Sonntag, 10. Juni 2012
Endstation Mensch?
Auf ARTE+7 kann man derzeit noch eine sehr interessante Dokumentation sehen, die im Kern eigentlich alle Probleme anspricht, die auch in diesem Blog regelmäßig thematisiere.

Die Dokumentation „Endstation Fortschritt“ („Surviving Progress“) verdeutlicht, dass unserer so genannten „Zivilisation“ das gleiche Schicksal droht, wie Zivilisationen zuvor. Kern des Problems ist, dass eine kleine Gruppe von Menschen (Oligarchen) zu Lasten der Mehrheit über einen immer größer werdenden Teil der materiellen und imateriellen (Macht/Einfluss) Ressourcen verfügt. Unser absurdes, gegenwärtigen (finanz)wirtschaftliche System bedroht die Zukunft der Mehrheit aller Lebewesen dieses Planeten – auch wenn viele das immer noch nicht wahrhaben wollen oder können, weil sie nicht in der Lage sind, sich dies vorzustellen.






Ich will gar nicht so viele Worte darüber verlieren, sondern empfehle, es sich anzuschauen und die richtigen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.
Ein paar Sätze muss ich dazu aber dennoch schreiben.

Ein paar Kommentare zu diesem Film kritisieren, dass er keine richtigen Handlungsansätze oder Lösungen aufzeigt. Dazu sage ich:

1. Wenn man in der Lage Schlussfolgerungen zu ziehen, dann zeigt er sehr wohl Handlungsansätze auf. Der erste Schritt ist nämlich, sich selbst an die Nase zu greifen und trotz aller Versuchungen und Widrigkeiten bewusst zu konsumieren und sich evtl. auch einmal in Verzicht zu üben – auch wenn es schwer fällt. Scheinbar brauchen einige Leute immer klare Befehle/Anweisungen von jemanden…

2. Wer mögliche Lösungen für die ärgsten Probleme dieser Welt in einem Film darstellen will, kann gleich ein Buch mit mehreren tausend Seiten schreiben, das ohnehin kaum jemand lesen wird.

Bittersüßes oder bitteres Ende?

Ich bin der Ansicht, dass man die Geschichtschreibung zukünftig schreiben wird, dass wir uns jetzt gerade, möglicherweise bereits seit 100 Jahren oder mehr, in einer Zeit des Umbruchs befinden. Fest steht, es geht nicht mehr so weiter und die Wahrscheinlichkeit, dass alles, was insbesondere wir - in den so genannten „reichen Ländern“ kennen - mit oder ohne großen Knall zu Grunde geht, ist sehr hoch.

Die Frage ist nur, ob man das bittere Ende wenigstens etwas abmildern kann, wenn ein allgemeiner – wenn auch später – Wandel in Bezug auf das individuelle Konsumverhalten, der moralischen Einstellung gegenüber anderen Menschen/Lebewesen, usw. einsetzt. Kaum zu vermeiden – wer würde dies auch schon vermeiden wollen – ist eine Entmachtung der Oligarchen sowie eine Demokratisierung und nachhaltige Rationalisierung von Unternehmen und des gesamten wirtschaftlichen Systems, wie wir es heute kennen. Die Lösung für unsere Probleme sollte nicht durch profitorientierte Wirtschaftsunternehmen in Händen von Oligarchen vorangetrieben werden, die diese Probleme im Grunde maßgeblich mitzuverantworten haben. Die weit verbreitete Selbstverständlichkeit, dass ein Unternehmen immer in der Hand einiger weniger, finanzstarken Menschen sein muss, ist hinfällig. Von dem gesellschaftlich-wirtschaftlichem Spiel mit Schulden, Schuldnern, Zinsen und virtuellen Zahlen muss und wird unweigerlich abgelassen werden. In letzter Konsequenz ist auch eine Welt ohne Geld möglich, selbst wenn dies die Vorstellungskraft der meisten Menschen ganz offensichtlich überschreitet.

Falls der Niedergang unserer Zivilisation oder unseres gesellschaftlich-wirtschaftlichen Systems (man kann es nennen wie man will, das Resultat bleibt am Ende gleich) doch bitter wird, weil das Konzept „Brot und Spiele“ bis eine Sekunde vor 12 funktionieren sollte, kann (oder sollte) sich jeder Gedanken machen, wie er zu überleben gedenkt, falls es eine Chance dazu geben sollte. Besser noch ist, wenn man sich nicht nur Gedanken dazu macht. ;-)





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