Freitag, 24. August 2012
Rostock-Lichtenhagen und die „Euro-Krise“
Die TAZ hat heute anlässlich des 20. Jahrestages der ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen drei zeitgenössische Artikel veröffentlicht, die sie im Jahre 1992 zu diesen schändlichen Taten in Rostock-Lichtenhagen veröffentlichte. Bitte hier klicken. Diese Ereignisse damals waren wirklich eine sehr widerliche Ausgeburt von Dummheit, Ignoranz und Intoleranz, auch wenn sie nach der Wende zumindest teilweise auf den persönlichen Frust vieler über Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit zurückzuführen sind.

Passend zu diesem traurigen Jahrestag hat die TAZ außerdem einen weiteren Bericht über ausländerfeindliche und rassistische Ausschreitungen/Demonstrationen in Griechenland gebracht. Das ist insofern interessant, weil hier auch eine der Folgen der gegenwärtigen Krise angesprochen wird, nämlich die Radikalisierung von Teilen der Bevölkerung. Es scheint nämlich – und sicher nicht nur in Griechenland – eine Tendenz zur Radikalisierung, sowohl nach rechts als auch nach links vorhanden zu sein. Darüber sollte eigentlich viel häufiger berichtet werden, denn der Umstand, dass durch die gegenwärtige (System)krise nicht nur Arbeitsplätze, Wohlstand und Existenzen vernichtet werden während nach wie vor einige Wenige (sprich besonders reiche Menschen bzw. „Elite“) scheinbar nicht von den Auswirkungen dieser Krise betroffen sind, sondern auch das allgemeine Vertrauen in die Politik bzw. in demokratische Werte (wenn auch nur pseudo-demokratische) verloren geht und jetzt Sündenbocke (Ausländer und scheinbar Andersartige) gesucht werden, ist äußerst besorgniserregend. Da werden dunkle Gedanken an die Weimarer Republik und die Jahre kurz vor der nationalsozialistischen Machtübernahme wach. Wächst der Frust innerhalb der Bevölkerung, haben Radikale ein leichtes Spiel, Beute zu machen und sie zu Ausschreitungen gegenüber den ausgewählten Sündenböcken anzustacheln.
Diese (potentiellen) Auswirkungen der Krise finden meiner Meinung nach zu wenig (mediale) Aufmerksamkeit, dabei gab es nach Ende des Zweiten Weltkrieges zum Beispiel in Griechenland einen Bürgerkrieg und eine Militärdiktatur. Auch in jüngster Zeit gab es – bereits vor der aktuellen Krise – verhältnismäßig viele (links)radikale Anschläge. Ich sehe da durchaus die Gefahr eines bösen Erwachens, nicht nur in den von der Krise akut betroffenen Ländern, sondern auch in den scheinbar sicheren Häfen der Prosperität.

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