Sonntag, 30. Januar 2011
Rattenfänger der Revolution
Die Volksaufstände in den arabischen Ländern - ich würde von Revolutionen sprechen - scheinen für die betroffenen Völker auf dem ersten Blick eine Möglichkeit zu sein sich von ihren despotischen Herrschern zu befreien und in das zu verwandeln, was wir eine demokratische Gesellschaft nennen.
Die Zeit für Mubarak und Co. scheint abgelaufen zu sein, es sei denn, er entscheidet sich zum Äußersten und führt Krieg gegen sein eigenes Volk.
In Syrien ist so etwas 1982 mit dem Massaker von Hama passiert. Der syrische Präsident (faktisch ein Despot) Assad beendete mit einem umfassenden Militärschlag gegen die Stadt Hama, bei dem Tausende Zivilisten ums Leben kamen, die politischen Aktivitäten der oppositionellen Muslimbrüder. Hama war eine Hochburg der Muslimbrüder.
Die Frage ist natürlich, ob solch eine Aktion gegen das eigene Volk (wenn das Militär überhaupt mitmacht) die Herrschaft arabischer Despoten noch viel länger sichern kann, insbesondere wenn es das erfolgreiche Beispiel Tunesien gibt, dass wie ein Leuchtfeuer zum Ziel auf die Revolutionäre Arabiens scheint.


Geht der eine Despot, kommt der Nächste?

Damit komme ich auf die noch ungewisse Zukunft für die Zeit nach den Revolutionen zu sprechen, sofern sie denn alle erfolgreich im Sinne der Revolutionäre enden.
Wenn es den Menschen wie in den nordafrikanischen Ländern schlecht geht und es zu einer weitgreifenden Revolution kommt, dann kann eine scheinbare Lichtgestalt in Form einer politischen Ideologie oder auch eines politischen Führers für die betroffenen Menschen der Ausweg aus der bisherigen despotischen Herrschaft sein.
Die alten Herrscher werden gestürzt, die alten Eliten werden vertrieben und was passiert? Eine Unrechtsherrschaft wird durch die Nächste ersetzt. Ein neuer Herrscher und eine neue Elite kommt. Für die Menschen, die jetzt gerade protestieren, wäre es dann ein "Wolf im Schafspelz" gewesen. Diese Gefahr besteht leider immer, auch jetzt in Tunesien, Ägypten, Jemen und den anderen betroffenen Ländern. Wenn ein Staatssystem die Menschen kontinuierlich ausbeutet, betrügt und an ihnen vorbei regiert, haben Rattenfänger, die die Verzweiflung der Menschen ausnutzen und eigentlich gar kein Regierungssystem im Sinne der Bevölkerung planen, ein leichtes Spiel.


Vorgetäuschte Demokratie

Allerdings muss man auch hoffen, dass nicht solche Regierungssysteme, die wir beispielsweise in Deutschland haben, direkt kopiert werden. Diese Form der parlamentarischen "Demokratie", die wir jetzt haben, nützt nicht der Allgemeinheit, sondern nur einigen Wenigen, vornehmlich der so genannten "Elite" aus Wirtschaft und Politik. Es herrscht in Wahrheit nicht das Volk, sondern Wenige mit viel Geld.
Tunesien, Ägypten, Jemen, Marokko, Algerien, Jordanien, Syrien, Iran - sie alle können von unseren "Demokratien" lernen und es anders machen. Die Entwicklung bleibt spannend.

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Zur Zeit kann man auf ARTE+7 noch einige Zeit die Sendung ARTE Reportage sehen, in der es auch um die immer noch anhaltende Verschmutzung des Nigerdeltas durch Erdöl geht.
Nach wie vor verpesten multinationale Konzerne wie Shell auf der immerwährenden Suche nach Profit die Umwelt und die Menschen des Nigerdeltas. Eine unvergleichliche Katastrophe.
Die Sendung kann man hier sehen.

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Ich hatte die im Film erwähnte Möglichkeit erwähnt, dass Erdöl und damit Folgeprodukte des selbigen in naher Zukunft immer knapper und teurer werden könnten. Dass der aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen ohnehin schon gestiegene Preis des Erdöls in einem Zukunftsszenario durch Kriege und gezielte Anschläge ins Unermessliche steigen kann ist nachvollziehbar. Eine interessante Geschichte habe ich versäumt zu erwähnen: In den 80er Jahren soll der US-amerikanische Geheimdienst CIA eine Gas-Pipeline in Sibirien mit Hilfe einer manipulierten Steuerungssoftware, also eines Computervirus, zur Explosion gebracht haben. Man sieht also, dass lebensnotwendige Infrastruktur einer Gesellschaft nicht nur durch Waffen und Bomben zerstört werden kann, sondern auch durch Computerviren. Da wären wir auch schon beim Thema Cyberkrieg.

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