Mittwoch, 12. Januar 2011
Profit steht wieder einmal über allem
In der Süddeutschen Zeitung von heute kann man auf Seite Drei einen Artikel über missgebildete Menschen lesen, die ihre Fehlbildung auf das Medikament Duogynon von Schering (heute Bayer-Schering) zurückführen. Duogynon war ein Medikament, dass in den fünfziger Jahren bei Menstruationsstörungen und als Schwangerschaftstest verschrieben wurde. Bereits in den sechziger Jahren gab es Berichte von Wissenschaftlern über den Zusammenhang von Missbildungen bei Säuglingen und der Einnahme von Duogynon. Offenbar war einigen Ärzten auch bekannt, dass dieses Medikament Föten beschädigt und als Abtreibungsmittel benutzt werden kann. Anfang der siebziger Jahre verbieten Schweden und Finnland Duogynon, in Großbritannien wird vor der Einnahme des Medikaments während der Schwangerschaft gewarnt.

In Deutschland dagegen wird Duogynon lediglich nur noch gegen Menstruationsbeschwerden empfohlen, Ärzte und Schwangere werden von Schering nicht gewarnt. Erst Anfang der achtziger Jahre nimmt Schering das Produkt vom Markt.

Besonders schockierend an dem SZ-Artikel ist der Fall von Jutta Christopher, bei der im Alter von 16 Jahren festgestellt wurde, dass sie zwei Gebärmuttern hat, was wohl auch auf die Einnahme von Duogynon seitens ihrer Mutter zurückzuführen ist. Als Jutta Christopher mit 17 Jahren schwanger wird, lässt sie eine Abtreibung vornehmen, die ausgerechnet von dem renommierten Gynäkologen Jürgen Hammerstein durchgeführt wird, der als Vorsitzender der Ständigen Kommission Steroidtoxigologie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, die Harmlosigkeit von Duogynon attestiert haben soll.
Dass ausgerechnet er die Abtreibung vornimmt ist alleine nicht "verdächtig", allerdings geht er als eigentlich erfahrener Operateur laut einem Operationsbericht vom 13. Februar 1978 äußerst unerfahren vor und beschädigt ein inneres Organ. Die SZ fragt zu Recht, ob es wirklich nur ein Missgeschick war oder der Vorwand für eine größere Operation, die ohne Rücksprache der Eltern des Opfers durchgeführt wird und zur Folge hat, dass Jutta Christopher niemals Kinder bekommen kann. Es wird später nochmals eine offenbar völlig sinnlose Operation vorgenommen und beim Lesen dieses SZ-Artikels erhält man den starken Eindruck, dass Jutta Christopher nicht nur Opfer von Duogynon wurde, sondern auch Opfer von "Ärzten", die ihre "Forschungsneugier" auf Kosten von anderen ausleben wollten. Wen wundert es da, dass man dabei irgendwie an den KZ-"Arzt" Josef Mengele denken muss?

Am gestrigen Dienstag sind Opfer von Duogynon mit einer Klage gegen Bayer-Schering um Einsicht in die Akten des Pharmakonzerns am Berliner Landgericht gescheitert.
Die Justiz hat dem Pharmaunternehmen Bayer-Schering geholfen die Wahrheit weiterhin zu vertuschen.

Widerwärtige Profitgier

Besonders Ekel erregend ist die Tatsache wie Pharmaunternehmen ihre Medikamente an Menschen probieren und aus reiner Profitgier gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen. Leider tun sie dies oft mit Hilfe von "Ärzten", die sie offenbar gekauft haben, um ihren Produkten Unbedenklichkeit von scheinbar neutralen Stellen bescheinigen zu lassen.

Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Duogynon und den Missbildungen scheint sicher zu sein. Ohne Grund wäre es in Finnland und Schweden sicherlich nicht verboten worden. Aber einige Menschen haben ja noch im April 1945 an den deutschen "Endsieg" geglaubt. Unbelehrbare gibt es leider immer und irgendwie gehört das Berliner Landgericht auch dazu. Es hat sich zum Handlanger der Pharmaindustrie, hier vertreten durch Bayer-Schering, und ihrer skrupellosen Machenschaften gemacht. Ich bin mir aber sicher, dass sie alle eines Tages, und nicht erst bei irgendeinem religiösen "Jüngsten Gericht" zur Rechenschaft gezogen werden.

Fälle wie dieser sind nur ein kleiner Teil des Unrechts, der jede Sekunde in großem Stil auf der Erde anderen Lebewesen aus egoistischen Gründen, wie der Profitgier angetan wird.

Wenn die Erde töten könnte, glaube ich, dass sie den Menschen, die zerstörerische und rücksichtslose, selbst ernannte "Krone der Schöpfung" schon längst ausgelöscht hätte.

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