versagen. Der Wutbürger springt zu kurz. Er formuliert seine Interessen. Das ist legitim. Aber er muss auch erkennen, dass es im Interesse der Allgemeinheit liegen kann, Beeinträchtigungen zu ertragen.“.
Der Teufel zeigt sein Gesicht
Da jammern die Politiker schon über mangelndes Interesse der Bürger an Politik und wenn sie schon einmal von ihrem demokratischen Recht zu demonstrieren Gebrauch machen, dann ist es natürlich auch nicht richtig, denn dann bezeugen sie einen Mangel am „Sinn fürs Gemeinwohl“. Sie sind für Politiker wie Müller dann nur noch die „Wutbürger“, die besser Öl statt Sand im Getriebe wäre, damit Politik und Wirtschaft ihre Maßnahmen zur Selbstbereicherung auf Rücken der Bürger, der Allgemeinheit, ungestört fortsetzen können. Peter Müller, ich danke Dir für Deine schonungslose Ehrlichkeit, die zeigt wie verlogen unsere Politiker (letztlich auch unsere Gesellschaft) doch ist. Müller hat wohl leider auch vergessen, dass der „Sinn fürs Gemeinwohl“ sich in erster Linie bei den Politkern selbst und den so genannten „Eliten“ zurückentwickelt hat. Ihr da oben lebt uns doch vor, wie man sich selbst ständig die Diäten erhöht und sich von der Wirtschaft irgendwelche hochdotierten Posten zuschieben lässt im Gegenzug für steuerliche Vergünstigungen, Bauaufträge usw.. Wir wählen Euch mit dem Erwarten, dass ihr dem ALLGEMEINWOHL dient, doch stattdessen dient ihr nur einem kleinen, „elitären“ Kreis, dem der Rest der Allgemeinheit scheißegal ist.
Was Peter Müller wirklich denkt
Peter Müllers oben zitierte Aussage, kann man auch so schreiben, dass sie die Wahrheit und die Denkweise von ihm und seinen Kameraden in Politik und Wirtschaft genau wiedergibt. Dann müsste sie so lauten:
„ In der Folge hat sich unser [gemeint sind die Politiker] Sinn fürs Gemeinwohl zurückentwickelt. Viele Politiker beurteilen Politik nur noch danach, ob ihr eigenes, individuelles Interesse berücksichtigt wird. Da kann Demokratie nur noch versagen. Die Politik und die Wirtschaft scheißen nicht nur kurz auf die Demokratie. Sie setzen ihre Interessen durch, auch gegen den Willen des Volkes. Das ist aus unserer Sicht legitim. Die Bürger müssen endlich erkennen, dass sie nichts zu sagen haben, denn wir, Politik und Wirtschaft, entscheiden zusammen was gemacht wird und das haben die Bürger einfach zu schlucken. Klar haben die Bürger nichts davon, aber wovon sollen wir Politiker und Wirtschaftsvertreter denn leben. Wir können den Hals doch gar nicht voll genug kriegen.“.
Der Bürger und Wähler ist letzten Endes der Störenfried. Politik und Wirtschaft wollen nicht beim Ausbeuten anderer Menschen bzw. des Bürgers gestört werden.
Merke: „Wutbürger“ sind die Bösen.
Zu der Bezeichnung „Wutbürger“ muss ich noch kurz anmerken wie sehr er mich stört. Mir persönlich scheint der Begriff „Wutbürger“ dazu zu dienen, demonstrierende Bürger pauschal zu diffamieren. Sie machen, wie beispielsweise bei Stuttgart 21, von ihrem demokratischen Rechten Gebrauch und da dies den Politikern und der Wirtschaft auf die Eier geht, heißen Demonstranten ab sofort nur noch „Wutbürger“. Das klingt ja so schön negativ nach jemanden der nicht durch Vernunft, sondern durch Wut geleitet wird. Ein Bürger, der sich nicht von Politik und Wirtschaft verarschen lassen will ist also ein „Wutbürger“.
Dies lässt sich auch auf andere Personen(gruppen), die man mal eben diffamieren will, übertragen: „Wutautofahrer“, „Wutradfahrer“, „Wutfreundin“, „Wutehefrau“, „Wutimmigrant“, „Wutbeamter“.
Die Mitarbeitern auf dem Amt beschwert sich mal wieder über diese ganzen „Wuthartzer“, die ihren „spätrömisch-dekadenten“ Hals mit ein paar Hundert Euro im Monat nicht voll kriegen können. Ja, klar….das reicht natürlich hinten und vorne, die Preise steigen ja auch gar nicht.
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