Samstag, 4. September 2010
Zirkus Sarrazin präsentiert: "So helfe ich anderen der Verantwortung zu entkommen."
wasistlos, 18:24h
Der ganze Medienrummel um Sarrazin, seine Thesen und sein Buch ("Deutschland schafft sich ab") nutzt nicht nur Thilo Sarrazin selbst, sondern auch anderen.
Für Sarrazin, der mit seinen 65 Jahren sowieso bald in Rente gehen würde, war die mediale Aufmerksamkeit um ihn eine kostenlose PR-Show für sein Buch, das mit Sicherheit demnächst in der Bestseller-Liste des Spiegel zu finden sein wird. Eine nette Methode die Rente ein bisschen aufzubessern.
Während Sarrazin also sein (meiner Meinung nach) eigentliches Ziel, nämlich Werbung für sein Buch erreicht hat, führte das Trommelfeuer von Presse, Politik und Co. auf seine Person dazu, dass jemand ganz anderes sich aus dem Fadenkreuz der Presse davonstehlen konnte, nämlich der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU).
Dieser war seit der Katastrophe auf der Duisburger Loveparade mit 21 Toten ein Hauptangriffsziel der Medien, da er mitverantwortlich für die Veranstaltung der Loveparade war.
Es war Adolf Sauerland, der in seiner Rolle als Oberbürgermeister von Duisburg eine offenbar hastig geplante, undurchdachte und von Sicherheitsexperten bereits im Vorfeld kritisierte Loveparade genehmigte und anscheinend sogar durchdrückte.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,710855,00.html
In den vergangenen Tagen kamen angeblich unabhängige Untersuchungskommissionen zu dem Schluss, dass die Stadt Duisburg keine Schuld trifft und offenbar auch sonst niemand Schuld zu sein scheint.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,715376,00.html
Man könnte glatt meinen, dass weder die Stadt Duisburg mit ihrem rückgratlosen Oberbürgermeister Sauerland, noch der Veranstalter (die Fitnesskette McFit von Rainer Schaller oder die Polizei je irgendetwas mit der Loveparade zu tun hatten.
Das meiner Meinung nach Ärgerlichste, dass Sarrazin wegen seiner Thesen, die wohl niemanden körperlich verletzen oder töten werden, abgesägt wird, während ein Oberbürgermeister mit dessen Einverständnis eine schlecht geplante Veranstaltung genehmigt wurde, die 21 Tote und Hunderte Verletzte zur Folge hatte, einfach so im Amt gelassen wird.
Sauerland kann sich also bei Sarrazin bedanken, dass er ihn vor dem zu erwartenden Sturmangriff der Medien nach Veröffentlichung des Gutachtens zur Dusiburger Katastrophe gerettet hat. Ich persönlich hätte ein größeres Medienecho auf dieses Gutachten erwartet.
Stattdessen haben alle schön mitgeholfen Sarrazin's Buch kostenlos zu vermarkten.
Ein bellender Hund bellt noch mehr und lauter, wenn man ihn beachtet. Wenn man ihn hingegen ignoriert, verliert er das Interesse.
Für Sarrazin, der mit seinen 65 Jahren sowieso bald in Rente gehen würde, war die mediale Aufmerksamkeit um ihn eine kostenlose PR-Show für sein Buch, das mit Sicherheit demnächst in der Bestseller-Liste des Spiegel zu finden sein wird. Eine nette Methode die Rente ein bisschen aufzubessern.
Während Sarrazin also sein (meiner Meinung nach) eigentliches Ziel, nämlich Werbung für sein Buch erreicht hat, führte das Trommelfeuer von Presse, Politik und Co. auf seine Person dazu, dass jemand ganz anderes sich aus dem Fadenkreuz der Presse davonstehlen konnte, nämlich der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU).
Dieser war seit der Katastrophe auf der Duisburger Loveparade mit 21 Toten ein Hauptangriffsziel der Medien, da er mitverantwortlich für die Veranstaltung der Loveparade war.
Es war Adolf Sauerland, der in seiner Rolle als Oberbürgermeister von Duisburg eine offenbar hastig geplante, undurchdachte und von Sicherheitsexperten bereits im Vorfeld kritisierte Loveparade genehmigte und anscheinend sogar durchdrückte.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,710855,00.html
In den vergangenen Tagen kamen angeblich unabhängige Untersuchungskommissionen zu dem Schluss, dass die Stadt Duisburg keine Schuld trifft und offenbar auch sonst niemand Schuld zu sein scheint.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,715376,00.html
Man könnte glatt meinen, dass weder die Stadt Duisburg mit ihrem rückgratlosen Oberbürgermeister Sauerland, noch der Veranstalter (die Fitnesskette McFit von Rainer Schaller oder die Polizei je irgendetwas mit der Loveparade zu tun hatten.
Das meiner Meinung nach Ärgerlichste, dass Sarrazin wegen seiner Thesen, die wohl niemanden körperlich verletzen oder töten werden, abgesägt wird, während ein Oberbürgermeister mit dessen Einverständnis eine schlecht geplante Veranstaltung genehmigt wurde, die 21 Tote und Hunderte Verletzte zur Folge hatte, einfach so im Amt gelassen wird.
Sauerland kann sich also bei Sarrazin bedanken, dass er ihn vor dem zu erwartenden Sturmangriff der Medien nach Veröffentlichung des Gutachtens zur Dusiburger Katastrophe gerettet hat. Ich persönlich hätte ein größeres Medienecho auf dieses Gutachten erwartet.
Stattdessen haben alle schön mitgeholfen Sarrazin's Buch kostenlos zu vermarkten.
Ein bellender Hund bellt noch mehr und lauter, wenn man ihn beachtet. Wenn man ihn hingegen ignoriert, verliert er das Interesse.
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schoefferhofer,
Sonntag, 5. September 2010, 15:09
"die sarrazin-debatte gibt es nicht wegen sarrazin, sondern weil uns die fremden fremd sind"
was bei der loveparade aus profitgier der veranstalter und unvermögen der städtischen aufsichten passierte ist schrecklich, aber, auch wenn das vielleicht zynisch klingt, weniger gewichtig, als wenn auf deutschem boden ein deutscher spitzenbeamter und -politiker seine nationalistischen, seine sozialdarwinistischen, seine rassistischen ideen unters volk bringt... dass darüber diskutiert wurde und wird, finde ich sehr wichtig und gut. sicher bekommt sarrazin dadurch publicity, aber dennoch ist es besser so, als wenn er sang- und klang- und folgenlos seine geistigen ergüsse verspritzen dürfte. man muss dem ganzen entgegentreten, man muss klar machen, dass das alles pseudowissenschaftlicher unsinn ist. und dadurch, dass die debatte entsteht, wird zudem enttarnt, wer ebenfalls solche gedankenmuster verinnerlicht. wenn der schweizer gast bei maybrit illner vergangenen donnerstag, roger köppel, journalist, sagte, er könne keinen skandal in sarrazins buch erkennen und seine thesen befürwortet, ist das schon ein an sich ein skandal. mein verdacht ist, dass sarrazin ausspricht, als angehöriger der oberen mittel- bzw. oberschicht, was viele andere dieser schichten auch denken. denen sind npd, dvu, republikaner etc zu unterschichtig und sie sind daher froh, dass jmd aus ihrer mitte sich in diesem sinne äußert. sarrazin ist unwissenschaftlich, aber ich kann mir vorstellen, dass so mancher reaktionäre akademiker sich angesprochen fühlt, weil sarrazin dessen eigene ängste reflektiert. der punkt ist also: die debatte totschweigen, bringt nichts. entsprechend habe ich auch das in der überschrift erwähnte zitat verstanden, das von einem anderen gast aus der illner-sendung, bernd ulrich, stammt.
http://maybritillner.zdf.de/ZDFde/inhalt/31/0,1872,8107551,00.html
sarrazin bietet sich demnach, unwissentlich und ungewollt, als lackmustest an. in zeiten der floskel 'darüber wird man wohl ja mal reden dürfen...' enttarnen sich diese reaktionäre durch ihren zuspruch zu sarrazins 'thesen' und weil das gut so ist, ist auch die debatte darüber gut... soll dieser intellektuelle wicht sein geld damit verdienen. sein 'verdienst' ist es, pathologien und ängste in der gesellschaft zu formulieren und damit zu benennen. nur wenn sie benennt, kann man dagegen argumentieren. die politisch brisanz ist offensichtlich. wo bitte ist die loveparade-affäre politisch brisant? das ist allein eine angelegenheit für verwaltungs- und strafrecht...
http://maybritillner.zdf.de/ZDFde/inhalt/31/0,1872,8107551,00.html
sarrazin bietet sich demnach, unwissentlich und ungewollt, als lackmustest an. in zeiten der floskel 'darüber wird man wohl ja mal reden dürfen...' enttarnen sich diese reaktionäre durch ihren zuspruch zu sarrazins 'thesen' und weil das gut so ist, ist auch die debatte darüber gut... soll dieser intellektuelle wicht sein geld damit verdienen. sein 'verdienst' ist es, pathologien und ängste in der gesellschaft zu formulieren und damit zu benennen. nur wenn sie benennt, kann man dagegen argumentieren. die politisch brisanz ist offensichtlich. wo bitte ist die loveparade-affäre politisch brisant? das ist allein eine angelegenheit für verwaltungs- und strafrecht...
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