Samstag, 29. Januar 2011
Gutes Essen, Schlechtes Essen
Ich habe mir heute im Kino die Dokumentation "Good Food, Bad Food - Anleitung für eine bessere Landwirtschaft" angesehen.
Diese Dokumentation ist sehr zu empfehlen. Natürlich ist sie ideologisch und verfolgt eine Absicht, was soll man sonst auch von einer Dokumentation erwarten. Auch werden viele Dinge angesprochen, die man auch mal in der Schule gehört hat, zum Beispiel die wachsende Abhängigkeit der Bauern weltweit von einigen wenigen Saatgutherstellern wie Monsanto, die die Bauern in die Schuldenfalle treiben, da diese von Monsanto und Co. ständig neues Saatgut kaufen müssen und die Pflanzengifte gleich dazu. Denn im Gegensatz zu "früher", können die Bauern bei Verwendung dieser Hybridsamen der Saatgutkonzerne nicht einfach aus den Samen neue Pflanzen für die nächste Saison züchten, sondern müssen sich die Samen bei den Konzernen immer wieder nachbestellen, mit fatalen Folgen für Mensch und Umwelt.


Einige interessante Aspekte

Zuviel möchte ich hier nicht erzählen, aber erwähnen muss ich noch, dass diese Dokumentation sich nicht nur mit Landwirtschaft und Ernährung beschäftigt, sondern auch mit den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der industriellen Landwirtschaft, die von multinationalen Konzernen, oft mit Hilfe der Politik, weltweit durchgesetzt wird. Die Leidtragenden dieser Agrarpolitik sind meistens die Bewohner der "Dritten Welt", deren Perspektivlosigkeit auch aufgezeigt wird und was auch dieses Video schön veranschaulicht.

Auch wird aufgezeigt wie dumm und kurzsichtig es ist bei der Nahrungsmittelproduktion auf industrielle Anbauweisen zu setzen, die in großem Maße abhängig sind von einem immer knapper werdenden Rohstoff, nämlich Erdöl. Aus Erdöl wird Treibstoff für die Landmaschinen und Dünger und Pestizide hergestellt.
Wenn zu einem Zeitpunkt in der Zukunft Erdöl innerhalb kürzester Zeit knapp und teuerer werden sollte, dann würde dies weltweit auch Auswirkungen auf das Angebot an Lebensmitteln und deren Preis haben. Dann wären wir auch schon bei dem Szenario, das ich diese Woche bereits beschrieben habe, was wiederum zu tunesischen Verhältnissen führen kann. Denn die Umstellung von einer industriellen Landwirtschaft mit ihren Maschinen und Umweltgiften, die jahrelang die Böden zerstört hat, geschieht nicht von heute auf morgen. Dann werden viele Menschen, gerade hier in Europa, aus ihrem Traum erwachen und die Schuldigen, die heute schon bekannt sind, werden zur Rechenschaft gezogen werden. Doch dann wird es für viele Menschen zu spät sein.

Bezeichnend für die derzeitige Bequemlichkeit vieler Menschen der so genannten "Ersten Welt" ist doch, dass Kinofilme in denen irgendwelchen blauen, computeranimierten Fabelwesen in einem nicht realen Dschungel umherspringen besser besucht sind als es die besagte Dokumentation heute war. Es war zwar nur ein kleines Kino, aber mehr als fünf Zuschauer hätte ich für einen Samstag doch erwartet.

Umso größer wird das Entsetzen sein, wenn diese Blase aus Lug, Trug und Ungerechtigkeit platzt - für diejenigen, die bisher - wenn auch unbewusst - davon profitierten. Mit Scheuklappen kann man nicht erfolgreich durch das Leben gehen.

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