Sonntag, 18. Dezember 2011
Konsumieren bis der Arzt (nicht) kommt
Gerade zur Weihnachtszeit wird das allgemeine Konsumverhalten der Bewohner reicher Länder immer wieder gerne kritisch betrachtet. Leider scheinen kritische Meinungen zum vor- und auch nachweihnachtlichen Konsumverhalten von der Masse der Bevölkerung erst gar nicht wahrgenommen zu werden und von den wenigen, die mal darüber nachdenken, oftmals auch bald wieder vergessen zu werden. Vermutlich wird sich wohl dann erst was ändern, wenn auch den Bewohnern reicher Länder die Mittel zum scheinbar grenzenlosen und stupiden Konsum genommen worden sind. Meiner Meinung erfordert bewusstes Konsumieren nicht nur hohe Selbstdisziplin und ein gewisses Maß an kritischer Einstellung zum Leben und sich selbst, sondern auch Möglichkeiten bzw. Alternativen zu dem althergebrachten Konsumverhalten. Hier bei uns, in den reichen Ländern der Erde, werden häufig Dinge gekauft, die man nicht wirklich benötigt oder man wird von der Werbung dazu gebracht das neuere Modell eines Produkts zu kaufen, obwohl es rein objektiv betrachtet gar nicht notwendig wäre. Hier ist also der Konsument selbst gefragt, seine Einstellung entscheidet darüber, ob und inwiefern er sich durch die Werbung in das Hamsterrad des scheinbar endlosen Konsums zwängen lässt.

Selber reparieren statt neu kaufen

Es kommt auch vor, dass ein neues Produkt gekauft wird, weil das alte (evtl. auch nur scheinbar) kaputt gegangen ist. Ärgerlich ist wenn nur ein kleines Teil am Produkt kaputt gegangen ist, sonst aber alles funktioniert und eine Reparatur beim Fachmann oder beim Hersteller unverhältnismäßig teuer wäre. Da wäre es toll, wenn man so etwas selbst reparieren könnte.

Genau für solche Fälle gibt es die Internetseite bzw. Community Ifixit. Dort werden Anleitungen zur Reparatur auch von elektronischen Gegenständen durch den Laien kostenlos angeboten. Anstatt etwas kaputtes gleich wegzuschmeißen und durch ein neues Produkt zu ersetzen, kann man zuerst einmal schauen, ob es bei Ifixit vielleicht eine Reparaturanleitung gibt mit der man das Problem lösen kann. So spart man Ressourcen, das eigene Portemonnaie, schont die Umwelt und macht großen, menschen- und naturverachtenden Unternehmen wie Apple einen Strich durch die Rechnung. Eine tolle Sache also, für die man unbedingt mehr Leute gewinnen muss.

Das ganze war in einer Sendung von ARTE-Yourope zu sehen, in der es generell, um Kritik am (vorweihnachtlichen) Konsum ging. Sehr sehenswert, aber leider nur noch wenige Stunden zu sehen (Video am Ende des Textes). Bisher gibt es die komplette Sendung auch noch nicht bei Youtube.

Apple, ein Übeltäter von vielen

Apple, der Konzern, dem neben technischen Innovationen, die das Leben erleichtern sollen, auch Ausbeutung von Mitarbeitern, Umweltverschmutzung und vieles mehr nachgesagt wird, bekommt in dieser Sendung besonders sein Fett weg. Es ist allgemein bekannt, dass insbesondere technische Produkte in unserer kapitalistischen „Kredit-Gesellschaft“ nicht so hergestellt werden, dass sie lange halten, sonst gäbe es ja weniger Profite. Apple ist also nicht der einzige Hersteller, der Menschen und Umwelt zwecks Profit vergewaltigt.
Apple wird auch nicht der einzige Hersteller sein, der beispielsweise Bauteile und Schrauben eines Computers mittlerweile so herstellt, dass man das Gerät möglichst schwer oder am besten gar nicht reparieren kann. Apple-Produkte sollen gekauft, weggeschmissen und neu gekauft werden – der pure ökonomische, ökologische und menschliche Wahnsinn also. Aber Apple ist für die Auswüchse unserer ausbeuterischen Gesellschaft natürlich das Paradebeispiel, weil es trotz seiner Verbrechen an Mensch und Umwelt ein beliebtes Konsumprodukt vieler, auch scheinbar gebildeter Menschen ist, die es eigentlich besser wissen müssten, „aber uns interessiert ja nichts“ (Hagen Rether).
Steve Jobs wird die nächsten 300 Jahre als Arbeitgebergott gefeiert“ (Hagen Rether) und seine verblendeten und verblödeten „Apple-Jünger“ werden wohl auch sagen: „All diese Verbrechen, ich bin mir sicher der Führer, äh, Steve Jobs wusste nichts davon.“ Jawohl, genau wie „damals“, die verblendetesten Nazis wussten selbst natürlich nichts von den Verbrechen und alles muss von irgendwelchen unbekannten Mächten hinter dem Rücken ihres großen Führers geschehen sein.


Yourope bei ARTE:




Kleiner Ausschnitt über Ifixit aus der Sendung:






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